Deutschland | Beerenobst | Marktversorgung

Kein leichtes Jahr für Erdbeererzeuger

18.10.2018 (AMI) – Die Erdbeersaison 2018 hatte es in sich. Extrem waren das Wetter und die Produktionsbedingungen. Stichwort: Steigende Kosten und fehlende Saisonarbeitskräfte. Streckenweise konnten die Betriebe durch die witterungsbedingte sehr straffe Erntefolge nicht alle Erdbeeren von den Feldern ernten. Wenn dann auch die Vermarktung nicht glatt läuft, sinkt die Stimmung auf der Erzeugerseite. Letztendlich zählt die Saison 2018 zu den schlechtesten Jahren seit langem.

Gleich zum Saisonstart gab es einige Stolpersteine, die noch im Weg lagen und einen reibungslosen Start verhinderten. Sehr hartnäckig hielt sich in diesem Jahr Importware aus Spanien im Regal. Nur nach starken Preiszugeständnissen war es letztendlich möglich, im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) Fuß zu fassen.

Tunnel-Anbau auf dem Vormarsch

Während der Freilandanbau Jahr für Jahr an Fläche verliert, fokussiert sich der Anbau immer stärker auf den geschützten Anbau in Folientunneln. 2018 hielt der Trend weiter an. Die Produktionssicherung steht hier im Vordergrund, gleichzeitig steigt das Angebot an sehr frühen Erdbeeren. Das birgt jedoch, wie das Jahr 2018 gezeigt hat, die Gefahr, dass es zu stärkeren Überschneidungen mit Importen kommt.

Die Saison brachte weitere Überraschungen mit sich. Nach einer Angebotsschwemme und niedrigen Preisen im Mai, wendete sich das Blatt ab Mitte Juni. Durch die zuvor rasante Abreife, gab es ein regelrechtes Angebotsloch im eigentlichen Erdbeermonat Juni. Erdbeeren wurden zugeteilt, und die Preise kletterten ab diesem Zeitpunkt in die Höhe. Im Juli war es durch die Hitze schwierig, stabile Partien zu produzieren. Wenn dies jedoch gelang, wurde es honoriert.

Spargelsaison lief nicht besser

Der kurze Rückblick zeigt, dass die Erdbeersaison 2018 mehr Tiefen als Höhen hatte. Das traf in diesem Jahr auch für die Spargelsaison zu. Nachdem der dunkle und kühle März die Spargelernte zunächst verzögerte, sind im Anschluss mit dem Temperaturanstieg im April innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Spargel auf den Markt gekommen. Der Preisdruck war groß. So bewerteten die Spargelerzeuger die Saison 2018 als Schlechteste der vergangenen Jahre.

Wie geht es nach der Saison 2018 weiter?

Hierzu wurde bei dem Markt Seminar Spargel und Erdbeeren, das am 11. Oktober 2018 in Bonn stattfand, rege diskutiert, nachdem die beiden Marktexperten Eva Würtenberger und Michael Koch die Saison 2018 nochmal genau unter die Lupe genommen hatten. Zwei weitere Themenblöcke des Markt Seminars befassten sich mit den Fragen: Wie viel Importe braucht der Markt? Lohnt sich die Verfrühung noch? Ein weiterer Schwerpunkt lag beim Verbrauch. Die Fragen: Wer ist der typische Erdbeer- und Spargelkonsument? Wie viel und wo kauft er ein? Welche Konkurrenzprodukte gibt es? Wie reagiert er auf die immer frühere Verfügbarkeit der beiden Saisonprodukte? Und welche Verbrauchertrends gibt es? Diese und weitere Fragen wurden von den beiden Marktexperten beantwortet.

All denjenigen, die keine Zeit hatten am Markt Seminar Spargel und Erdbeeren teilzunehmen, bietet die AMI die Markt Charts des Seminars an. Bestellen Sie diese noch heute im Onlineshop oder per Bestellformular.

Beitrag von Eva Würtenberger
Marktexpertin Obst

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Zwiebelgemüse | Angebot

Deutsche Bundzwiebelsaison startete frühzeitig

28.03.2024 (AMI) – Frühlingszwiebeln aus der Pfalz sind traditionell das erste Frischgemüse aus deutschem Freilandanbau. Aufgrund des überdurchschnittlich warmen Februars startete die Ernte in diesem Jahr frühzeitig. Das Angebot an den Großmärkten ist mittlerweile vollständig auf deutsche Bundzwiebeln umgestellt.   Mehr

Deutschland | Gemüse | Strukturdaten

Süßkartoffeln: Weltweiter Markt entwickelte sich unterschiedlich

27.03.2024 (AMI) – Der Anbau von Süßkartoffeln ist im Laufe der Jahre weltweit zurückgegangen, während die Importe nach Europa zugenommen haben. Unter Betrachtung des weltweiten Anbaus und Handels, zeigen sich deutlich unterschiedliche Entwicklungen. Welche Auswirkungen hat dies auf den deutschen Markt?   Mehr

Deutschland | Gemüse | Import

Deutschland importierte 2023 erneut weniger Frischgemüse

26.03.2024 (AMI) – Nach einem starken Rückgang 2022 wurde 2023 erneut etwas weniger frisches Gemüse nach Deutschland importiert. Die Entwicklungen im Sortiment waren dabei unterschiedlich, teils aufgrund der verfügbaren Mengen in den Herkunftsländern, teils aufgrund der Bedarfssituation in Deutschland.   Mehr