Europa | Industriegetreide | Ernte

EU-Hartweizenerträge auf 8-Jahrestief geschätzt

12.07.2022 (AMI) – Die ungünstigen Vegetationsbedingungen in den Hauptanbaugebieten für Hartweizen haben die Ertragsschätzungen deutlich reduziert. Da bereits die Anbaufläche knapp 4 % unter Vorjahr ausfallen soll, dürfte es 2022 eine deutlich kleinere EU-Hartweizenernte geben.

Der Prognosedienst der EU-Kommission MARS hat aufgrund der weit verbreiteten Trockenheit in der EU die Ertragsschätzungen für Hartweizen deutlich reduziert. War im Mai noch von EU-weit 36,1 dt/ha gesprochen worden, liegt die Schätzung aktuell bei 34,4 dt/ha und damit auf dem niedrigsten Stand seit 2014. Nur noch in Griechenland und Ungarn wird von überdurchschnittlichen Ergebnissen ausgegangen. Für Deutschland und Italien werden im Juni auch, wie bereits für Österreich und die Slowakei, nur noch durchschnittliche Erträge prognostiziert und in Frankreich dürften diese mit knapp 53 dt/ha voraussichtlich sogar um 4 %verfehlt werden. Spanien dürfte 13 % unter dem langjährigen Ertragsdurchschnitt bleiben.

Die EU-Kommission schätzt die diesjährige Hartweizenernte der Gemeinschaft auf 7,7 Mio. t und damit bereits vor der aktuellen MARS-Schätzung 2 % unter Vorjahreslinie. Damit dürfte Ende Juni 22 eine neue Korrektur ins Haus stehen. Die Anbaufläche hat Brüssel mit 2,1 Mio. ha angegeben und so 3,7 % unter Vorjahreslinie. Auf Basis der aktuelleren MARS-Ertragsprognose von 34,4 (Vorjahr: 35,5) dt/ha ergibt sich sich Ernteschätzung von knapp 7,3 Mio. t. Deutlich kleinere Ernte werden für Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Rumänien und Bulgarien avisiert.

Das dürfte das Importvolumen der EU wieder nach oben treiben. 2021/22 war aufgrund des beinahe Ausfalls der kanadischen Ernte nur eine sehr kleine Menge in die EU verschifft worden. Das könnte mit dem widererstarkten Angebot zunehmen. Erste Prognosen gehen von 4,4 Mio. t kanadischem Hartweizenexport 2022/23 aus, nahezu doppelt so viel wie zuvor. Der IGC schätzt die Einfuhren der EU an Hartweizen auf 2,6 Mio. t und damit fast doppelt so hoch wie das Volumen im vorangegangenen Wirtschaftsjahr. Das wäre mehr als 2019/20, allerdings 10 % weniger als 2020/21. Gleichzeitig dürfte die EU gegenüber den kanadischen Lieferungen am Weltmarkt an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen und nur noch gut 1 Mio. t exportieren. Das wären 13 % weniger als 2021/22.

Mehr Informationen zu den Entwicklungen der wichtigsten Hartweizenländer wie z.B. die EU-27, finden Sie monatlich im Exklusivbericht Hartweizen. Dieser ist modular aufgebaut und wird auf Ihre Wünsche nach Information zugeschnitten.


Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Verbraucherpreise

Ladenpreise für Milchfrischprodukte und Butter gestiegen

04.05.2017 (AMI) – Anfang Mai sind für Milchfrischprodukte und Formbutter neue Kontrakte zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel in Kraft getreten. Dies hat im Preiseinstiegssegment zeitnah auch zu höheren Ladenpreise geführt.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,76 EUR/kg stabilisiert

03.05.2017 (AMI) – Auch wenn feiertagsbedingt jeweils ein Schlachttag in den vergangenen Wochen fehlte und in der aktuellen Woche am 1. Mai Feiertag war, gibt es keinesfalls zu viele Schweine. Angebot und Nachfrage nach Schlachtschweinen stehen sich ausgeglichen gegenüber.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Fettmarkt stabilisiert Milchpreis

28.04.2017 (AMI) – Die Molkereien in Deutschland zahlten im März für konventionell erzeugte Milch überwiegend einen konstanten Preis. Dieser wird derzeit vor allem von den festen Tendenzen am Fettmarkt gestützt. Solange die Schwäche beim Eiweiß davon kompensiert werden kann, ist bundesweit gesehen weiter mit stabilen Erzeugerpreisen zu rechnen.   Mehr

Welt | Getreide | Terminkontrakte

Verbesserte Aussaatbedingungen für US-Mais

27.04.2017 (AMI) – US-Maiskurse tendieren schwächer. Verbesserte Wetteraussichten könnten die Aussaat in den USA voranbringen. Weizen tendiert entlang deutlich schwächerer Mais- und Sojakurse ebenfalls schwächer.   Mehr

Europa | Kartoffeln | Handel

Kartoffelmarkt 2016/17: Fakten und Trends

27.04.2017 (AMI) – Anbau und Ernte der Ende April am Markt dominierenden Kartoffeln erfolgten unter turbulenten Rahmenbedingungen. Das hat Auswirkungen bis zum Beginn der diesjährigen Ernte. Die AMI Markt Charts zeigen, was wichtig zu wissen ist.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchaufkommen nach wie vor begrenzt

27.04.2017 (AMI) – Im April hat sich der saisonal steigende Verlauf beim Milchaufkommen in Deutschland fortgesetzt. Die Milchmengen bewegten sich dennoch anhaltend unter der Vorjahreslinie. Der Rückstand gegenüber 2016 hat sich jedoch weiter verringert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis auf 1,76 EUR/kg erhöht

26.04.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schweinen seitens der Schlachtereien wird aus Sicht der Einsender aktuell oftmals mit sehr rege beschrieben. Auch wenn feiertagsbedingt jeweils ein Schlachttag in den vergangenen Wochen fehlte und in der neuen Woche am 1. Mai Feiertag ist, gibt es keinesfalls zu viele Schweine.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Frische Lebensmittel bleiben teurer

26.04.2017 Die Verbraucher zahlen auch im April mehr für frische Lebensmittel als im Vorjahr. Während sich die Situation am Gemüsemarkt wieder normalisiert hat, sind die Preise für Käse angestiegen. Insgesamt kosten frische Lebensmittel basierend auf den ersten drei Aprilwochen dem AMI-Frischeindex zufolge 3,9 % mehr als das Jahr zuvor.   Mehr

Deutschland | Öle | Preise

Pflanzenöle geben deutlich nach

26.04.2017 (AMI) – Die sinkenden Palmölpreise üben erheblichen Druck auf die anderen Pflanzenöle aus, nur Sonnenblumenöl kann sich behaupten.   Mehr

Europa | Brotgetreide | Terminkontrakte

Trockenheit in Europa rückt in den Fokus

20.04.2017 (AMI) – Bei insgesamt etwas unterdurchschnittlichem Kontrakthandel konnten sich die Weizenkurse nur knapp behaupten, während die Maisnotierungen ihren Aufwärtstrend auch nach den Feiertagen fortsetzen.   Mehr