Deutschland | Vieh & Fleisch | Erzeugung

In Deutschland wurde 2021 weniger Fleisch erzeugt

24.08.2021 (AMI) – In der ersten Jahreshälfte 2021 hat sich die Fleischerzeugung in Deutschland gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht rückläufig entwickelt. Insgesamt wurden durch gewerbliche Schlachtungen 3,8 Mio. t Fleisch erzeugt und somit 1,7 % weniger als noch im ersten Halbjahr 2020.

Mit fast zwei Dritteln entfällt der größte Anteil der erzeugten Menge dabei auf Schweinefleisch, gefolgt von Geflügel auf dem zweiten Platz mit einem deutlich geringeren Anteil von einem Fünftel. Bei beiden Tierarten gab es Rückgänge in der Erzeugung, wobei die Reduktion der Schweinefleischerzeugung aufgrund der hohen Gesamtproduktion besonders stark ins Gewicht fällt.

In den ersten sechs Monaten von 2021 wurde die Schweinefleischproduktion durch das Grassieren der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und durch die entsprechenden Handelsrestriktionen ökonomisch stark belastet. Wirtschaftliche Schwierigkeiten sowie die seit dem 01. Januar 2021 in der Schweinehaltung geltenden Rahmenbedingungen wirkten sich für viele Erzeuger erschwerend auf die Produktion aus. Entsprechend haben einige Mäster ihr Angebot reduziert oder diesen Betriebszweig ganz aufgegeben. Auch bei den Rindern wurde die Schlachtmenge des vorangegangenen Halbjahres nicht erreicht. Hier ist die leicht fallende Erzeugung auf die gesunkenen Rinderbestände zurückzuführen. Jedoch sind bei den einzelnen Kategorien große Unterschiede zu verzeichnen, so nimmt die Produktion der Jungrinder sowie die der Färsen entgegen dem Gesamttrend wieder deutlich zu.

Nationale Fleischerzeugung seit einigen Jahren sinkend

Die Tendenz der sinkenden Fleischerzeugung folgt dem Trend der vergangenen Jahre. Zwar übersteigt die Produktion von Geflügel sowie Schweinefleisch das Niveau aus dem Jahr 2000 deutlich, seit einigen Jahren kann aber insbesondere bei der Erzeugung von Schweinefleisch ein abnehmender Trend beobachtet werden. Auch bei Rindfleisch entwickeln sich die produzierten Mengen seit mehreren Jahren rückläufig, hier ist das Niveau von 2000 inzwischen deutlich unterschritten. Einzig die Erzeugung von Geflügelfleisch wird fortlaufend ausgebaut. Wenngleich es hier zwischendurch immer wieder zu temporären Rückgängen kommt, wie auch im ersten Halbjahr 2021 der Fall, ist der Trend der Geflügelfleischerzeugung seit dem Jahr 2000 insgesamt steigend.

Neben den aktuellen Einflussfaktoren wie dem Ausbruch der Corona-Pandemie oder dem Auftreten der ASP hat die sinkende Nachfrage nach Fleisch ebenfalls Auswirkungen auf den Umfang der nationalen Fleischerzeugung. Der Ernährungstrend einer fleischreduzierten bzw. fleischfreien Ernährungsform setzt sich weiter fort. So entwickelt sich neben der erzeugten Schlachtmenge auch der nationale Pro-Kopf-Verzehr an Fleisch seit einigen Jahren insgesamt rückläufig. Lag die verzehrte Menge 2011 noch bei 62,8 kg pro Kopf, so werden es nach Schätzungen der AMI in diesem Jahr voraussichtlich nur noch 56,8 kg pro Kopf sein. Somit würde jeder Deutsche durchschnittlich 6 kg weniger Fleisch verzehren als noch vor 10 Jahren. Einen Gewinner gibt es jedoch, denn Geflügelfleisch wird bei den Deutschen immer beliebter. Neben der steigenden Erzeugung entwickeln sich auch die Nachfrage nach Geflügel fortlaufend nach oben. 2021 liegt die durchschnittlich verzehrte Menge bei geschätzten 13,4 kg pro Kopf, im Vergleich zu 2011 wäre der Pro-Kopf-Verzehr damit insgesamt um 2,1 kg gestiegen.

