Welt | Stängelgemüse | Strukturdaten

Hat der Spargel seine Dynamik verloren?

15.08.2023 (AMI) – Ein Blick auf die jüngsten Entwicklungen in den weltweit wichtigsten spargelproduzierenden Ländern legt den Schluss nahe, dass die einstige Erfolgsgeschichte, wenn nicht ein Ende gefunden, so doch etwas von ihrem ursprünglichen Glanz verloren hat. In wichtigen Produktionsländern stagnieren die Anbaufläche oder wurden sogar eingeschränkt. Eine Reaktion auf steigende Produktionskosten, rückläufige Nachfrage und unbefriedigende wirtschaftliche Ergebnisse. Ist eine Trendwende in Sicht?

In einem klassischen Produktlebenszyklus wäre der globale Spargelmarkt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nach einem Blick auf die Entwicklungen in den vergangenen Jahren in Phase fünf angekommen. Phase fünf wird mit Begriffen wie Degeneration oder Rückgang beschrieben. Die vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass der Markt gesättigt ist, und kein weiteres Wachstum zulässt. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten in der jüngeren Vergangenheit haben es dem oft als Luxusprodukt bezeichneten Spargel nicht einfacher gemacht. Es wäre also Zeit für einen Relaunch, bzw. Produktinnovationen. Doch wie diese Innovationen aussehen müssen, um zum Erfolg zu kommen, darüber rätselt die Branche aktuell noch.

Weltweite Produktion stagniert

Zugegeben, die aktuellen Zahlen, die zur weltweiten Spargelernte verfügbar sind, beziehen sich auf das Jahr 2021. Aber schon darin wird deutlich, dass die Jahre des Wachstums vorbei sind. Von kleineren Schwankungen abgesehen, stagnieren die weltweiten Erntemengen seit 2018. Ohnehin sind es im Wesentlichen nur fünf Akteure, die für den Großteil der weltweiten Spargelproduktion stehen: China, Peru, Mexiko, Deutschland und Spanien. China ist für den Frischmarkt kaum relevant, hier wird überwiegend für die Konservenindustrie produziert. Peru und Mexiko sind exportorientiert, mit Zielmärkten in den USA, aber auch in Europa. Deutschland tritt beim Export kaum in Erscheinung, der Großteil der Ware verbleibt auf dem Inlandsmarkt. Spanien schließlich produziert für den Inlandsmarkt, aber noch stärker für die Exportmärkte innerhalb Europas. Nur in Mexiko war zuletzt noch ein stärkerer Anstieg der Erntemengen zu verzeichnen. Ein gewisser Verdrängungswettbewerb mit Peru ist dabei nicht von der Hand zu weisen.

Deutschland dominiert die Produktion in Europa

Schon dass es Deutschland unter die Top-5 der weltweit größten Spargelproduzenten geschafft hat, macht deutlich, dass Deutschland und der Spargel eine besondere Beziehung haben. Auch wenn die Zeiten des großen Wachstums vorbei sind, behauptet Deutschland doch seine Sonderposition innerhalb Europas. In keinem anderen Land der EU-27 ist der Spargelanteil an der Gemüseanbaufläche so hoch wie in Deutschland. Auch bezüglich der privaten Nachfrage haben die Verbraucher in Deutschland europaweit die Nase vorne.

Ob Deutschland seine Spitzenposition innerhalb Europas in den kommenden Jahren behaupten kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Besteht der Trend zu rückläufigen Einkaufsmengen fort, wird der Bedarf dauerhaft sinken. Gleichzeitig wird die Wirtschaftlichkeit der Produktion aufgrund gestiegener Produktions- und Arbeitskosten in Frage gestellt, wenn im Verkauf nicht durchgreifend höhere Erzeugerpreise erzielt werden können. Andere Länder haben hier mitunter einen Kostenvorteil. Wenn allerdings der Transport immer teurer wird, könnte das wiederum der nationalen oder gar regionalen Produktion in die Karten spielen.

Mit einem fundierten Blick auf die Ausgangslage lassen sich Szenarien für die kommenden Jahre entwickeln. Sparen Sie sich die Zeit, die Sie für das Zusammentragen der Daten und unterschiedlichen Quellen benötigen. Diese Aufgabe haben die AMI Marktexperten mit der Neuauflage der AMI Market Charts Asparagus bereits für Sie übernommen. Die umfangreiche Datensammlung umfasst Entwicklungen weltweit, in Europa und Deutschland. Sichern Sie sich noch heute Ihr Exemplar in unserem Shop.

Beitrag von Michael Koch
Bereichsleiter Gartenbau
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Blumen & Zierpflanzen | Strukturdaten

Immer mehr Einflussfaktoren bei der Produktionsplanung

05.06.2024 (AMI) – Die Produzenten von Blumen und Zierpflanzen in Deutschland berichteten in der AMI Anbauerhebung PWZ von gestiegenen Preisen und besseren Geschäften als im Jahr 2022. Der Fokus bei der Sortimentszusammenstellung liegt auf Energieeffizienz und der Entlastung der Mitarbeiter.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex klettert weiter

04.06.2024 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex legte im Vergleich zum Vormonat um 2,2 % auf 135,4 Punkte zu. Dabei stiegen die Erzeugerpreise für Getreide, Raps, Milch und Rinder. Dagegen blieben die Preise für Schweine auf dem Niveau vom April 2024.   Mehr

Deutschland | Blumen & Zierpflanzen | Strukturdaten

Witterung und Inflation lassen den Zierpflanzen-Markt schrumpfen

28.05.2024 (AMI) – Aufgrund der im Jahresverlauf 2023 weiter gestiegenen Inflation kämpften die Verbraucher, zumindest gefühlt, mit knappen Budgets. Obwohl das Jahr 2023 das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen war, kamen die Kunden durch die anhaltende Nässe nicht in Kauflaune.   Mehr