Deutschland | Frühkartoffeln | Marktprognose

Russen müssen mehr Qualitätskartoffeln importieren

15.03.2018 (AMI) – Kartoffeln in guter Qualität sind in Russland knapp. Importe werden immer nötiger, wovon auch Frühkartoffeln aus dem Mittelmeerraum profitieren. Der Preisanstieg im Inland kam jüngst zum Stillstand.

Nachdem die Preise für Kartoffeln in Russland von Januar bis Mitte Februar deutlich angestiegen waren, habe sie sich seither auf dem erreichten Niveau stabilisiert. Vermarkter bekommen im Großhandel für Sackware im Schnitt seit der zweiten Februarhälfte 24,00 EUR/dt. Mit dem vorherigen Preisanstieg war die Nachfrage leicht zurückgegangen und zudem Interesse an Frühkartoffeln aus dem Mittelmeerraum erwacht. Für den weiteren Verlauf geht die russische Kartoffelunion davon aus, dass mit dem Ende des Winters bis dahin geschlossene Läger von kleinen und mittleren Betrieben öffnen und auch Spekulanten aus dem Bereich der Großbetriebe mit guter Lagertechnik, die bisher nicht mit den gesamten Vorräten am Markt waren, wieder in den Verkauf gehen. Bevor es zu einem erneuten Preisanstieg kommt, wird das Frühjahr fast zu Ende sein, heißt es.

Zum Kartoffelimport gezwungen

In Russland kommen zwar jährlich rund 30 Mio. t Kartoffeln zusammen, Lagerraum dafür gibt es aber zu wenig. So wird jedes Frühjahr Import nötig. Die Außenhandelsstatistik für die ersten 11 Monate 2017 zeigt die Konsequenz: Mit 772.000 t wurde im Vorjahr eine ziemlich große Menge an Konsumkartoffeln eingeführt. 2016 waren es nur 285.000 t. Ägypten steuerte 326.000 t bei, dreimal so viel wie 2016. Auch das Geschäft mit Weißrussland hat sich gegenüber früher erheblich belebt. Von dort kamen 283.000 t. Momentan sieht es so aus, als ob der Bedarf an optisch schönen Knollen diese Saison noch umfangreicher mit Frühkartoffeln und anderen Importen gedeckt werden muss. Ägypter und Israelis melden große Nachfrage. Je nach Saison ist das Geschäft mit Russland für die beiden Länder sehr unterschiedlich. Das zeigt das Beispiel Ägypten. Der Verkauf nach Russland macht in einem Jahr die Hälfte und in einem anderen Jahr nur ein Viertel der Exporte Ägyptens aus. Das hat Folgen für die Lieferungen nach Europa. 2017 strebten bei eher mäßigem Bedarf Russlands ziemlich viele Kartoffeln in die EU. Nach 156.337 t im Jahr 2016 kamen 216.573 t zusammen. Das blieb nicht ohne Wirkung auf die Stimmung am hiesigen Frühkartoffelmarkt.

Von der diesjährigen Situation in Russland kann der Frühkartoffelmarkt in der EU profitieren. Wer wissen muss, was in nächster Zeit für den Frühkartoffelmarkt noch relevant wird, hält sich hier auf dem Laufenden.

Beitrag von Christoph Hambloch
Marktexperte Kartoffeln

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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