Welt | Schweine | Marktversorgung

Engpass an Schweinefleisch in China, explodieren die Preise?

27.03.2019 (AMI) – Nicht nur US-Exporteure machen sich Hoffnung vom hohen Importbedarf an Schweinefleisch in China, auch EU-Exporteure spekulieren auf weiter deutlich steigende Preise und attraktive Handelsgeschäfte mit China.

Dies tritt allerdings nur ein, wenn die Afrikanische Schweinepest nicht in weiteren EU-Ländern den China-Versand vereitelt, so das Fazit von Matthias Kohlmüller, Marktanalyst Vieh und Fleisch. Die Fälle von an Afrikanischer Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweinen grassieren weiterhin ungebremst in Polen, Ungarn und Belgien. Auch in Asien ist die Seuche auf dem Vormarsch. In China sind aktuell in 28 Provinzen 114 Ausbrüchen von der FAO ausgewiesen.

Im Handel mit China gibt es seit drei Wochen Nachfrageimpulse und gute Geschäfte für die zugelassenen Lieferanten. Bei einem Gesamtschweinebestand in China von rund 400 Mio. Tieren sind Ende Februar 2019 im Vorjahresvergleich 16,6 % weniger Schweine insgesamt und eine um 19,1 % reduzierte Sauenherde registriert worden. Internationale Marktanalysten prognostizieren einen Rückgang des Schweinebestandes in China in diesem und nächsten Jahr von 100 bis 150 Mio. Tieren. Wie entwickelt sich dagegen die Produktion und Nachfrage in anderen Schwerpunktländern?

Im AMI Markt Seminar wurde dazu intensiv von den Teilnehmern entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert. Die Marktanalysten der AMI aus den Bereichen Vieh und Fleisch, Öko-Landbau und der Verbraucherforschung standen den Teilnehmern aus dem Ernährungsgewerbe, Vertretern von Interessenverbänden, der öffentlichen Hand und aus dem Großhandel dazu Rede und Antwort.
Für alle Interessierten, die keine Gelegenheit hatten am Seminar teilzunehmen, bieten wir die AMI Markt Charts zum Vieh- & Fleischmarkt an.

Die Vortragssammlung beinhaltet neben aktuellen Informationen zum Schweinemarkt folgende Themen:

Schlachtrindermarkt: Seit 4 Jahren schrumpft der Bestand an Schlachtrindern Deutschlandweit. Auch 2018 setzte sich diese Entwicklung fort. Aufgrund der Dürreperiode beschleunigte sich diese Entwicklung sogar, da gerade im Bereich der Milchkühe stärker selektiert wurde. Zugleich steigt Rindfleisch in der Gunst der Verbraucher, auch wenn die Nachfrage zuletzt stagnierte. Die Folge ist, dass Deutschland seit wenigen Jahren mehr Rindfleisch einführt als exportiert. Gerade die Liefermengen aus Argentinien nahmen zuletzt stetig zu. Dr. Tim Koch, Marktanalyst Vieh & Fleisch, erwartet eine ähnliche Entwicklung auch in den kommenden Jahren. Auch für Europa deutet sich an, dass das Staatenbündnis über kurz oder lang zum Nettoimporteur wird.

Öko-Landbau: Die Produktion von Bio-Schweinefleisch ist seit 2015 um knapp 50 % gewachsen, bei Rindfleisch wurden 27 % mehr produziert. Dieses größere Angebot kann zum großen Teil auch am Markt untergebracht werden. Nur der Verkauf von EU-Bio-Schweinen stockt, während Schweine der Bio-Verbände zum großen Teil ihren Platz finden. Ab dem zweiten Halbjahr 2019 wird eine knappere Bio-Rindfleischversorgung als Spätfolge der Trockenheit 2018 erwartet. Diana Schaack, Marktanalystin Öko-Landbau, präsentierte dazu Fakten und Hintergrundinformationen. Wie werden sich Angebot und Nachfrage entwickeln?

Verbraucherforschung: Während die privaten Haushalte in Deutschland 2018 mehr Nahrungsmittel konsumierten und dafür auch mehr Geld ausgaben, kauften sie weniger Fleisch, Wurst und Geflügel als im Jahr zuvor. Noch 2017 konnte zumindest ein geringfügiges Plus verzeichnet werden, was aber in erster Linie der wachsenden Bevölkerung zuzuschreiben war. Thomas Els, Marktanalyst Verbraucherforschung, nannte Ursachen dieser Entwicklung, die nicht allein auf eine zunehmende Skepsis gegenüber der Erzeugung und dem Verzehr von Fleisch zurückzuführen war. Neben einem dynamisch wachsenden Außer-Haus-Verzehr spielten auch Verschiebungen im nachgefragten Sortiment eine Rolle, sei es aufgrund einer stärkeren Orientierung in Richtung Convenience, der Bevölkerungsentwicklung oder des Ausnahmesommers. Zudem dürfte ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln dazu geführt haben, dass tendenziell weniger gekauft wurde, so auch im Fleischmarkt. Dass sich der vom Verbraucher geäußerte Wunsch und das tatsächliche Kaufverhalten nicht immer decken, wurde am Beispiel der Aspekte „regional“, „Tierwohl“ und „Bio“ veranschaulicht.

