Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Rege ukrainische EU-Weizenimporte belasten Kurse

13.04.2023 (AMI) – Die Getreidekurse weiten die Verluste der vorangegangenen Handelswoche aus. Die große Konkurrenz Russlands am Exportmarkt bei gleichzeitig äußerst lebhaften ukrainischen Weizenimporten in die EU drücken die Notierungen.

In Paris können die Getreidekurse das Vorwochenniveau erneut nicht halten. So schlossen an der Euronext am 12.04.2023 die Weizenkurse bei 251 EUR/t, ein Rückgang um 4,25 EUR/t binnen einer Woche. Die Maiskurse geben hingegen um 9,25 auf 244,75 EUR/t nach.

Der seit dem 15.03.2023 feste Eurokurs gegenüber dem US-Dollar schmälert die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Ware am Exportmarkt. Zudem ist die russische Konkurrenz weiterhin groß, was die Kurse über das lange Osterwochenende drückte. Das unterstrich auch der Kauf Ägyptens von rund 600.000 t Weizen russischen Ursprungs. Gleichzeitig sind insbesondere die ukrainischen Weizenimporte in die EU nach Angaben der EU-Kommission rege. Im laufenden Wirtschaftsjahr importierte die EU kumuliert bis zum 09.04.2023 rund 7,0 Mio. t Weizen, hierbei stammten allein knapp zwei Drittel aus der Ukraine. Der enorme Zustrom des ukrainischen Getreides veranlasste die östlichen Länder der EU dazu, eine mögliche Begrenzung der ukrainischen Exporte zu fördern.

Indes wächst bei Marktteilnehmern die Sorge, dass Marokko, eines der wichtigsten Empfängerländer von EU-Getreide, die Handelsströme ändern könnte. Marokko hat die Einfuhrsubventionen angepasst, um für Importe aus der Schwarzmeerregion den nahezu identischen Satz wie für EU-Importe anzubieten. Nun besteht das Risiko, dass Marokkos Nachfrage nach Getreide in Richtung Russland und der Ukraine gelenkt wird.

Für etwas Unterstützung sorgte in den vergangenen Tagen allerdings weiterhin die Unsicherheit über den Fortbestand der sicheren Handelspassage über das Schwarze Meer. Das Abkommen zwischen Russland, der Ukraine und den Vereinten Nationen wurde um 60 Tage statt den erhofften 120 Tagen verlängert, dieses läuft Mitte Mai 23 aus.

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Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
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