Deutschland | Frühkartoffeln | Marktprognose

Frühkartoffeln: knapp und teuer

11.05.2023 (AMI) – Die Vermarktung von Frühkartoffeln aus dem Mittelmeerraum strebt ihrem Höhepunkt entgegen und der Handel stellt fest, dass mehr Ware benötigt wird als eingeführt wurde. Von steigenden Preisen könnte auch der Anbau in Deutschland profitieren.

Der Frühkartoffelmarkt steht vor neuen Herausforderungen. Bisher musste in den meisten Fällen nur eine kleine Nachfrage nach Spargelkartoffeln bedient werden. Nun steigt die Nachfrage stark. Der Verkauf von Frühkartoffeln aus Ägypten und Israel strebt seinem Höhepunkt entgegen. Jetzt wirken sich die im Vorjahr gesetzten Rahmenbedingungen: Damals war der Absatz vor dem Hintergrund der Inflation für Anbieter aus Israel und Ägypten sehr schwach. Für dieses Jahr wurde eine ähnliche Situation angenommen. Daraufhin hat man im südöstlichen Mittelmeerraum weniger Frühkartoffeln in Sorten, die wir an unserem Markt bevorzugen, angebaut. Nur die üblichen Programme können einigermaßen bedient werden. Zusätzliche Mengen für den freien Markt gibt es kaum. Derzeit ist die Nachfrage deutlich größer als das Angebot und die Preise steigen. Für Frühkartoffeln aus Ägypten werden fast 80,00 EUR/dt aufgerufen und Israeli fordern schon 85,00 EUR/dt.

Schon vor Monaten äußerten Importeure, dass die Saison 2023 Anfang Juni mit den Hauptmengen früh abgeschlossen sein könnte – wir berichteten. Danach sieht es jetzt tatsächlich aus. Neben der geringeren Importmenge wirkt auch noch, dass der Frühkartoffelabsatz überall in Europa flotter läuft. Es wurden schon große Mengen nach Spanien und Italien verkauft. Franzosen melden Bedarf und selbst in Polen oder Tschechien ist die Nachfrage nach Frühkartoffeln derzeit größer als üblich. Ein weiteres Hausse-Argument ist sicherlich die leichte Verspätung in Spanien und womöglich wesentlich geringere Erträge. Fröste und Hitzewellen fordern in Andalusien ihren Tribut.

Der Witterungsverlauf in West- und Mitteleuropa ist für die Preisentwicklung wie Öl fürs Feuer. Der Anbau von Frühkartoffeln hat sich verspätet und das Wachstum kommt nur langsam voran. Eine deutliche zeitliche Staffelung nach Verfrühungsmaßnahmen und Regionen ist zu erwarten. Dabei unterscheiden sich Speise- und Verarbeitungskartoffeln kaum. Für letztere gibt es aber keine Alternativen aus Importen.

Am 26.5.2023 gibt Christoph Hambloch in einem Web-Seminar Antworten auf Fragen, welche den Markt derzeit bewegen. Wie stellt sich die Marktlage national und international dar? Frühkartoffelimport – Wie sind die Trends bei den verschiedenen Herkünften? Anbau und Wachstum – Wie steht es um die deutschen Frühkartoffeln?

Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Wurzelgemüse | Angebot

Europaweit starke Möhrennachfrage

16.05.2024 (AMI) – Zwischen April und Mai stammt ein Großteil der in Deutschland vermarkteten Möhren aus den Niederlanden, Spanien und Italien. Nachdem sich zuletzt die Vorräte auch in den Niederlanden dem Ende neigten, ist die Nachfrage nach Frühmöhren aus dem Mittelmeerraum europaweit gestiegen. Hohe Rohwarenpreise prägen Mitte Mai erneut den Markt.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Terminkontrakte

Angebotssorgen treiben Kakaopreise

15.05.2024 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen und massiver Krankheitsdruck limitieren die Ertragserwartungen der diesjährigen Kakoernten in den wichtigsten Anbaugebieten Westafrikas. Günstige Niederschläge schwächten die Angebotssorgen zuletzt etwas ab. Das Preisniveau bleibt nichtsdestotrotz sehr hoch und deutlich über den Vorjahren.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktstruktur

Wie tickt der Bio-Markt? Das AMI Web-Seminar für den Ökomarkt gibt Hilfestellung!

07.05.2024 (AMI) – Die Zahl der Ökolandbaubetriebe und die Öko-Fläche in Deutschland wächst seit Jahren. 2023 wirtschafteten 36.536 Betriebe nach Öko-Richtlinien – jeder siebte Betrieb in Deutschland. Die Bio-Fläche belief sich auf 1.9430.301 ha, und damit fast 12 % an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche.   Mehr