Welt | Futtergetreide | Marktprognose

Maisversorgung wird enger

19.05.2022 (AMI) – Die erste Prognose für 2022/23 geht global von einer knapperen Versorgungsbilanz für Mais aus.

In seiner ersten Einschätzung für 2022/23 avisiert das US-Landwirtschaftsministerium die weltweite Maiserzeugung auf knapp 1.181 Mio. t. Das sind gegenüber 2021/22 voraussichtlichen 34,9 Mio. t weniger. Während für Brasilien zur Ernte 2023 ein Plus von 10 Mio. t gegenüber Vorjahr erwartet wird, sieht das USDA die Maisernte 2022 in der Ukraine rund 22,6 Mio. t kleiner als 2021 und auch für die USA wird mit einem kräftigen Rückgang von 16,6 Mio. t gerechnet. Während in den USA die ungünstigen Aussaatbedingungen für die reduzierte Ernteschätzung verantwortlich sind, ist es in der Ukraine der andauernde Krieg.

Aufgrund der hohen Maispreise, die sich wegen der knapperen globalen Versorgung auch 2022/23 fortsetzen könnten, dürfte der globale Verbrauch zurückgehen. Allerdings nicht so stark wie die Erzeugung. Global schätzt das USDA 1.185 Mio. t, das sind 14,4 Mio. t weniger als 2021/22. Insbesondere in den USA sollen knapp 7 Mio. t weniger verwendet werden, was an den hohen Preisen liegen dürfte. Das USDA schätzt den US-Erzeugerpreise 2022/23 auf den höchsten Stand seit 10 Jahren. Auch in Kanada und der EU-27 soll der Maisverbrauch gegenüber 2021/22 zurückgehen. Das kann der prognostizierte Nachfrageanstieg für Brasilien, China und Indien nicht kompensieren.

Dennoch werden die Endbestände abgebaut. Mit prognostizierten 305,1 Mio. t dürften diese rund 4,3 Mio. t unter Vorjahreslinie liegen. Die erhöhten Schätzungen für Brasilien, Serbien und der Ukraine können den voraussichtlichen Rückgang der Lagerbestände in den USA, China und der EU nicht auffangen.

Die geringeren Ernten, vor allem in den weltweit wichtigsten Exportländern, dürften den globalen Handel mit Mais reduzieren. Mit geschätzten 183 Mio. t wird dieser das Ergebnis 2021/22 voraussichtlich um rund 7 Mio. t verfehlen. Besonders ins Gewicht fällt der kriegsbedingt eingeschränkte Export der Ukraine. Das USDA erwartet für 2022/23 noch rund 9 Mio. t, was 14 Mio. t weniger wären als 2021/22. Auch die USA dürften weniger Mais ausführen, während aus Südamerika mit rund 90 Mio. t knapp 5 Mio. t mehr kommen könnten.

Für China erwartet das USDA eine 1,6 Mio. t geringere Maisernte von 271 Mio. t. Gleichzeitig dürfte der Verbrauch auf 295 Mio. t zunehmen, vor allem im Futtersektor. Denn gegenüber anderen Getreidearten erwartet das USDA eine höhere Wettbewerbsfähigkeit. Demgegenüber wird die Verwendung für Lebensmittel, Saatgut und industrielle Verwendung gegenüber 2021/22 kleiner geschätzt. Das spiegelt die staatliche Politik wider, die die Verwendung von Mais für die Ethanolproduktion aufgrund der Besorgnis um steigende Lebensmittelpreise einschränken dürfte. Da das USDA von einer reduzierten Maisnachfrage am Weltmarkt ausgeht, für 2022/23 werden 18 Mio. t prognostiziert und damit 5 Mio. t weniger als 2021/22 wird der Mehrverbrauch zulasten der Vorräte in China gehen, die allerdings weiterhin immens bleiben werden. Mit geschätzten 204 Mio. t dürften sie zwar 6 Mio. t unter Vorjahreshöhe fallen, machen damit aber immer noch zwei Drittel der Weltvorräte aus.

Bleiben Sie immer informiert mit den aktuellen Analysen über die Versorgung mit Getreide – global, in der EU oder in Deutschland. Einschätzungen finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Getreide.

Sie sind noch kein Kunde und möchten vom Expertenwissen der AMI profitieren? Dann nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren persönlichen Zugang zum Markt aktuell Getreide.

Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise nur noch leicht im Plus

12.04.2017 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Milch haben im Februar nur noch leichte Zuwächse verzeichnen können. Damit hat sich der Aufschwung, wie erwartet, weiter abgeschwächt. Ein erneutes Anziehen ist kurzfristig nicht in Sicht. Eher dürfte es aufgrund des schwächelnden Eiweißmarktes teilweise zu Korrekturen nach unten kommen. Stabilisierend wirkt sich hingegen die weiterhin deutlich unter dem Vorjahresniveau liegende Milchmenge aus, wovon vor allem die Fettseite profitiert hat. Bundesweit gesehen könnten sich daher steigende und sinkende Tendenzen zunächst mehr oder weniger aufheben.   Mehr

Deutschland | Lämmer | Nachfrage

Lammfleisch ist Klassiker zu Ostern

11.04.2017 (AMI) – Für die Bedienung der hohen Nachfrage nach Lammfleisch zu Ostern greift der Handel verstärkt auf Importe zurück. Zuletzt erhöhten sich Produktion und Konsum in Deutschland leicht.   Mehr

Welt | Getreide | Terminkontrakte

US-Getreidekurse ziehen nach USDA-Bericht an

07.04.2017 (AMI) – Jetzt hat die Verunsicherung vorerst ein Ende. Das US-Landwirtschaftsministerium hat die US-Flächenschätzungen zur Ernte 2017 veröffentlicht. Das zeigt sofort Wirkung an der Terminbörse.   Mehr

Deutschland | Butter | Preise

Anstieg der Butterpreise setzt sich fort

06.04.2017 (AMI) – Die Preise für Blockbutter haben Anfang April weiter zugelegt. Die Käufer hofften lange auf Preisrückgänge und zögerten Abschlüsse hinaus. Dieser Plan ging jedoch nicht auf, zuletzt nahm die Kaufbereitschaft daher trotz steigender Preisforderungen zu.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis deutlich gestiegen

05.04.2017 (AMI) – Die Nachfrage nach Schlachtschweinen ist von Seiten der Schlachtbranche rege bei unterdurchschnittlichen Angebotszahlen. Für den neuen Abrechnungszeitraum steht bei vielen befragten Erzeugergemeinschaften ein nicht zu großes Angebot in den Anmeldungen.   Mehr

Deutschland | Schrote | Preise

Mühlen halten sich zurück, Rapsschrot wird knapper

05.04.2017 (AMI) – Rapsschrot ist knapp und gesucht, was die Preise mit zusätzlicher Unterstützung festerer Vorgaben von der Pariser Börse steigen lässt. Der Sojaschrotmarkt zeigt sich belebter. Auf späteren Terminen im Sommer hat das Kaufinteresse angezogen und beschert Preisbefestigungen.   Mehr

Welt | Zucker | Marktversorgung

Zuckerpreise schwanken

05.04.2017 (AMI) – Am Weltmarkt wird 2017/18 wieder ein Produktionsüberschuss erwartet. Das Verhältnis von globalen Beständen zum Verbrauch stützt den Preis, da die Vorräte relativ klein sind. In der EU startet die Zuckerrübenproduktion unter sehr günstigen Witterungsbedingungen.   Mehr

Deutschland | Agrarwirtschaft | Index

AMI Rohstoff-Index bleibt fest gestimmt

31.03.2017 (AMI) – Deutsche Agrarrohstoffe haben sich im März 2017 nochmals etwas verteuert. Vor allem die Preise für Schlachtschweine zogen kräftig an. Im Vergleich zur regen Nachfrage der Schlachtereien war das Angebot knapp. Auch das Milchaufkommen in den Molkereien ist kleiner als vor einem Jahr. Die Preise für Rohmilch dürften um gut ein Viertel höher gelegen haben als im März 2016.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Nachfrage

Vieh & Fleischmarkt – Chancen und Herausforderungen in der Vermarktung

31.03.2017 (AMI) – Der neue US-Präsident hat angekündigt, die Handelsströme auf protektionistische Art und Weise durcheinander zu wirbeln. Der BREXIT ist offiziell eingeläutet. Die nächsten zwei Jahre stehen komplizierte Scheidungsverhandlungen an. Wie bleiben Sie wirtschaftlich erfolgreich?   Mehr

Europa | Getreide | Erzeugung

EU-Weizen in vielversprechendem Zustand durch den Winter gekommen

31.03.2017 (AMI) – Der Winter ist vorüber – die Feldarbeiten stehen jetzt im Fokus der Ackerbauern. Der Blick auf die Wintersaaten verheißt bislang gutes. Sie sind insgesamt in gutem Zustand. Vereinzelt gibt es Auswinterungsschäden, aber weniger als üblich. Allerdings hat es in Westeuropa zu wenig Niederschlag gegeben.   Mehr