Deutschland | Rohmilch | Betriebsstruktur

Stimmung verhalten, trotz Milchpreisen über 40 Ct/kg

19.01.2022 (AMI) – Im Jahr 2021 haben sich die Erlöse in der Milchproduktion deutlich erhöht. Gleichzeitig sind aber auch die Kosten kräftig gestiegen, sodass sich die wirtschaftliche Lage auf den Höfen nicht entsprechend verbessert hat.

Die Erlöse in der Milchproduktion hatten bei rückblickender Betrachtung einen starken Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Betriebszweiges. Vor allem die Milchpreise zeigen seit Längerem einen sehr volatilen Verlauf, was in den vergangenen Jahren die Liquidität in den Betrieben maßgeblich beeinflusst hat. Das war bei der konventionellen Milch so und hat sich auch im Übergang zur Milch ohne Gentechnik (oGt) nicht geändert. Mittlerweile beläuft sich der Anteil dieser Milchart am gesamten Milchaufkommen in Deutschland auf rund drei Viertel, wie aus aktuellen Daten aus dem AMI-Milchpreisvergleich hervorgeht. Im Rahmen der Umstellung auf oGt-Milch haben sich die Produktionskosten in den Betrieben erhöht. In erster Linie kam dies durch die Notwendigkeit, alternative Eiweiß-Futtermittel zukaufen zu müssen. Daher berücksichtigt die AMI dies auch in ihrer Modellrechnung zur Wirtschaftlichkeit in der Milchproduktion rückwirkend ab dem Jahr 2019, in dem die ermittelte Mengenanteile der oGt-Milch die Marke von zwei Drittel erreicht hatten.

Im vergangenen Jahr sind darüber hinaus aber auch die übrigen Kosten in der Milchproduktion deutlich gestiegen. Futtermittel und Betriebsmittel wie Diesel, Dünger und Energie haben sich stark verteuert. Hinzu kamen die zunehmenden Anforderungen seitens der Gesellschaft und des Handels hinsichtlich der Verbesserung von Umwelt- und Tierschutz, Tierwohl und Nachhaltigkeit. Das hat auf den Betrieben ebenfalls zu höheren Kosten geführt.

Kosten zehren am Erlösanstieg
Auch wenn sich die Erlöse in der Milchproduktion zwar im Verlauf von 2021 spürbar erholt haben, verbesserte sich die Marge zwischen den Erlösen und den variablen Kosten durch die ebenfalls gestiegenen Kosten nicht entsprechend. Von Januar bis Dezember belief sich die durchschnittliche monatliche Marge je Kilogramm oGt-Milch auf knapp 13 Ct. Das waren rund 2 Ct mehr als 2020. Der Überschuss zwischen Erlösen und variablen Kosten erreichte damit im Schnitt 682 EUR/Kuh. Das ist knapp ein Drittel mehr als im Vorjahr, das allerdings durch die Corona-Delle im zweiten Quartal gedämpft wurde. Das mittlere Ergebnis der vergangenen fünf Jahre von 644 EUR/Kuh wurde 2021 leicht übertroffen.

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Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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