Deutschland | Fruchtgemüse | Haushaltsnachfrage

Fruchtgemüse: An der Spitze, aber nicht mehr steigend

19.08.2021 (AMI) – Gut 40 % der Verbraucherausgaben für Frischgemüse entfallen in Deutschland auf Fruchtgemüse. Bezogen auf die ganze Obst- und Gemüseabteilung (inkl. Kartoffeln) sind es immerhin noch 19 %. Kein anderes Segment hat eine ähnlich hohe Bedeutung für den Einzelhandel. Das stark boomende Beerenobst folgt in weitem Abstand auf Platz 2 mit knapp 10 % der Verbraucherausgaben. Im Gegensatz zum Beerenobst konnte Fruchtgemüse in den vergangenen Jahren seinen Marktanteil aber nicht mehr ausbauen.

Bei langfristiger Betrachtung zeigt sich sogar ein leichter Rückgang des Marktanteils, der bis 2010 aber nur auf Gurken und Paprika zurückzuführen war. Tomaten konnten ihre Stellung dagegen zunächst noch ausbauen. Das Erfolgsrezept war über Jahre hinweg die Segmentierung des Angebotes. Durch immer neu Varianten mit höheren Durchschnittspreisen konnten trotz der führenden Stellung der Tomate noch neue Käufer angelockt werden. Inzwischen dominieren aber die Kleinen Cherry Tomaten das Sortiment so stark, dass eine weitere Steigerung ihres Marktanteils hier schwierig wird.

Bei Gurken und Paprika funktionierte diese Strategie zunächst nicht. Die kleineren Mini-Gurken hatten nur begrenzt Erfolg, die ganz kleinen Snack Gurken haben sich erst in der jüngsten Vergangenheit durchgesetzt.

Paprika schafft die Wende

Bei Paprika dominierte zu lange die 500g Ampel im Flow Pack, die ständig in Werbungen meist zu sehr niedrigen Preisen angeboten wurde. Dabei zog die nicht besonders beliebte grüne Paprika den Wert nach unten. Aus dieser Falle haben sich die Produzenten sich erst spät befreit. Nach und nach stellte man bei den California Sorten auf rein rote Packungen um, seit 2015 steigt auch der Anteil der Spitzpaprika-Sorten. Vor allem die extra süßen Neuzüchtungen auf Basis des Typs Dulce Italiano werden zu deutlich höheren Preisen vermarktet. Zusätzlich brachten Snack Paprika und Bratpaprika mehr Abwechslung ins Sortiment. Damit stabilisierte sich der Umsatzanteil, d.h. die Umsätze wuchsen genau so schnell wie der Markt.




Beitrag von Dr. Hans-Christoph Behr
Bereichsleiter Verbraucherforschung & Ökolandbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Blattgemüse | Angebot

Ansprechende Kondition an Feldsalat

25.04.2024 (AMI) – Der Absatz an Feldsalat verläuft wie zu diesem Saisonzeitpunkt üblich. Angebotsbedingt ziehen die Großmarktabgabepreise an und auch auf Verbraucherebene ist der Preisanstieg zu verzeichnen. Der Lebensmitteleinzelhandel versucht den Absatz in dieser Woche mit zahlreichen Angebotsaktionen zu pushen.   Mehr

Deutschland | Fruchtgemüse | Aktionspreise

Werbeaktivität für Salatgurken ist wieder gestiegen

24.04.2024 (AMI) – Das Angebot an Salatgurken aus deutscher Produktion entwickelt sich derzeit zögerlicher als in den strahlungsintensiveren Vorjahren. Insgesamt wirken sich die Mechanismen von Werbeaktionen und äußeren Bedingungen stützend auf die Preise für den Verkauf außerhalb der Lieferverpflichtungen an den Lebensmitteleinzelhandel aus.   Mehr

Europa | Fruchtgemüse | Angebot

Steigende Angebotsmengen bei Zucchini

18.04.2024 (AMI) – Die frühsommerliche Witterung in Spanien lässt die Zucchinibestände steigen. In Deutschland sorgen die wieder niedrigen Temperaturen jedoch für eine verhaltenen Nachfrage und auch die Werbeintensität des Lebensmitteleinzelhandels liegt unter den Vorjahreswerten. Die steigenden Angebotsmengen bei Zucchini deuten auf ein Nachgeben der Preise hin. Momentan liegen die Preise für spanische Zucchini noch über Vorjahresniveau.   Mehr