Deutschland | Soja | Terminkontrakte

Importzölle auf US-Soja schicken Kurse auf Talfahrt

20.06.2018 (AMI) – Die chinesische Regierung hat auf die Einführung von US-Importzöllen ihrerseits mit hohen Zollsätzen auf US-Waren reagiert. Daraufhin fielen die US-Sojakurse zwischenzeitlich auf ein 9,5-Jahrestief. Günstige US-Vegetationsbedingungen belasten zusätzlich.

Am vergangenen Freitag ist von vielen Marktteilnehmern das Unmögliche eingetroffen: Die USA haben Einfuhrzölle auf chinesische Güter im Wert von 50 Mrd. USD eingeführt. Das hat umgehend eine Reaktion der chinesischen Regierung provoziert, die ihrerseits Einfuhrzölle in Höhe von 25 % auf US-Waren ankündigte. Darunter fallen neben Konsumgüter auch Agrarrohstoffe wie Mais und Soja. China hatte, als weltweit größter Sojabohnenimporteur, im vergangenen Wirtschaftsjahr US-Bohnen im Wert von 12,4 Mrd. USD gekauft und war damit der wichtigste Abnehmer für die US-Landwirte. Sojabohnen aus den USA sind nach Zivilflugzeugen das bedeutendste Exportgut in das Reiche der Mitte. Nach Ansicht von Marktteilnehmern werden die nun um 25 % teureren US-Sojabohnen zu einem Nachfrageeinbruch der chinesischen Einkäufer führen. Die Ankündigung der chinesischen Behörden hatte unmittelbar Druck auf die Sojabohnenkurse in Chicago ausgeübt. Dabei hatten noch zu Wochenbeginn unerwartet umfangreiche wöchentliche US-Ausfuhren von rund 818.000 t für eine eher bullische Stimmung in Chicago gesorgt, denn diese lagen damit nicht nur 21 % über Vorwoche, sondern auch 180 % über Vorjahreswoche.

Die Zahlen gerieten aber schnell in den Hintergrund, denn der US-Präsident hat im Verlauf der aktuellen Woche zusätzliche Importzölle von 10 % auf weitere chinesische Produkte im Wert von 200 Mrd. USD angekündigte. Dies dürfte erneut Gegenmaßnahmen seitens China nach sich ziehen.

Daraufhin setzte an der Börse in Chicago ein regelrechter Kurzsturz der Terminkontrakte auf US-Soja ein. Der Fronttermin notierte zwischenzeitlich auf dem niedrigsten Niveau seit Dezember 2008, konnte sich aber im Verlauf des Handelstages wieder etwas befestigen und schloss zuletzt 7 % unter Vorwochenlinie. Das war der niedrigste Stand seit mehr als zwei Jahren. Damit haben die Sojakurse seit ihren Jahreshöchstständen von Anfang März 2018 bis dato knapp 17 % verloren. Die Marktakteure stellten geradezu panisch ihre Kontrakte glatt und bauten Verkaufspositionen massiv aus.

Sie möchten mehr darüber erfahren, was am internationalen Ölsaaten- und Biodieselmarkt passiert? Weitere Analysen, Marktlagen und Preise finden Sie auf den Seiten des AMI Onlinedienstes Markt aktuell Ölsaaten. Sie sind noch kein Kunde? Hier geht’s zum Shop.

Beitrag von Sebastian Kaltenecker

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Konsummilch | Aktionspreise

Steigende Anzahl der Aktionen mit Trinkmilch

07.05.2024 (AMI) – Milchprodukte werden nach wie vor intensiv vom Handel beworben. Insbesondere Trinkmilch ist ein fester Bestandteil in den wöchentlichen Angebotsprospekten. Im Betrachtungszeitraum, von Mitte März bis Anfang Mai dieses Jahres, haben die Werbeaktionen mit Trinkmilch gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise mit weiterem Plus

07.05.2024 (AMI) – Die Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch sind im März leicht gestiegen. Dies wurde vor allem von den stabilen bis festen Tendenzen am Fettmarkt zu Jahresbeginn gestützt.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Nachfrage

Tiefkühlkost boomt

03.05.2024 (AMI) – Tiefgekühlte Kartoffelprodukte erfreuen sich in Deutschland sehr großer Beliebtheit. Deren Absatz stieg 2023 um 2,8 % auf die Rekordmarke von 483.813 t.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Verarbeitung

Leicht rückläufige Kartoffelverarbeitung

03.05.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 sank die Kartoffelverarbeitung in Deutschland mit 3,9 Mio. t marginal im Vergleich zum Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Preise für Bio-Milch setzen leichten Anstieg fort

03.05.2024 (AMI) – Bei den Preisen für ökologisch erzeugte Milch in Deutschland haben sich im März die leicht steigenden Tendenzen fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung weitgehend stabil

02.05.2024 (AMI) – Das bundesweite Rohstoffaufkommen hat sich Mitte April auf hohem Niveau stabilisiert, der saisonale Anstieg setzte sich in begrenztem Umfang fort.   Mehr

Deutschland | Käse | Verbrauch

Pro-Kopf-Verbrauch von Käse nimmt ab

02.05.2024 (AMI) – Im Schnitt konsumierte jeder Bundesbürger im Jahr 2023 rund 23,8 kg Käse und damit 3,3 % weniger als ein Jahr zuvor.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizen verliert, Mais legt moderat zu

02.05.2024 (AMI) – Die Wettermärkte haben die Getreidekurse fest im Griff. Weizen verliert, da günstige Niederschläge in Russland sowie in Teilen der US-Anbaugebiete die Sorgen abschwächen. Mais kann das Niveau der Vorwoche gut behaupten.   Mehr

Welt | Rinder | Tierbestand

Indien ist der größte Rinderhalter der Welt

30.04.2024 (AMI) – Im globalen Vergleich befindet sich Indien im Jahr 2023 auf der Führungsposition unter den größten Rinderhaltern. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Brasilien und China.   Mehr

Welt | Schweine | Tierbestand

Weltweit in China die meisten Schweine gehalten

30.04.2024 (AMI) – Der größte Teil der auf der Erde gehaltenen Schweine stehen in China. Mit einem Anteil von über der Hälfte aller Schweine belegt China den ersten Platz in der Liste der TOP 10 Schweinehalter in der Welt.   Mehr