In Deutschland wurde 2021 weniger Fleisch erzeugt
Mit fast zwei Dritteln entfällt der größte Anteil der erzeugten Menge dabei auf Schweinefleisch, gefolgt von Geflügel auf dem zweiten Platz mit einem deutlich geringeren Anteil von einem Fünftel. Bei beiden Tierarten gab es Rückgänge in der Erzeugung, wobei die Reduktion der Schweinefleischerzeugung aufgrund der hohen Gesamtproduktion besonders stark ins Gewicht fällt.
In den ersten sechs Monaten von 2021 wurde die Schweinefleischproduktion durch das Grassieren der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und durch die entsprechenden Handelsrestriktionen ökonomisch stark belastet. Wirtschaftliche Schwierigkeiten sowie die seit dem 01. Januar 2021 in der Schweinehaltung geltenden Rahmenbedingungen wirkten sich für viele Erzeuger erschwerend auf die Produktion aus. Entsprechend haben einige Mäster ihr Angebot reduziert oder diesen Betriebszweig ganz aufgegeben. Auch bei den Rindern wurde die Schlachtmenge des vorangegangenen Halbjahres nicht erreicht. Hier ist die leicht fallende Erzeugung auf die gesunkenen Rinderbestände zurückzuführen. Jedoch sind bei den einzelnen Kategorien große Unterschiede zu verzeichnen, so nimmt die Produktion der Jungrinder sowie die der Färsen entgegen dem Gesamttrend wieder deutlich zu.
Nationale Fleischerzeugung seit einigen Jahren sinkend
Die Tendenz der sinkenden Fleischerzeugung folgt dem Trend der vergangenen Jahre. Zwar übersteigt die Produktion von Geflügel sowie Schweinefleisch das Niveau aus dem Jahr 2000 deutlich, seit einigen Jahren kann aber insbesondere bei der Erzeugung von Schweinefleisch ein abnehmender Trend beobachtet werden. Auch bei Rindfleisch entwickeln sich die produzierten Mengen seit mehreren Jahren rückläufig, hier ist das Niveau von 2000 inzwischen deutlich unterschritten. Einzig die Erzeugung von Geflügelfleisch wird fortlaufend ausgebaut. Wenngleich es hier zwischendurch immer wieder zu temporären Rückgängen kommt, wie auch im ersten Halbjahr 2021 der Fall, ist der Trend der Geflügelfleischerzeugung seit dem Jahr 2000 insgesamt steigend.
Neben den aktuellen Einflussfaktoren wie dem Ausbruch der Corona-Pandemie oder dem Auftreten der ASP hat die sinkende Nachfrage nach Fleisch ebenfalls Auswirkungen auf den Umfang der nationalen Fleischerzeugung. Der Ernährungstrend einer fleischreduzierten bzw. fleischfreien Ernährungsform setzt sich weiter fort. So entwickelt sich neben der erzeugten Schlachtmenge auch der nationale Pro-Kopf-Verzehr an Fleisch seit einigen Jahren insgesamt rückläufig. Lag die verzehrte Menge 2011 noch bei 62,8 kg pro Kopf, so werden es nach Schätzungen der AMI in diesem Jahr voraussichtlich nur noch 56,8 kg pro Kopf sein. Somit würde jeder Deutsche durchschnittlich 6 kg weniger Fleisch verzehren als noch vor 10 Jahren. Einen Gewinner gibt es jedoch, denn Geflügelfleisch wird bei den Deutschen immer beliebter. Neben der steigenden Erzeugung entwickeln sich auch die Nachfrage nach Geflügel fortlaufend nach oben. 2021 liegt die durchschnittlich verzehrte Menge bei geschätzten 13,4 kg pro Kopf, im Vergleich zu 2011 wäre der Pro-Kopf-Verzehr damit insgesamt um 2,1 kg gestiegen.
Aktuelle Nachrichten und Analysen zu den nationalen Schlachtzahlen sowie der inländischen Erzeugung finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch. Nutzen Sie unser Angebot.
© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH
ZurückLogin
Das könnte Sie auch interessieren
Vieh & Fleischmarkt – Chancen und Herausforderungen in der Vermarktung
Judith Wolfer
Junior-Produktmanagerin Agribusiness
Tel. (0228) 33805-518