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Russlands Ernteschätzungen schrumpfen

24.05.2024 (AMI) – Auswinterungsschäden aufgrund von spätem Frost sowie unzureichende Niederschläge in wichtigen Weizenanbaugebieten drücken die Erntewartungen in Russland. Als wichtigster Anbieter am Weltmarkt führt das auf der einen Seite zur Beunruhigung, auf der anderen Seite wittern andere Exportländer wie die EU, die USA oder Kanada steigende Chancen.

Die Höhe, der durch Frost oder Trockenheit geschädigten Schläge in Russland schwankt stark, aber sukzessive wurden in den vergangenen Tagen die Ernteschätzungen 2024 zurückgenommen. Besondere Kurswirkung erzielen die Schätzungen des Institutes für Agrarmarktstudien IKAR. Dieses hatte in seiner ersten Prognose zur Ernte 24 am 13.03.2024 die russische Weizenernte auf 94 Mio. t und damit über Vorjahreslinie taxiert. Noch wichtiger für Exportwettbewerber am Weltmarkt die Prognose der russischen Weizenausfuhren. Die erste Exportschätzung 2024/25 lag bei 52 Mio. t. Anfang Mai, als bereits absehbar war, dass in weiten Teilen Russlands die Vegetationsbedingungen ungünstig waren, senkte IKAR die Schätzung der Weizenernte auf 91 Mio. t, die der Exporte auf 50,5 Mio. t. Nur 10 Tage später wurde nur noch von 86 bzw. 47 Mio. t gesprochen. Und die Ankündigung einer erneuten Prognose am 21.05.24 hatte den internationalen Terminkursen erneuten Aufwind beschert.

Die aktuelle IKAR-Schätzung vom 21.05.24 spricht nur noch von 83,5 Mio. t Weizenernte und 45 Mio. t Weizenexport. Das unterschreitet bereits deutlich die USDA-Schätzung, die am 10.05.24 rund 88 (Vorjahr: 91,5) Mio. t Ernte und 52 (53,5) Mio. t Export veröffentlichte.

Mit den avisierten 45 Mio. t für das Wirtschaftsjahr 2024/25 könnte Russland an seinen umfangreichen monatlichen Exporten von 4-5 Mio. t vorerst festhalten, allerdings würde ihnen spätestens nach einem halben Jahr die Puste ausgehen. Dann rückten wieder die Offerten der EU, Kanadas, der USA, Australiens und Argentiniens in den Fokus. An der Reihenfolge der TOP-Exporteure würde sich aber nichts ändern. Seit 2016/17 hat die EU ihren Spitzenplatz an Russland abgegeben und letzteres hat seinen Abstand immer weiter ausgebaut.

Die Spekulationen um Erntedefizite in Russland haben in den vergangenen Tagen die Weizenterminkurse kräftig nach oben getrieben. Wie lange hält die Wirkung? Wie groß ist der Einfluss auf den deutschen Weizenmarkt und die Preise? Bleiben Sie am Ball mit den Einschätzungen der AMI Marktexperten und tagesaktuellen Daten zum Getreidemarkt. Sichern Sie sich verlässliche, neutrale und kontinuierliche Marktinformationen noch heute in unserem Shop.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau
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