Deutschland | Futtergetreide | Handel

Gerste wird für den Export gesucht

02.02.2018 (AMI) – Der Futtergetreidemarkt fokussiert sich erneut auf Gerste, während andere Getreidearten keine Rolle spielen, das spiegelt sich in den Preisen deutlich wider. Die Sorge vor einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest belastet allerdings die Nachfrage der Mischfutterhersteller.

Das Exportgeschäft ist für Weizen gleichbleibend ruhig, für Gerste steig, so dass jetzt doch ein Sog Richtung Exporthäfen entsteht. Beim Weizen mangelt es weiterhin an Wettbewerbsfähigkeit. Daher kommt kein Schwung auf. Der feste Euro scheint im Gerstengeschäft hingegen keine Rolle zu spielen. Hier fehlt es an nennenswerter Konkurrenz. Hinter der EU-28 sind Australien und Russland die größten Gerstenanbieter am Weltmarkt. Australien hat eine deutlich geringere Ernte eingefahren, so dass das Exportpotenzial gegenüber dem Rekordvorjahr um 3,3 Mio. t zurückgenommen wurde. Mit 5,8 Mio. t würde es aber dennoch überdurchschnittlich bleiben. Australien liefert hauptsächlich in den Ostasiatischen Raum, allein China bekam 2016/17 zwischen 80-90 % des Gesamtexportes. Eine Region in die auch die Exportaktivitäten Russlands expandieren. Das vom US-Landwirtschaftsministerium avisierte Ausfuhrplus von 1,2 Mio. t wird zum Teil Richtung Osten gehen, aber auch der EU-28 im Maghreb und im Saudi-Arabien-Geschäft Konkurrenz machen. Dorthin geht das meiste, mit geschätzten 8,5 Mio. t vor allem Futtergerste. China könnte 2017/18 rund 6,5 Mio. t Gerste aufnehmen, wobei Braugerste einen zunehmenden Anteil ausmacht, danach folgen Libyen, der Iran und Japan. Bis Ende Januar 2018 lieferte Deutschland 465.000 t Gerste in Drittländer, 7 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Die EU-28 weist indes mit 2,75 Mio. t ein Exportplus von 3 % auf, wobei alleine 1,2 Mio. t Richtung Saudi-Arabien, 325.000 t in den Iran sowie 204.000 t und 186.000 t nach Tunesien und Algerien gingen. Den größten Brocken lieferte Frankreich mit bislang 1,1 Mio. t.

Am Kassamarkt bewegen sich die Preise für Futtergetreide kaum, die Großhandelspreise für Gerste und Weizen zeigten zuletzt leicht nach oben, während auf Erzeugerebene nur die Gerstenpreise fester tendierten und sich alle anderen Futtergetreidepreise abschwächten. Dabei steht hinter den Nennungen kaum Geschäft. Die Nachfrage der Mischfutterhersteller ist verhalten. Zum einen, weil die Lager gut gefüllt sind, zum anderen, weil die Deckungskäufe vor der Gefahr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinegrippe deutlich vorsichtiger laufen. Sollte die Seuche auf Deutschland überspringen, wird mit massivem Nachfragerückgang gerechnet, da Betriebe geschlossen und Bestände gekeult werden müssten. Aber noch verläuft die Befallsgrenze mit dem hochansteckenden Virus 300 km östlich der deutschen Grenze.

Informationen über Brot- und Futtergetreide finden Sie im Online-Dienst Markt aktuell Getreide. Daneben erfassen wir eine Vielzahl an Preisen für verschiedene Getreidearten und andere Ackerfrüchte, die Sie in einem individuellen Abruf beziehen können. Sprechen Sie uns an! Oder nutzen Sie die Bestellmöglichkeit im Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Öko-Landbau | Import

Brauchen wir Bio aus dem Ausland?

28.03.2024 (AMI) – Die AMI widmet das nächste Forum Zukunft ganz dem Thema Bio-Importe. Seit 2009 werten die Marktanalysten im Öko-Landbau alljährlich die Importmeldungen von Bio-Unternehmen in Deutschland aus. In dieser Zeit hat sich viel verändert: Neue Warenströme wurden angesichts von Krisen und Versorgungsengpässen erschlossen, aber gleichzeitig hat der wachsende deutsche Bio-Anbau die Marktversorgung einzelner Bio-Produkte aus heimischer Produktion deutlich wachsen lassen.   Mehr

Deutschland | Gemüse | Strukturdaten

Süßkartoffeln: Weltweiter Markt entwickelte sich unterschiedlich

27.03.2024 (AMI) – Der Anbau von Süßkartoffeln ist im Laufe der Jahre weltweit zurückgegangen, während die Importe nach Europa zugenommen haben. Unter Betrachtung des weltweiten Anbaus und Handels, zeigen sich deutlich unterschiedliche Entwicklungen. Welche Auswirkungen hat dies auf den deutschen Markt?   Mehr

Deutschland | Obst | Angebot

Rückgang der Obstimporte nach Deutschland gestoppt

21.03.2024 (AMI) – Für den Frischmarkt standen in Deutschland im Jahr 2023 rechnerisch rund 130.000 t weniger Obst als im Vorjahr zur Verfügung. Ausschlaggebend waren dafür jedoch nicht die Importe, sondern die Produktion in Deutschland. Während der Rückgang der Importe 2023 gestoppt wurde, war die deutsche Obsternte eine der kleinsten der vergangenen Jahre. War das eine einheitliche Entwicklung, oder haben sich die einzelnen Obstarten unterschiedlich entwickelt?   Mehr