Erneut weniger Fleisch verzehrt
Seit 2018 nahm der durchschnittliche Verzehr um rund 18 % ab, im Jahr 2022 wird vermutlich die Marke von 30 kg pro Kopf und Jahr unterschritten. Neben dem generell rückläufigen Fleischkonsum macht sich hier auch die Corona-Pandemie sowie öffentliche Skandale, von Betriebsschließungen bis hin zu Problemen bei der Haltung, bemerkbar.
Corona belastet den Markt
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland kam es im Handel mit Fleisch immer wieder zu deutlichen Verwerfungen. Aufgrund von Lockdowns war der Außer-Haus Verzehr in den vergangenen Jahren stark eingeschränkt. Im Handel mit Rindfleisch machte sich dabei gerade die fehlende Gastronomie sowie die geschlossenen Kantinen bemerkbar, bei Schweinefleisch waren es eher die fehlenden Großveranstaltungen. Ein Indikator für diese Entwicklung ist der Gesamtumsatz von Restaurants, der in den Jahren 2020 und 2021 nur bei rund zwei Drittel eines normalen Jahres lag. Inzwischen hat sich die Lage zwar wieder etwas entspannt, das Niveau vor Corona wurde aber auch 2022 nicht erreicht. Aktuell bereitet zudem die fehlende Kaufkraft der Konsumenten Probleme und schränkt die Restaurantbesuche ein.
Weitere Rückgänge erwartet
Für das kommende Jahr gibt es kaum Anzeichen, dass der Rückgang beim Fleischverzehr zum Erliegen kommt. Vielmehr dürften sich die Entwicklungen der vergangenen Jahre fortsetzen. Der Rückgang der Einschränkungen durch Corona dürfte dem Außer-Haus-Verzehr zu Gute kommen. Andererseits werden sich die hohen Preise bei zugleich sinkender Kaufkraft wohl stärker bemerkbar machen, was insbesondere zulasten von hochpreisigen Artikeln geht. In der Summe dürfte der Fleischverzehr 2023 etwas unter dem Niveau von 2022 liegen.
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Dr. Tim Koch
Bereichsleiter Fleischwirtschaft
Tel. (0228) 33805-150
Autor von Fachbeiträgen zum Vieh- und Fleischmarkt, Referent auf Fachveranstaltungen, beste Kontakte zu Verarbeitern und Unternehmen des Fleischsektors.
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