Welt | Schweine | Handel

Schweinepreise in den USA im freien Fall

10.08.2018 (AMI) – Noch vor kurzem überholten die Schweinepreise in den USA mit umgerechnet 1,57 EUR/kg Schlachtgewicht das deutsche Niveau deutlich. Doch die Freude bei den US-Farmern sollte nicht lange anhalten. Genauso schnell wie der Preisauftrieb kam folgte der Preisverfall, mit inzwischen wöchentlichen Rückgängen von gut 10 %.

Tagesaktuelle Preise in den USA liegen derzeit um 0,90 EUR/kg SG. Das Gegenteil trat kürzlich in Deutschland ein: Die VEZG-Preisempfehlung stieg um satte 8 Ct/kg auf 1,49 EUR/kg SG. Die Hitze sorgte für Fressunlust und fehlende Zunahmen bei den Mastschweinen. Die amtlichen Wochenschlachtungen sanken von einer Woche zur anderen von 936.000 Stück auf 877.000 Schweine. Vielfach riefen Mäster vormittags bei den Viehhändlern oder Schlachtereien an und stornierten ihre Anmeldungen, da die Tiere nicht die erforderlichen Gewichte hatten.

Umfangreiche Produktion und schwieriger Export

In den USA ist die Produktion andererseits expansiv ausgebaut worden. Allein im aktuellen Jahr sollten die Schlachtungen um 5 % höher ausfallen als vor einem Jahr. Das wäre bei einem Schlachtaufkommen von 121 Mio. Stück im Jahr 2017 ein Plus von 5 Mio. zusätzlichen Mastschweinen. Gleichzeitig klemmt der globale Handel im Zuge der Handelskriege. Fast täglich kann man neue Ankündigen von zusätzlichen Importzöllen des US-Präsidenten gegenüber China und den Vergeltungsmaßnahmen Pekings lesen. Die extrem hohen Importzölle Chinas auf US-Schweinefleisch haben den Handel dorthin seit Juli so gut wie zum Erliegen gebracht.

Die US-Ausfuhren nach Südkorea sind dagegen so stark ausgebaut worden wie noch nie. Die Handelsströme sind durcheinandergewirbelt worden. Davon profitieren deutsche und europäische Vermarkter im Handel nach China etwas. Größere Vorteile bleiben aber aus, da die Eigenproduktion in China stark wächst und die Verbraucher zunehmend frisch gekühlte Ware bevorzugen. Ähnlich wie in Deutschland scheint die Nachfrage nach Rind- und Geflügelfleisch in China stärker zu steigen als der Verzehr von Schweinefleisch.

Sie benötigen umfangreiche Analysen zu diesem oder vielen anderen Themen? Sie wollen wissen, wo die Reise in der Tierhaltung, beim Verbraucher und beim Lebensmitteleinzelhandel hingeht. Wie reagieren die Sauenhalter auf die 3-K-Fragen (Kastenstand, Kupieren, Kastrieren nur mit Betäubung)?

Diese und viele weitere Daten zu den verschiedenen Schlacht- und Nutztiermärkten finden Sie im Markt aktuell Vieh und Fleisch. Oder besuchen Sie unser Markt Seminar Vieh und Fleisch am 06. November 2018 zum Thema „Gibt es neue Impulse für gesättigte Märkte?“. Erhalten Sie Einblicke in den Markt und diskutieren Sie mit Teilnehmern der gesamten Wertschöpfungskette.

Beitrag von Matthias Kohlmüller
Marktexperte Fleisch- und Geflügelwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Eier | Marktversorgung

Selbstversorgungsgrad bei Eiern in Deutschland gesunken

11.04.2024 (AMI/MEG) – Die deutsche Eierproduktion sank im vergangenen Jahr um gut 1 % unter das Vorjahresniveau. Die Importe von Konsumeiern bezifferten sich 2023 auf 7,65 Mrd. Eier, das waren 6,2 % mehr als 2022.   Mehr

Deutschland | Getreide | Preise

Neue AMI Markt Bilanz Getreide, Ölsaaten, Futtermittel

11.04.2024 (AMI) – Teils qualitativ und quantitativ schlechte Ernten, der Krieg in der Ukraine und die Konflikte im Nahen Osten mit Beeinträchtigungen der Schifffahrtswege beeinflussten die Getreide- und Ölsaatenmärkte. In der Saison 2023/24 überwogen bisher die schlechten Nachrichten. Die Warenströme haben sich verändert mit viel Bewegung an den Märkten. Die Preise gingen auf Talfahrt und stecken im Keller fest. Es ist eine turbulente Zeit für die Branche.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Weiterhin keine Preisänderung beim Schlachtschweinepreis

10.04.2024 (AMI) – Die Überhänge nach den Ostertagen sind mittlerweile größtenteils verarbeitet. Die als durchschnittlich eingestuften Angebotsmengen werden als passend für die stetige Nachfrage eingestuft.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Konkurrenz belastet US-Sojakurse

10.04.2024 (AMI) – Der Wettbewerb am globalen Sojamarkt übt Druck auf die US-Notierung aus. Besonders die USA, Brasilien und Argentinien buhlen um die schwächelnde Nachfrage am Weltmarkt.   Mehr

Europa | Schweine | Export

Dänemark verringert seine Exporte von Schweinefleisch stark

10.04.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 führte Dänemark deutlich weniger Schweinefleisch aus. Im Vergleich mit dem Vorjahr reduzierten sich die Mengen insgesamt um ein Fünftel. Trotz der bereits 2022 starken Rückgänge der Lieferungen nach China wurden diese mit einem Minus von 44 % massiv weiter verkleinert.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milchpreise: Zuwächse schwächen sich ab

05.04.2024 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Rohmilch sind im Februar nochmals leicht gestiegen, wenn auch in geringerem Umfang als zuvor. Damit profitierten sie von den stabilen Tendenzen an den Märkten für Milch- und Molkereiprodukte zu Jahresbeginn.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Export

Uneinheitliche Exporte zum Jahresstart

04.04.2024 (AMI) – Im Januar 2024 kam es bei den Exporten von Milchprodukten aus der EU-27 in Drittländer zu Verschiebungen.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Weizen und Mais gewinnen

04.04.2024 (AMI) – Die US-Mais- und Weizenkurse legten in den vergangenen Handelstagen etwas zu. Besonders die Aussicht auf ein etwas kleineres Maisareal unterstützte die Kurse.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex knapp über Vormonat

04.04.2024 (AMI) – Der AMI-Index für deutsche Agrarrohstoffe ist im März leicht um 0,5 % gestiegen. Mit 131,1 Punkten liegt der Index aber rund 11 % unter dem Vorjahreswert. Auf breiter Front gaben die Erzeugerpreise für Getreide im März nach, während die Forderungen für Schlachtschweine und -kühe anzogen.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Milchmengen übersteigen Vorjahresniveau

04.04.2024 (AMI) – Zu Beginn der zweiten Märzhälfte entwickelte sich die Milchanlieferung weiterhin saisonal steigend und überschritt dabei die zweite Woche in Folge die Vorjahreslinie.   Mehr