Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps befestigt sich

19.04.2023 (AMI) – Die europäischen Rapsnotierungen drehten jüngst ins Plus. Grund dafür waren die Importstopps vieler EU-Länder von Getreide und Ölsaaten aus der Ukraine.

In Paris gaben die Rapsnotierungen bis zum Ende der 15. KW binnen dreier Tage um 22 auf 439 EUR/t nach. Seit Beginn der laufenden Woche tendieren die Kurse allerdings wieder fest und legten innerhalb von zwei Tagen um 38 auf 477 EUR/t am 18.04.2023 zu. Somit lagen die europäischen Rapsnotierungen jüngst rund 16 EUR/t über Vorwochenniveau.

Die rückläufigen Palmöl- und Sojakurse zogen die Rapsnotierungen zum Ende der 15. KW an der Euronext nach unten. Für zusätzlichen Druck sorgte der steigende Euro gegenüber dem US-Dollar, der die Wettbewerbsfähigkeit von Importware verbessert, wobei die EU-Einfuhren von Raps und Sonnenblumenkernen ohnehin schon äußerst lebhaft sind. Zudem wurden die Befürchtungen um eine wirtschaftliche Rezession größer und setzten den gesamten Biokraftstoffsektor unter Druck. Gleichzeitig sind in Frankreich und weiten Teilen Westeuropas die Vegetationsbedingungen für Raps günstig.

Zu Beginn der 16. KW drehten die europäischen Rapsnotierungen ins Plus. Die Ankündigung Polens, der Slowakei und Ungarns, die ukrainischen Importe von Getreide und Ölsaaten ab sofort zu stoppen, führten zu starker Verunsicherung. Auch Rumänien und Bulgarien zogen in Erwägung, ihre Grenzen für ukrainische Agrarrohstoffe zu schließen.

Seit Beginn der russischen Invasion auf ukrainischem Gebiet am 24.02.2022 wurden laut ukrainischem Landwirtschaftsministerium 17 Mio. t Getreide per LKW und Zug aus der Ukraine gebracht, die meisten davon Richtung Polen. Dazu gehören 8 Mio. t Mais, 2,2 Mio. t Weizen, 1,47 Mio. t Raps, 1,44 Mio. t Sonnenblumenöl, 1,31 Mio. t Sonnenblumenkerne, 1,22 Mio. t Ölschrote und 950.000 t Sojabohnen. Obwohl die Ware eigentlich nur durch Polen hindurch transportiert werden soll, verbleibt vieles dort in den Lägern, sorgt dort für volle Silos und deutlich sinkende Inlandspreise. Das trieb die Erzeuger auf die Barrikaden. Doch Polen und die Ukraine haben am 18.04.23 den Streit beigelegt.

Wie entwickeln sich die Ölsaaten-Märkte und was sind die relevanten Einflussfaktoren? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Ölsaaten. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schrote | Großhandelspreise

Kaum noch promptes Rapsschrot verfügbar

14.06.2017 (AMI) – Zunehmende Sojabohnenverkäufe brasilianischer Landwirte erhöhen das Weltmarktangebot und drücken die Kurse und die Schrotpreise in Europa. Das Rapsschrotangebot ist auf den vorderen Positionen verschwindend gering, Ware zugleich jedoch gesucht.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Preise

Produktübergreifender Preisanstieg ins Stocken geraten

14.06.2017 (AMI) – Nach zuvor durchgängig steigenden Preisentwicklungen hat sich das Bild am Milchmarkt Mitte Juni wieder uneinheitlicher dargestellt. Zuletzt gingen die Verwertungen von Fett und Eiweiß erneut auseinander.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

April bringt saisonale Preiskorrekturen bei Bio-Milch

09.06.2017 (AMI) – Auf den ersten Blick sieht es bei den Preisen für ökologisch erzeugte Milch im April nach einem Rückgang aus. Ursache hierfür sind jedoch vornehmlich saisonale Effekte. die Auszahlungsleistung der Bio-Molkereien blieb zumeist konstant. Auch in den kommenden Monaten ist mit wenig Veränderung zu rechnen.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Marktversorgung

Gebote für Weizen ex Ernte zurückgenommen

08.06.2017 (AMI) – Sporadische Geschäfte mit alterntigen Partien kennzeichnen den Brotgetreidemarkt am Ende der Saison. Hinsichtlich der kommenden wird allerdings nicht viel getan – die Unsicherheit ist weiterhin groß, die Preisvorstellungen liegen weit auseinander.   Mehr

Deutschland | Butter | Verbraucherpreise

Deutlicher Preisanstieg bei abgepackter Butter

08.06.2017 (AMI) – Die Preise für geformte Butter haben Anfang Juni kräftig zugelegt. Bereits im Mai war es zu einer Erhöhung gekommen. Die Ladenpreise haben im Preiseinstiegssegment dadurch ein Rekordniveau erreicht.   Mehr

Deutschland | Raps | Marktversorgung

Keine Verkaufsanreize für Rapserzeuger

07.06.2017 (AMI) – Alterntiger Raps spielt am Markt praktisch keine Rolle mehr, der Fokus liegt auf der kommenden Ernte. Erzeuger zeigen sich angesichts rückläufiger Ernteprognosen und niedrigen Preisniveaus aber wenig abgabebereit.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Ausgeglichener Schlachtschweinemarkt

07.06.2017 (AMI) – Nachdem der Schlachtschweinepreis in der vergangenen Woche minimal nach oben korrigiert wurde, präsentiert sich der Markt nun ausgeglichen und preislich stabil. Trotz des Feiertages in der laufenden Woche lässt sich das vorhandene Angebot zügig und vollständig vermarkten.   Mehr

Deutschland | Zucker | Marktversorgung

Globaler Zuckermarkt überversorgt

07.06.2017 (AMI) – Für 2017/18 wird eine Rekordzuckerproduktion erwartet. Der Konsum wächst weltweit aber nicht entsprechend. Die EU positioniert sich neu am Markt. Die Preisentwicklung hängt von Vorratsentscheidungen ab.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Markttrends

Tierwohl, Transparenz und Zahlungbereitschaft im Fokus

BranchenDialog Fleisch + Wurst 2017

02.06.2017 (AMI) – Die Tierhaltung und die Fleischwirtschaft sind, wie kaum eine andere Branche, einer stark emotionalen Sichtweise und einem hohen Erwartungsdruck der Bevölkerung ausgesetzt. Umso wichtiger ist zu wissen wo die Stellschrauben sind, um ein positives Image beim Konsumenten zu bekommen.   Mehr

Europa | Getreide | Preise

Frankreich: Gerste der Ernte 2017 verteuert sich

01.06.2017 (AMI) – Der Getreidemarkt in Frankreich verzeichnet knappen Transportraum, der die Lieferungen verteuert. Es läuft nicht mehr viel, doch der Export und Lieferungen in die EU-Veredelungsregionen bewegen Weizen und Gerste.   Mehr