Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse auf Talfahrt

28.02.2024 (AMI) – Die starke Konkurrenz aus Brasilien sowie die schwindende Nachfrage lastet aktuell auf den US-Sojabohnenkursen an der Börse in Chicago. Eine Trendwende ist derzeit nicht in Sicht.

Die Sojabohnenkurse gaben in der zurückliegenden Berichtswoche an der Börse in Chicago erneut nach. Zwischenzeitlich streifte der Fronttermin März 2024 als aktivster Kontrakt sogar am 22.2.2024 den tiefsten Stand seit November 2020, konnte sich aber im späteren Verlauf etwas berappeln. Zuletzt schloss der Fronttermin am 27.2.2024 bei umgerechnet 382,85 EUR/t, ein Minus auf Wochensicht von rund 18,16EUR/t.

Besonders die Konkurrenz aus Brasilien und Argentinien belastete die US-Kurse. In Argentinien dürften die jüngsten Niederschläge den dortigen Sojabeständen zugutekommen, während aus Brasilien gemischte Signale kamen. Auf der einen Seite haben sich die Bedingungen auch dort nach einem ungünstigen Start verbessert. Jedoch senkten viele Beratungsunternehmen und Prognosedienstleister sowie die staatlichen Statistiker bereits mehrfach ihre Prognose zur brasilianischen Sojaernte 2024. So dürften, laut der brasilianischen Beratungsfirma AgRual, rund 147,7 Mio. t Sojabohnen in der aktuellen Saison zusammenkommen. Im Januar wurde die Ernte noch auf 150,1 Mio. t geschätzt. Die stattlichen Statistiker von CONAB erwarten dagegen eine Ernte von 149,9 Mio. t. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium geht aktuell mit 156 Mio. t noch von einem deutlich höheren Aufkommen aus.

Zudem drückt die anhaltend schwache Nachfrage aus China, dem größten Abnehmer von US-Sojabohnen, auf die Preise. Zudem teilten die US-Behörden mit, dass die wöchentlichen US-Sojabohnenexporte in der Woche zum 15.2.2024 mit 55.900 t für das Wirtschaftsjahr 2023/24 einen Tiefstand erreicht haben. Marktteilnehmer hatten die Exporte zuvor auf 300.000 bis 800.000 t geschätzt.

Ein weiteres Baisse-Argument war die Nachricht, dass scheinbar mehrere Frachter vorbereitet werden, um brasilianische Sojabohnen an die US-Ostküste zu bringen. Gechartert wurden die Frachter wohl von einem US-Mischfutterhersteller. Ein Indiz dafür, wie wenig wettbewerbsfähig derzeit die US-Partie gegenüber den brasilianischen Herkünften sind.

Wie entwickeln sich die Ölsaaten-Märkte und was sind die relevanten Einflussfaktoren? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Ölsaaten & Bioenergie. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Eike Wagner
Produktmanager Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Verarbeitungsware | Markttrends

Knapp versorgte Kartoffelmärkte

22.04.2024 (AMI) – Ein weiteres Hochpreisjahr läuft bei Speisekartoffeln sehr bald und bei Verarbeitungsrohstoff wohl auch früher als gewünscht aus. Hersteller von Kartoffelprodukten fürchten erneute Versorgungslücken beim Rohstoff bis zur neuen Ernte. In Westeuropa wurde bisher zu wenig gepflanzt. Dabei ist die Produktnachfrage groß.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

Ukraine: Flächenplus bei Raps und Soja

22.04.2024 (AMI) – Sowohl die Anbaufläche für Raps als auch für Soja dürfte zur Ernte 2024 ausgedehnt werden.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Pro-Kopf-Verbrauch von Molkereiprodukten reduziert

19.04.2024 (AMI) – In Deutschland nahm der Pro-Kopf-Verbrauch von Molkereiprodukten im Jahr 2023 überwiegend ab. Insbesondere Frischmilcherzeugnisse waren davon betroffen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Fester Dollar kompensiert Kursminus

18.04.2024 (AMI) – Ungünstige Bedingungen in den südamerikanischen Maisanbaugebieten können die Kurse nicht stützen, denn die Prognosen zu den Ernten sind widersprüchlich. Weizen verliert angesichts des festen US-Dollars sowie umfangreicher US-Vorräte.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Preise

Uneinheitliche Preisentwicklung

18.04.2024 (AMI) – Den Höchstpreisen im Jahr 2022 folgte Anfang 2023 zunächst eine Preiskorrektur. Eine Erholung ließ lange auf sich warten.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Markt für Käse ausgeglichen

18.04.2024 (AMI) – Die Abrufe von Schnittkäse zogen Mitte des Monats leicht an. Dabei hielten sich Angebot und Nachfrage die Waage. Dies führte zu stabilen Preisen.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Druck der Schlachtunternehmen nimmt zu

17.04.2024 (AMI) – Wie in der Vorwoche wird der Schlachtschweinemarkt mehrheitlich als ausgeglichen eingestuft. Regional sind die Mengen etwas zu umfangreich, teilweise drosseln die Schlachtunternehmen ihre Aktivitäten und erhöhen den Druck.   Mehr

Deutschland | Rinder | Marktversorgung

Leichte Ausweitung der Erzeugung von Rindfleisch erwartet

17.04.2024 (AMI) – Besonders im Jahr 2022 war eine rückläufige Produktion von Rindfleisch zu beobachten. In den vorläufigen Zahlen für die erzeugte Menge 2023 und in der Schätzung für das laufende Jahr deutet sich eine geringfügige Erhöhung an.   Mehr

Deutschland | Schweine | Marktversorgung

Leicht rückläufige Schweinefleischproduktion erwartet

17.04.2024 (AMI) – Das Aufkommen an Schlachtschweinen dürfte auch im Jahr 2024 sinken. Entsprechend wird bei der Erzeugung von Schweinefleisch eine erneute Verringerung prognostiziert.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Schwacher Euro stützt Raps

17.04.2024 (AMI) – Während die Befürchtungen um eine noch kleinere EU-Rapsernte aufgrund der aktuell ungünstigen Witterungsbedingungen kaum Kurswirkung erzielen, stützt der sehr schwache Eurokurs.   Mehr