Deutschland | Schweine | Lagerbestand

Schweinefleischlagerbestände weiter auf hohem Niveau

07.10.2021 (AMI) – Im Zeitraum von Januar bis August 2021 waren die Gefrier- und Kühlhausbestände an Schweinefleisch mit 192.000 t im Monatsdurchschnitt deutlich höher als in den vorangegangenen Jahren. So lagen die Bestände in den ersten acht Monaten des Jahres 2021 im Schnitt 38,5 % über den Einlagerungen des Vergleichszeitraums von 2020, gegenüber 2019 wurde der Wert sogar um 59,3 % überschritten.

Entsprechend waren die eingelagerten Mengen an Schweinefleisch auch das gesamte bisherige Jahr 2021 höher als in den beiden vorherigen Jahren. Im Juli wurde dann mit 259.000 t der Rekordwert für 2021 erreicht. Hier wurde der Vorjahreswert um 92 % überschritten. Durch die sehr hohen Einlagerungsmengen war auch der Anteil von Schweinefleisch an den gesamtdeutschen Lagerbeständen entsprechend groß. Im August 2021 lag dieser bei 21,3 %, im Vorjahresmonat waren es noch 14,5 %. Damit belegte Schweinefleisch den 1. Platz und überholt sogar die allgemeine Tiefkühlkost.

Belebende Impulse im Handel mit Schweinefleisch bleiben aus

Der Grund für diese hohen Bestände liegt hauptsächlich in dem schwierigen Handel mit Schweinefleisch. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest sowie die damit verbundenen Exportrestriktionen hatten einen starken Anstieg der Einlagerungen von Schweinefleisch ab September 2020 zur Folge. Auch im Rest Europas ist die Situation im Handel mit Schlachtschweinen und Schweinefleisch überwiegend angespannt, durch den Anstieg der chinesischen Produktion kommt es auch hier zu stockenden Exportgeschäften. Entsprechend ist der Absatz deutschen Schweinefleisches innerhalb Europas nur begrenzt möglich. Gleichzeitig bleiben im Handel mit Schweinefleisch größere belebende Impulse weiterhin aus. Die Öffnung der Gastronomie zeigte bislang nicht den gewünschten Effekt auf die Nachfrage und auch der vorwiegend kühle Sommer hatte der Grillfleischnachfrage einen Dämpfer verpasst. Insbesondere der andauernde Ausfall von Großveranstaltungen sowie Volksfesten bereitet der schweinefleischerzeugenden Brache große Probleme.

Stockender Fleischhandel führt zu Absatzproblemen am Schlachtschweinemarkt

Die stockenden Geschäfte im Handel mit Schweinefleisch haben inzwischen auch starke Auswirkungen auf den Handel mit schlachtreifen Schweinen. Durch die fehlenden Nachfrageimpulse, Exportrestriktionen sowie immer wieder auftretende Corona-bedinge Einschränkungen fiel die Preisempfehlung zuletzt bis auf 1,20 EUR/kg. Und auch die Wintermonate lassen wenig Raum für Hoffnung, mit sinkenden Temperaturen verliert Schweinefleisch zusätzlich an Bedeutung. In den meisten Betrieben ist eine kostendeckende Erzeugung inzwischen nicht mehr möglich. Zum Leidwesen der Schweinebauern erhöht sich der finanzielle Druck durch die gestiegenen Futtermittelkosten noch zusätzlich. Viele Mäster sehen sich derzeit der Entscheidung gegenüber, den Betrieb komplett einzustellen. Als Folge muss langfristige damit gerechnet werden, dass die Bestände deutlich abgestockt werden.

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Beitrag von Judith Wolfer
Junior-Produktmanagerin Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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