Bestellen Sie Ihre Ausgabe der AMI Markt Charts zum Vieh- & Fleischmarkt bequem online oder per Bestellformular. Mehr Informationen zu weiteren Seminaren der AMI finden Sie unter diesen Link.

Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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Welt | Agrarrohstoffe | Markttrends

Wie geht es weiter an den Agrar- und Rohstoffmärkten?

25.09.2019 (AMI) – Die AMI-Akademie veranstaltete am 24. September 2019 das Markt Seminar Kompakt. Marktexperten der AMI referierten über die aktuelle Situation auf den verschiedenen Agrar- und Rohstoffmärkten und hielten dabei auch künftige Markt- und Preisentwicklungen im Blick.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Markttrends

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09.09.2019 (AMI) – Nachhaltigkeit oder Wirtschaftlichkeit, Globalisierung oder Protektionismus, Preis oder Qualität – Was bedeutet das für die Akteure entlang der Wertschöpfungskette? Das und Vieles mehr erfahren Sie beim AMI Markt Seminar Kompakt am 24.09.2019 in Bonn.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Rohstoffindex im August stabil

30.08.2019 (AMI) – Mit einem minimalen Plus von 0,2 % gegenüber Vormonat verblieb der AMI-Rohstoffindex nahezu unverändert bei rund 132 Punkten. Damit liegt das Ergebnis etwa 1,3 % unter dem Wert des Vorjahresmonat. Preisrückgänge bei Getreide und Raps standen im August stabilen Tendenzen auf den Fleischmärkten gegenüber. Die erwartete Erholung für die Produzenten am Milchmarkt blieb vorerst aus.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Saisonbedingt leichte Rückgänge an den Agrarrohstoffmärkten

26.07.2019 (AMI) – Der deutsche Agrarrohstoffindex schloss im Juli mit einem Minus von 0,9 % im Vergleich zum Vormonat und landete bei 133 Punkten. Das Ergebnis zum Vorjahresmonat wurde trotz des saisonbedingten Rückgangs um rund 3,4 % übertroffen. Steigende Erntemengen prägten den Getreidemarkt während Milchprodukte und Fleisch ferienbedingte Nachfragerückgänge verzeichneten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Trotz schwankender Preise Agrarrohstoffindex im Juni stabil

28.06.2019 (AMI) – Mit knapp über 134 Punkten schließt der deutsche Agrarrohstoffindex im Juni nahezu unverändert mit einem Plus von 0,3 % gegenüber Vormonat, übertrifft jedoch das Niveau des Vorjahres um 5,7 %. Trotz widriger Witterungsbedingungen beim Getreide und saisonal bedingtem Nachfragerückgang nach Milchprodukten stagnierten die Preise. Der erwartete Preisanstieg am Fleischmarkt blieb zudem aus.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Markttrends

AMI-Akademie geht an den Start

19.06.2019 (AMI) – Der Startschuss für die AMI-Akademie ist gefallen. Globalisierung, Digitalisierung, neue Richtlinien bei der Verpackung oder der zunehmende Wunsch nach Bio-Produkten, die Märkte wandeln sich und damit auch die Anforderungen an die Branche.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Verarbeitung

Digitalisierung – Ihre Chance neue Erlösquellen zu eröffnen

03.06.2019 (AMI) – Werden Sie Teil des Forschungsvorhabens EVAREST und nehmen Sie an unserer Online-Umfrage teil. Nutzen Sie dadurch die Möglichkeit, die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen aktiv mitzugestalten. Profitieren Sie von der Schaffung neuer Erlösquellen durch EVAREST, indem bislang ungenutzte Daten in Datenprodukte überführt und zum Wirtschaftsgut gemacht werden.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoff-Index im Mai stabil

31.05.2019 (AMI) – Der deutsche Agrarrohstoff-Index verbleibt mit einem Plus von 0,4 % im Mai nahezu unverändert auf einem Stand von knapp 134 Punkten. Das Niveau des Vorjahres wurde um 7,0 % übertroffen. Den erneut gestiegenen Preisen am Fleischmarkt standen dabei schwächere Tendenzen am Milchmarkt und geringere Umsätze am Getreidemarkt gegenüber.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoff-Index im April mit Aufwind

26.04.2019 (AMI) – Nach stetigem Rückgang seit August 2018 hat sich der deutsche Agrarrohstoff-Index im April erholt und um 3,5 Punkte auf 133,2 zugelegt. Das Niveau des Vorjahres wurde dabei um 6,1 % übertroffen. Zurückzuführen ist das Plus insbesondere auf den gestiegenen Schweinefleischpreis. Der Milchmarkt hat sich hingegen abgeschwächt.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoff-Index im März etwas schwächer

29.03.2019 (AMI) – Im März hat der deutsche Agrarrohstoff-Index weitere 1,2 Punkte verloren und liegt bei 129,6 Punkten. Das Vorjahresniveau wurde aber um 2,0 % übertroffen. Während der Index für Getreide kräftige Einbußen hinnehmen musste, hat sich der Fleischmarkt befestigt. Am Milchmarkt sind stabile Tendenzen zu verzeichnen.   Mehr