Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Angebotsdruck am Weltmarkt belastet die Kurse

19.01.2023 (AMI) – Die Attraktivität europäischer Ware sinkt am Weltmarkt weiter. Große osteuropäische Konkurrenz, ein fester Eurokurs sowie Aussichten auf Rekordernten in Australien und Indien schmälern das Kaufinteresse nach EU-Ware.

Auch zur Mitte der 03. KW ging es an der Pariser Börse für die Getreidekurse weiter abwärts. Die Notierungen für Weizen schlossen am 18.01.23 bei 288,75 EUR/t und geben damit auf Wochensicht um 4,25 EUR/t nach. Hingegen verzeichnen die Maiskurse binnen 5 Handelstagen einen Rückgang von 3,25 auf 280,50 EUR/t.

Die preisgünstigere Exportkonkurrenz seitens Russlands und der Ukraine ist weiterhin groß. Die Erwartungen der Marktteilnehmer, dass der Anstieg der Kosten für Schiffsversicherungen die Getreideexporte Russlands deckeln, sind verflogen. Russischer Weizen macht bei umfangreichen Ausschreibungen der Türkei und Ägypten den Großteil der Lieferungen aus, was die Exportaussichten für europäisches Getreide deutlich drosselt, denn russischer Weizen bleibt trotz der angehobenen Kosten für Schiffsversicherungen im Wettbewerb preisgünstiger. Der feste Eurokurs, der sich jüngst auf dem höchsten Stand seit Ende April 22 befand, gegenüber dem US-Dollar lenkt die Nachfrage zusätzlich von europäischer Ware weg. Hinzu kommt, dass die Aussicht auf ein reichliches Angebot seitens Australiens und Indiens, beide Länder erwarten Rekordweizenernten, die Kurse unter Druck setzt.

Für etwas Unterstützung sorgten die jüngsten Äußerungen Russlands. Das Land soll, nachdem es im Vorjahr eine Rekordernte an Weizen eingefahren hat, seine Vorräte beibehalten und nicht seine gesamten Bestände exportieren. Dies löste bei den Marktteilnehmer erneut große Besorgnis darüber aus, dass geopolitische Risiken das Angebot am Weltmarkt schmälern. Sollte Russland seine Weizenausfuhren einschränken, könnte es den europäischen Kursen Aufwind geben.

Wie entwickelten sich die Kursverläufe für Weizen in Chicago? Und was sind die relevanten Einflussfaktoren der Getreidemärkte? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Raps | Marktversorgung

Keine Verkaufsanreize für Rapserzeuger

07.06.2017 (AMI) – Alterntiger Raps spielt am Markt praktisch keine Rolle mehr, der Fokus liegt auf der kommenden Ernte. Erzeuger zeigen sich angesichts rückläufiger Ernteprognosen und niedrigen Preisniveaus aber wenig abgabebereit.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Ausgeglichener Schlachtschweinemarkt

07.06.2017 (AMI) – Nachdem der Schlachtschweinepreis in der vergangenen Woche minimal nach oben korrigiert wurde, präsentiert sich der Markt nun ausgeglichen und preislich stabil. Trotz des Feiertages in der laufenden Woche lässt sich das vorhandene Angebot zügig und vollständig vermarkten.   Mehr

Deutschland | Zucker | Marktversorgung

Globaler Zuckermarkt überversorgt

07.06.2017 (AMI) – Für 2017/18 wird eine Rekordzuckerproduktion erwartet. Der Konsum wächst weltweit aber nicht entsprechend. Die EU positioniert sich neu am Markt. Die Preisentwicklung hängt von Vorratsentscheidungen ab.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Markttrends

Tierwohl, Transparenz und Zahlungbereitschaft im Fokus

BranchenDialog Fleisch + Wurst 2017

02.06.2017 (AMI) – Die Tierhaltung und die Fleischwirtschaft sind, wie kaum eine andere Branche, einer stark emotionalen Sichtweise und einem hohen Erwartungsdruck der Bevölkerung ausgesetzt. Umso wichtiger ist zu wissen wo die Stellschrauben sind, um ein positives Image beim Konsumenten zu bekommen.   Mehr

Europa | Getreide | Preise

Frankreich: Gerste der Ernte 2017 verteuert sich

01.06.2017 (AMI) – Der Getreidemarkt in Frankreich verzeichnet knappen Transportraum, der die Lieferungen verteuert. Es läuft nicht mehr viel, doch der Export und Lieferungen in die EU-Veredelungsregionen bewegen Weizen und Gerste.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im Juni 2017

01.06.2017 (AMI) – Aufgrund zumeist eher überschaubarer Stückzahlen und der häufig recht kühlen Witterung liegen die Preise für Jungbullen, trotz der saisonüblichen Preisrückgänge, mehr oder weniger deutlich über dem Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Schrote | Nachfrage

Rapsschrot vorne gesucht

01.06.2017 (AMI) – Reges Kaufinteresse für promptes Rapsschrot treibt die Preise, auf späteren Terminen ist es dagegen ruhig.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Fettpreise steigen scheinbar unaufhaltsam

01.06.2017 (AMI) – Trotz Saisonhoch bei den Anlieferungsmengen entwickelt sich der Milchmarkt in diesem Jahr vollkommen untypisch. Zum Zeitpunkt des höchsten Milchaufkommens ist das Angebot an frischer Ware knapp verfügbar und die Preise bewegen sich im Zuge dessen nach oben, im Fettbereich sogar im Steilflug.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweine stetig nachgefragt

31.05.2017 (AMI) – Auf der einen Seite fällt das Angebot an schlachtreifen Tieren nicht überreichlich aus, doch auf der anderen Seite gestaltet sich die Nachfrage nach Schweinefleisch und damit auch nach Schlachtschweinen anhaltend rege.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Erzeugerpreise

AMI Rohstoff-Index auf neuem Jahreshoch

31.05.2017 (AMI) – Der Preisauftrieb auf dem Markt für Agrarrohstoffe in Deutschland hat im Mai angehalten. Vor allem höhere Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Rohmilch haben den Index auf ein neues Jahreshoch gebracht. Für Juni erwarten die AMI-Marktexperten eine weiter stabile bis feste Preistendenz.   Mehr