Deutschland | Bio-Obst | Marktversorgung

Ernteaussichten bei Bio-Äpfeln verschlechtert

07.08.2018 (AMI) – Der deutsche Bio-Obstbau ächzt unter den hohen Temperaturen und dem anhaltenden Wassermangel. Kenner der Branche sind mittlerweile skeptisch, ob die im Juni verabschiedete Prognose für die jetzt anstehende Ernte von Äpfeln und Birnen aus ökologischer Erzeugung noch realistisch ist.

Die Voraussetzungen für die kommende Apfelsaison nahm sich im Juni dieses Jahres noch ausgesprochen gut aus. Kein Hagel, kein Frost und der erneute Flächenzuwachs ließen eine Spitzenmenge erwarten. Die Witterung hat den möglichen Rekordmengen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mittlerweile haben sich die Ernteaussichten vor allem auf Betrieben ohne Bewässerungsmöglichkeiten verschlechtert: Zu schnelle Reife, mangelnde Ausfärbung, Sonnenbrandgefahr, verlangsamtes Fruchtwachstum - statt 5 mm wächst der Elstar zum Teil zurzeit nur um 2,5-2,8 mm pro Woche. Genaueres wird aber erst die aktualisierte Schätzung ergeben.

Der Saisonstart ist in diesem Jahr allerdings recht früh. Nach Klarapfel beziehungsweise Lodi werden aktuell Discovery, Summerred oder Collina angeboten. Delbarestivale stehen in den Startlöchern. Die Resonanz auf die ersten Minimengen an Äpfeln aus neuer Ernte ist gut. Der Absatz der Überseeware verläuft langsamer. Über feste Programme hinaus ist wenig Ware zu platzieren.

Erste Clapps-Birnen sind früh dran

In frühen Gebieten können bereits erste Clapps Liebling gepflückt werden. Meist werden aber noch Übersee-Birnen und neuerntige französische Guyot, italienische St. Maria, spanische Limonera oder süddeutsche Frühsorten angeboten. Werbeaktionen im Lebensmitteleinzelhandel sind noch selten, und falls, dann fast ausschließlich mit Ware aus Chile, Argentinien oder Südafrika. Die Räumung angesichts der wachsenden Angebotsmengen aus hiesigem Anbau forciert wird. Die Verbraucherpreise starten ab 1,98 EUR/kg.

Die deutschen Erzeugerpreise für Bio-Äpfel bei Abgabe an den Großhandel lagen in der Saison 2017/18 deutlich über dem Niveau der vorherigen beiden Kampagnen. Gleich zu Beginn der deutschen Saison sprangen die Bio-Apfelpreise auf ein hohes Niveau und konnten den Preisabstand zu anderen Jahren bei guter Nachfrage im weiteren Verlauf problemlos nach oben ausbauen. Für die nun startende neue Saison sind die zur Verfügung stehende Mengen und Qualitäten aus heimischer Ernte maßgeblich für die preisliche Positionierung des bei den Deutschen sehr beliebten Bio-Obsts. Brauchen Sie regelmäßige Informationen zur Marktlage und zur Preisentwicklung von Bio-Obst- und Gemüse? Sie möchten die aktuelle Situation am Bio-Obst- und Gemüsemarkt mit den AMI Marktexperten diskutieren?

Die jeweils mittwochs erscheinende Markt Woche Öko-Gartenbau gibt Ihnen anhand von Daten, Fakten und Bewertungen einen kompletten Überblick zur aktuellen Situation bei Bio-Obst und Bio-Gemüse.



Beitrag von Ursula Schockemöhle
Marktexpertin Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Wurzelgemüse | Angebot

Europaweit starke Möhrennachfrage

16.05.2024 (AMI) – Zwischen April und Mai stammt ein Großteil der in Deutschland vermarkteten Möhren aus den Niederlanden, Spanien und Italien. Nachdem sich zuletzt die Vorräte auch in den Niederlanden dem Ende neigten, ist die Nachfrage nach Frühmöhren aus dem Mittelmeerraum europaweit gestiegen. Hohe Rohwarenpreise prägen Mitte Mai erneut den Markt.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Terminkontrakte

Angebotssorgen treiben Kakaopreise

15.05.2024 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen und massiver Krankheitsdruck limitieren die Ertragserwartungen der diesjährigen Kakoernten in den wichtigsten Anbaugebieten Westafrikas. Günstige Niederschläge schwächten die Angebotssorgen zuletzt etwas ab. Das Preisniveau bleibt nichtsdestotrotz sehr hoch und deutlich über den Vorjahren.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktstruktur

Wie tickt der Bio-Markt? Das AMI Web-Seminar für den Ökomarkt gibt Hilfestellung!

07.05.2024 (AMI) – Die Zahl der Ökolandbaubetriebe und die Öko-Fläche in Deutschland wächst seit Jahren. 2023 wirtschafteten 36.536 Betriebe nach Öko-Richtlinien – jeder siebte Betrieb in Deutschland. Die Bio-Fläche belief sich auf 1.9430.301 ha, und damit fast 12 % an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche.   Mehr