Deutschland | Milch & Milchprodukte | Marktprognose

Milchmarkt 2021– Strammer Start, aber wie geht es weiter?

22.03.2021 (AMI) – Am Milchmarkt waren die ersten Monate des neuen Jahres durch ein begrenztes Angebot und eine belebte Nachfrage gekennzeichnet. Dies führte, allen Unsicherheiten zum Trotz, zu teils deutlichen Preisanstiegen. Wie sind die Aussichten für die kommenden Monate?

Das Jahr 2021 startet in einem unsicheren und fragilen Marktumfeld. Dabei sind die alten Herausforderungen teils auch wieder die neuen: Die Folgen der Covid-19 Pandemie werden weiterhin Auswirkungen auf den Milchmarkt haben. Sei es durch Verschiebungen im Absatz, die zu ganz unterschiedlichen Betroffenheiten in der Branche führen, oder durch die nahezu weltweit zu beachtende Verlangsamung des Wirtschaftswachstums. Eine Entspannung stellt sich wahrscheinlich erst ein, wenn Impfstoffe in der Fläche zum Einsatz kommen. Vor diesem Hintergrund muss sich der Milchmarkt im Jahr 2021 behaupten und möglicherweise auf weitere Unwägbarkeiten gefasst sein.

Die Erzeugungsseite muss darüber hinaus den zunehmenden gesellschaftlichen Erwartungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Tierschutz und Tierwohl gerecht werden. Bei gleichzeitig verschärften Auflagen zum Umwelt- und Klimaschutz gilt es, Extremwetterereignisse sowie andere Produktionsrisiken zu meistern und dennoch im Wettbewerb zu bestehen. Das bedeutet einen Spagat zwischen Ökonomie, Gesellschaft und Politik.

Weniger Milch am Jahresbeginn

In den ersten Monaten von 2021 setzte das Milchaufkommen in Deutschland seinen gedämpften Verlauf unterhalb der Vorjahreslinie fort. Der saisonale Anstieg, der anfänglich nur unterdurchschnittlich ausgeprägt war, geriet im Zuge des Wintereinbruchs Anfang Februar ins Stocken. Neben den teils sibirischen Temperaturen, die die Leistung der Kühe gedrückt haben, beeinträchtigten Eis und Schnee regional die Milchabholung, wodurch die Mengen aus 2020 zunehmend unterschritten wurden. Auch nach der Erholung im Zuge des einsetzenden Frühlings erfassten die Molkereien anhaltend weniger Milch als ein Jahr zuvor.

Knappes Angebot und steigende Preise

Die Märkte für Milchprodukte zeigten sich bereits über den Jahreswechsel sehr stabil. Feiertags- und ferienbedingt verliefen die Geschäfte zunächst ruhiger, einen dämpfenden Effekt auf die Preise hatte dies jedoch nicht. Lediglich bei abgepackter Butter starteten die Kontrakte mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) auf reduziertem Niveau ins neue Jahr. Der private Konsum wurde durch den Lockdown stabilisiert, sodass hier die übliche Delle im Januar weniger ausgeprägt war als üblich. Die Produktmärkte waren im ersten Quartal in Folge des gedämpften Milchaufkommens zumeist von einer begrenzten Verfügbarkeit gekennzeichnet. Zudem waren kaum Bestände vorhanden. Die einsetzende Nachfragebelebung führte zunächst bei Milch- und Molkenpulver und leicht verzögert auch bei Blockbutter zu steigenden Preisen. Der Käsemarkt tendierte zunächst stabil, nachdem zuvor Unsicherheiten durch den Brexit und den Lockdown teils zu schwächeren Abschlüssen geführt hatten. Ab Mitte Februar zeigten sich aber auch hier festere Tendenzen.

Welche Entwicklungen sind am Milchmarkt in den kommenden Monaten zu erwarten? Wie sehen mögliche Szenarien aus? Eine ausführliche Analyse dazu finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft. Sie sind noch kein Kunde und möchten unseren Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft kennenlernen? Bestellen Sie jetzt Ihr Abonnement.



Beitrag von Andreas Gorn
Bereichsleiter Milchwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Schweine | Export

EU führt deutlich weniger Schweinefleisch aus

06.03.2024 (AMI) – Im vergangenen Jahr fielen die Exporte an Schweinefleisch in Ländern außerhalb der EU sehr viel geringer aus. So wurden von Januar bis Dezember 2023 gegenüber dem Vorjahr mit einem Minus von 18 % stark gesunkene Mengen an Schweinefleisch und Nebenerzeugnisse seitens der EU ausgeführt.   Mehr

Europa | Rinder | Export

Europäische Exporte von Rindern und Rindfleisch gestiegen

06.03.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 führte die EU gegenüber dem Vorjahr mehr Rinder und Rindfleisch aus. Insgesamt wurde 3,4 % mehr in Drittländer exportiert. Im europäischen Vergleich bleibt Irland unangefochten der größte Rindfleischexporteur mit einem Marktanteil von 28 %.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Deutschland exportierte 2023 mehr Milchprodukte

05.03.2024 (AMI) – Im Kalenderjahr 2023 hat Deutschland überwiegend mehr Milchprodukte ausgeführt.   Mehr

Europa | Rohmilch | Anlieferung

EU-Milchanlieferung konstant

01.03.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 blieb die Milchanlieferung in der EU gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Sowohl zwischen den als auch innerhalb der Mitgliedstaaten war die Entwicklung dagegen uneinheitlich. Deutschland, Frankreich und die Niederlande waren weiterhin die drei größten Milcherzeuger.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizenkurs rutscht weiter ab

29.02.2024 (AMI) – Die Weizenkurse tendieren unter dem Druck einer entspannten Versorgungslage sowie der großen Konkurrenz zu Schwarzmeergetreide die fünfte Woche in Folge schwächer. Die Maiskurse können hingegen ins Plus drehen.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Nachfrage

Ruhiger Verlauf an den Pulvermärkten

29.02.2024 (AMI) – An den Märkten für Milch- und Molkenpulver hat sich die Nachfrage Ende Februar wieder beruhigt. Das Neugeschäft verlief zumeist verhalten und Abschlüsse kamen vorrangig am Binnenmarkt zustande.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis steigt

28.02.2024 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen fällt in der laufenden Woche häufig etwas kleiner aus, wobei regional durchaus auch von bedarfsdeckenden Mengen berichtet wird.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse auf Talfahrt

28.02.2024 (AMI) – Die starke Konkurrenz aus Brasilien sowie die schwindende Nachfrage lastet aktuell auf den US-Sojabohnenkursen an der Börse in Chicago. Eine Trendwende ist derzeit nicht in Sicht.   Mehr

Deutschland | Schweine | Export

Deutschland verringert die Ausfuhren von Schweinefleisch

28.02.2024 (AMI) – Im vergangenen Jahr sind die Exporte von Schweinefleisch zum wiederholten Male gesunken. Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2023 führte Deutschland mit 2,1 Mio. t Schweinefleisch und Nebenprodukten 13,4 % weniger aus als im Vorjahreszeitraum.   Mehr

Deutschland | Rinder | Import

Rindfleischimporte nach Deutschland reduziert

28.02.2024 (AMI) – Von Januar bis Dezember 2023 hat Deutschland seine Einfuhren an Rindfleisch verringert. Gegenüber dem Vorjahr kam 11,6 % weniger an Menge in unser Land. Dabei blieben die Importe aus Drittländern nahezu stabil, während die Menge aus europäischen Staaten sich deutlich reduzierte.   Mehr