Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Exportkonkurrenz drückt Kurse

01.02.2024 (AMI) – Die Konkurrenz von Schwarzmeerweizen wird größer. Viele Agrargüter können aufgrund des Kriegsgeschehens im Nahen Osten oftmals nicht über den Suezkanal nach Asien exportiert werden. Stattdessen werden diese am nordafrikanischen Markt angeboten. Das ist traditionell der wichtigste Abnehmer für EU-Weizen.

Die Pariser Getreidekurse geben auf Wochensicht nach. Am 31.01.2024 schloss der Fronttermin für Weizen bei 210,75 EUR/t, verfehlt das Vorwochenniveau damit um 6,75 EUR/t und fällt auf ein 2-Monatstief. Der Maiskurs verzeichnet hingegen ein Minus von 5 auf jüngst 182,50 EUR/t. Gleichzeitig wurde damit der tiefste Stand seit Mitte Oktober 2020 erreicht.

Die geringe Nachfrage nach EU-Weizen am Exportmarkt drückt ordentlich auf die Notierungen. Das weltweite Kaufinteresse an Weizen ist derzeit ohnehin schon schwindend gering. Jetzt kommt aber noch hinzu, dass Russland, das zur Ernte 2023 eine Rekordernte an Weizen in Höhe von rund 91 Mio. t eingefahren hat, seinen Weizen zu noch günstigeren Preisen am Weltmarkt anbietet, da die Lager für die kommende Ernte 2024 geräumt werden müssen. Das lenkt die kaum vorhandene Nachfrage in Richtung Schwarzmeerweizen.

Zudem drücken die weiterhin regen EU-Weizenimporte aus der Ukraine die Kurse. Die EU importierte im bisherigen Wirtschaftsjahresverlauf rund 5,61 Mio. t Weizen, davon kamen allein 3,8 Mio. t aus der Ukraine. im gleichen Zeitraum in der Saison 2022/23 lagen die gesamten Weizenimporte bei 5,19 Mio. t, 2021/22 hingegen noch bei 1,72 Mio. t. Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine haben sich die Einfuhren aus der Schwarzmeerregion von Weizen aber auch von Mais und Gerste vervielfacht.

Hinzu kommt, dass die ukrainischen Exporte über das Rote Meer nach Asien immer weniger werden. Aufgrund des Kriegsgeschehens im Nahen Osten sowie zahlreichen Angriffen auf Handelsschiffe im Suezkanal umfahren immer mehr Schiffe die Handelsroute. So kommen immer weniger Agrargüter in Asien an, oftmals wird die Ware stattdessen am nordafrikanischen Markt angeboten. Das vergrößert nochmals den Konkurrenzkampf. Für die EU wichtige Importeure wie Algerien oder Marokko entscheiden sich dann für die günstigere ukrainische oder russische Alternative.

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Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
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