Deutschland | Schweine | Handel

Neue Fälle der Afrikanische Schweinepest verunsichern den Handel

22.07.2021 (AMI) – Vor wenigen Tagen wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Hausschweinen in drei Fällen in Brandenburg festgestellt. Das lässt die Sorgenfalten von Beteiligten im Schweinehandel größer werden.

Da die neuen Fälle in der gleichen Region liegen wie die bisherigen Ausbrüche bei Wildschweinen, dürfte zumindest der Export von deutschem Schweinefleisch innerhalb der EU aufgrund der Regionalisierung weiter möglich sein. Allerdings sind schon seit einiger Zeit die Geschäfte mit Schweinefleisch und mit Schweinen durch die anhaltend verhaltene Nachfrage geprägt. Europaweit ist das Angebot im Verhältnis zur Nachfrage mehr als ausreichend. Deutschland ist seit dem Auftreten ASP im September des vergangenen Jahres bei Schweinefleisch von Liefersperren in Drittländer betroffen.

Dies hatte massive Auswirkungen auf die preisliche Entwicklung. Da wichtige Exportpartner für Deutschland wegfielen, ging die Nachfrage zurück und die Preise brachen stark ein. Innerhalb der EU sortierten sich die Warenströme neu. Nach dem Wegfall Deutschlands als Ausfuhrland für Schweinefleisch in Drittländer wurden Spanien und Dänemark als Partner für die Importe Richtung China wichtiger.

Durch Corona weniger Nachfrage nach Schweinefleisch

Zusätzlich wird das Kaufinteresse an Schweinefleisch durch die seit März 2020 bestehenden Auflagen wegen der Corona-Pandemie eingeschränkt. Mittlerweile dürfen Restaurants unter bestimmten Bedingungen wieder öffnen. Doch die Außer-Haus-Verpflegung in Kantinen ist weiterhin häufig nicht möglich. Auch Großveranstaltungen wie Konzerte und Fußballspiele sind noch nicht wieder uneingeschränkt durchführbar.

Diese Tatsachen wirken sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen europäischen Ländern aus. Entsprechend sind die Preise für Schlachtschweine der Handelsklasse E im europäischen Mittel im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 17 % gesunken. Im Vergleich zu den anderen Ländern war Deutschland besonders stark durch Preisrückgänge betroffen. Deutsche Schweinemäster erlösten in der ersten Jahreshälfte sogar gut 23 % weniger. Im weiteren Jahresverlauf wird viel von der Entwicklung der Corona-Pandemie abhängen, viele Marktteilnehmer hoffen dabei auf leicht steigende Preise.

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Beitrag von Mechthild Cloppenburg
Marktexpertin Fleischwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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