Aktuelle Nachrichten und Analysen zu den nationalen Schlachtzahlen sowie der inländischen Erzeugung finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch. Nutzen Sie unser Angebot.


Beitrag von Judith Wolfer
Junior-Produktmanagerin Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis stabil auf 1,80 EUR/kg

25.05.2017 (AMI) – Das Angebot an schlachtreifen Schweinen ist auch in der laufenden Berichtswoche alles andere als umfangreich. Zugleich ist die Nachfrage von Seiten der Schlachtindustrie durchweg ordentlich, aufgrund des Wegfalls eines Schlachttages sind aber kaum größere Engpässe zu erwarten.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Preise

Preise für Milchpulver tendieren fester

24.05.2017 (AMI) – Am Markt für Magermilchpulver hat sich in der zweiten Maihälfte die Preiserholung fortgesetzt.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Marktversorgung

Kaum noch Geschäfte mit alterntigem Getreide

24.05.2017 (AMI) – Die Ernte 2016 ist nahezu komplett verkauft. Restpartien an Brotweizen gehen vor allem als Futter weg, da die Preise attraktiver sind als im Exportgeschäft. Mühlen sind gut versorgt und ordern kaum. Trockenheit bereitet im Norden und Westen Sorgen.   Mehr

Welt | Öle | Export

Rege Exporte stützen Palmölkurse

24.05.2017 (AMI) – Obgleich die Palmölproduktion steigt, befestigen sich die Palmölkurse, denn der Export nimmt Fahrt auf.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelpreise steigen weiter

24.05.2017 Der Preisabstand zum Vorjahr ist im Mai weiter gestiegen. Basierend auf den ersten drei Maiwochen kosten frische Lebensmittel dem AMI-Frischeindex zufolge 6,2 % mehr als das Jahr zuvor. Nicht nur die aktuellen Preisänderungen in der Warengruppe Milch und Milchprodukte führten zu dieser Entwicklung, sondern auch die Anpassungen aus dem vergangenen Jahr.   Mehr

Welt | Rohmilch | Export

Exportangebot wieder auf Wachstumskurs

23.05.2017 (AMI) – Am globalen Milchmarkt hat das Angebot Anfang 2017 wieder zugenommen. Zuvor bestimmten bei den wichtigen Exporteuren seit der Mitte des Vorjahres rückläufige Mengenentwicklungen den Marktverlauf. Auch in den übrigen bedeutenden Erzeugungsregionen waren zum Jahresbeginn vermehrt steigende Tendenzen zu verzeichnen.   Mehr

Europa | Getreide | Preise

Frankreichs Weizen verliert an Wettbewerbsfähigkeit

18.05.2017 (AMI) – Die Befestigung des Euro und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die verschiedenen Getreidepreise ist in dieser Woche am französischen Kassamarkt deutlich sichtbar. Exportgetreide verlieren aufgrund der schwindenden Wettbewerbsfähigkeit an Wert.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Aktionspreise

Aktionen mit Grillfleisch nehmen zu

18.05.2017 (AMI) – Nach einem kurzen Zwischenhoch gestaltete sich der Handel mit Grillfleisch zuletzt verhalten. Die wärmeren Temperaturen machen nun aber Hoffnung. Der Lebensmitteleinzelhandel fährt wieder umfangreichere Aktionen mit Grillfleisch.   Mehr

Deutschland | Schrote | Nachfrage

Umfangreiche Sojaernten halten Schrotpreise im Zaum

18.05.2017 (AMI) – Bärische Einflüsse vom internationalen Sojamarkt reichen bis an die deutschen Kassamärkte: Sojaschrotkäufer hoffen auf weitere Preisnachlässe und agieren mit Zurückhaltung.   Mehr

Deutschland | Butter | Preise

Milchfett setzt preislichen Höhenflug fort

18.05.2017 (AMI) – Milchfett wird bei knapper Verfügbarkeit rege nachgefragt. Das hat auf allen Verarbeitungsstufen weitere Preisanstiege zur Folge.   Mehr