Deutschland | Obst | Marktversorgung

Nicht nur die Corona-Pandemie beeinflusst den Obstmarkt

30.03.2021 (AMI) – Inzwischen liegt ein vollständiges Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie hinter uns. Derzeit ist nicht absehbar, ob wir auch das zweite Jahr unter diesen besonderen und herausfordernden Bedingungen voll machen werden. Der Obstmarkt unterliegt noch anderen Einflussfaktoren, insbesondere der Witterung. Welche Entwicklungen im vergangenen Jahr waren einmalige Einflüsse, was waren längerfristige Tendenzen, und wo zeigen sich bereits langfristige Trends?

Die gerade erschienene AMI Markt Bilanz Obst hilft dabei, das aktuelle Geschehen einzuordnen und kurzfristige Entwicklungen von langfristigen Trends zu unterscheiden.

Der Einfluss der Witterung wurde im vergangenen Jahr vor allem bei Steinobst deutlich. Sowohl bei Kirschen und Zwetschen in Deutschland als auch bei Pfirsichen, Nektarinen und Aprikosen in Südeuropa fielen die Erntemengen witterungsbedingt niedriger aus als im Vorjahr. Das spiegelt in den Einfuhren, im Preisgefüge und letztlich auch in der Nachfrage der privaten Verbraucher wider.

Obstimporte waren auf Höhenflug

Die Einfuhren von Steinobst aus Südeuropa nach Deutschland waren aufgrund der Ernteausfälle 2020 niedriger als im Vorjahr. Insgesamt sind die Einfuhren von frischem Obst nach Deutschland aber weiter gestiegen. Die starke Nachfrage während der Corona-Pandemie, die schwächere deutsche Obsternte und ein frühzeitiger Ausverkauf deutscher Äpfel in der Saison 2019/20 waren die wesentlichen Einflussfaktoren für diese Entwicklung. Vor allem Zitrusfrüchte waren gefragt und wurden in größeren Mengen importiert. Die Einfuhren an Bananen konnten witterungsbedingt dagegen nicht an das Ergebnis des Vorjahres anknüpfen. Strauchbeeren liegen dagegen weiterhin im Trend. Allerdings war der Anstieg der Einfuhrmenge nicht mehr so steil wie noch in den Jahren zuvor. Heidelbeeren und Himbeeren sind die Vorreiter.

Der Markt für Strauchbeeren wächst weiter

Strauchbeeren liegen bei den Verbrauchern in Deutschland im Trend, seit Jahren steigen die Einkaufsmengen. Davon profitieren vor allem die Importe, zumal sich gerade Heidelbeeren und Himbeeren inzwischen zu einem Ganzjahresprodukt entwickelt haben. Auch die Produzenten in Deutschland reagierten auf die gestiegene Nachfrage und haben bis 2019 den Anbau von Strauchbeeren ausgeweitet. Dieser Trend hat sich 2020 nicht fortgesetzt, und die Anbauflächen stagnierten. Leicht gestiegen sind die Anbauflächen bei Heidelbeeren, die inzwischen gut 35 % der gesamten Strauchbeerenfläche ausmachen. Mengenwirksam wurde die Flächenausweitung aufgrund der Witterung jedoch nicht. Potenzial für die kommenden Jahre ist aber vorhanden.

Die AMI Markt Bilanz unterstützt bei strategischen Entscheidungen

Um die kurzfristigen Auswirkungen äußerer Einflüsse auf den Markt einordnen zu können, ist es wichtig Referenzwerte zu haben. Wie groß ist die Nachfrage im Durchschnitt mehrere Jahre zu einer bestimmten Zeit im Jahr? Wie entwickeln sich die Preise unter bestimmten Rahmenbedingungen? Bei der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen helfen die langen Zeitreihen in der AMI Markt Bilanz Obst. Sie ermöglichen einen Vergleich der Ist-Situation mit der Vergangenheit und damit eine sachliche und fundierte Einordnung.

Wie haben sich die Rahmenbedingungen 2020 auf das Angebot, die Nachfrage und die Preise ausgewirkt? Als Antwort auf diese Fragen haben die AMI Marktexperten in der AMI Markt Bilanz Obst umfangreiche Fakten und Daten zu Erntemengen von Obst in Deutschland, Europa und der Welt, zum Außenhandel, zur Preissituation und zur Nachfrage zusammengestellt. Nutzen Sie die Jahrbücher als wichtige Grundlage für Ihre strategischen Entscheidungen: Sie haben die Wahl zwischen der Buchausgabe im handlichen A5-Format für den Schreibtisch oder dem eBook plus als pdf-Dokument mit allen Kennzahlen als Excel-Tabellen. Beide Ausgaben können Sie bequem online bestellen.

Beitrag von Michael Koch
Bereichsleiter Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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