Getreideernte mit deutlichen Ertragseinbußen
Die Ergebnisse der laufenden Erntearbeiten sind hinsichtlich Menge und Qualität stark schwankend, im Schnitt aber unterdurchschnittlich. Vielerorts wurde ein Drittel weniger Gerste eingefahren, auf leichten Sandböden im Nordosten sogar nicht einmal die Hälfte. Viele Landwirte haben Mühe ihre Kontrakte zu erfüllen, die Veredelungswirtschaft sucht händeringend Ware und legt bei den Geboten stetig zu. Viele Marktteilnehmer sind sich bereits jetzt sicher, dass die Weizenernte knapper ausfallen wird, als bislang angenommen. Mit den absehbar höheren Proteingehalten könnte es sogar weniger Futterweizenpartien geben. Am Kassamarkt wurden die Forderungen für Getreide kräftig angehoben. Im Kampf um die Menge bieten Futtermittelproduzenten mittlerweile hohe Aufschläge. Die Inlandspreise liegen deutlich über den Geboten der Exporteure. Insbesondere Gerste ist gesucht.
Süd- und Westdeutschland hat es weniger schlimm erwischt
In der Rheinebene ist die Getreideernte abgeschlossen, Ertragseinbußen von etwa 10 % sind zu verzeichnen. Die Qualitäten sind gut. In den höheren Lagen sind die Druscharbeiten allerdings noch nicht beendet. Auch in anderen Regionen Süddeutschlands ist die Ernte noch in vollem Gang und nur an einigen frühen Standorten bereits abgeschlossen. Trotz der trockenheitsbedingten Ertragseinbußen wird meist von einer guten Qualität berichtet. Die Wintergerstenernte ist so gut wie beendet. Ähnliches wird auch aus den westlichen Bundesländern gemeldet. Trotz des historisch frühen und schnellen Ernteverlaufs konnten Erträge und Qualitäten stellenweise positiv überraschen und liegen in der Regel im langjährigen Mittel. Je weiter man aber in den Nordwesten blickt desto angespannter ist die Situation. Etwa 80 % des Weizens ist hier geerntet, in den späten Lagen sind es gut 50 %.
Besonders im Norden und Osten enttäuschen die Ergebnisse
Bei passenden Qualitäten wird im Osten von Weizenerträgen um die 50 dt/ha berichtet. Regional wurden zwischen 55 und 75 dt/ha erreicht, wo in den Vorjahren um die 90 dt/ha üblich waren. Auf leichten Sandböden wurden Weizenerträge von 30 dt/ha und Roggenerträge von 14,5 dt/ha gemeldet. In der Küstenregion Vorpommern und auf der Insel Rügen wurden auf guten Böden zum Teil aber auch 80 bis 90 dt/ha erzielt mit Rohproteingehalten zwischen 11,5 % und 12 %. Die Qualitätsstandards sind generell meist erfüllt, aber die Menge fehlt. Die Roggenernte ist ebenfalls sehr heterogen ausgefallen mit Erträgen zwischen 10 und 65 dt/ha, teils mit sehr gutem Hektolitergewicht und überzeugenden Fallzahlen, teils aber mit hohem Schmachtkornanteil von bis zu 30 %.
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