Die Märkte im Wandel - Bestandsrückgänge, Preisdruck und eine schwächelnde Nachfrage
Wirtschaftliches Arbeiten war dementsprechend kaum möglich. Das Jahr 2023 dürfte über weite Strecken vom sehr kleinen Angebot an Schlachtschweinen bestimmt werden. Die deutlichen Bestandsrückgänge der vergangenen Jahre machen sich immer stärker bemerkbar, bereits in den ersten Monaten lagen die Schlachtaktivitäten weit unter denen der vorangegangenen Jahre. Eine unmittelbare Folge dieser Entwicklung waren die deutlich anziehenden Preise. Das Jahr begann bereits auf einem relativ hohen Niveau, im März wurden dann bereits neue Rekordpreise erzielt. Das Ende dürfte damit allerdings noch nicht erreicht sein, vielmehr ist gerade im Frühling und Frühsommer von sehr knappen Mengen und weiteren Preisanstiegen auszugehen.
Auch die Zahl der bundesweit gehalten Rinder nimmt ab. Die in den vergangenen Jahren deutlich gesunkenen Bestände haben begrenzte Stückzahlen im Handel zur Folge. Die Nachfrage nach Schlachtrindern konnte im Jahr 2022 nicht immer gedeckt werden. Daher erzielten die Landwirte höhere Erlöse als im Jahr zuvor, obwohl bereits 2021 ein sehr hohes Niveau erreicht wurde. Die Fortsetzung des Strukturwandels in der Rinderhaltung ist auch im laufenden Jahr zu erwarten. Zu Jahresbeginn nahm die Produktion allerdings etwas zu, die zurückgehaltenen Schlachtkühe wurden verstärkt abgeliefert. Der etwas umfangreicheren Fleischerzeugung stehen die hohen Rindfleischpreise und die Inflation entgegen, die den Verzehr im Laufe des Jahres belasten. Mittelfristig dürften Schlachtrinder dennoch knapp sein, das hohe Preisniveau sollte auch 2023 anhalten.
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Dr. Tim Koch
Bereichsleiter Fleischwirtschaft
Tel. (0228) 33805-150
Autor von Fachbeiträgen zum Vieh- und Fleischmarkt, Referent auf Fachveranstaltungen, beste Kontakte zu Verarbeitern und Unternehmen des Fleischsektors.
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