Deutschland | Öko-Landbau | Import

Brauchen wir Bio aus dem Ausland?

28.03.2024 (AMI) – Die AMI widmet das nächste Forum Zukunft ganz dem Thema Bio-Importe. Seit 2009 werten die Marktanalysten im Öko-Landbau alljährlich die Importmeldungen von Bio-Unternehmen in Deutschland aus. In dieser Zeit hat sich viel verändert: Neue Warenströme wurden angesichts von Krisen und Versorgungsengpässen erschlossen, aber gleichzeitig hat der wachsende deutsche Bio-Anbau die Marktversorgung einzelner Bio-Produkte aus heimischer Produktion deutlich wachsen lassen.

Ein gutes Beispiel für einen steigenden Selbstversorgungsgrad in Deutschland sind Bio-Kartoffeln. Kamen diese früher noch in großer Menge aus Ägypten und Israel, haben sich die Lieferströme deutlich Richtung europäischer Herkünfte verschoben. Zudem wird bei guter deutscher Ernte der Markt bis weit ins Frühjahr mit inländischer Ware versorgt.

Auch Bio-Milch wird immer weniger aus dem Ausland bezogen. Durch die gestiegene Produktion im Inland sinkt der Importanteil am Gesamtmarkt für Bio-Milch und Bio-Milchprodukte im Jahr 2023 ein weiteres Mal.

Bei Bio-Getreide fielen die Erträge und Qualitäten im Jahr 2022 besser aus als im Jahr zuvor. Die zurückhaltende Nachfrage der Verbraucher aber ließ die Abrufe dieser Ware schnell ins Stocken geraten und schon um den Jahreswechsel 2022/23 lagen die Kontraktabrufe weit hinter dem Plan. Das führte dazu, dass zur Ernte 2023 viele Lager noch mit alter Ware belegt waren. Der Importbedarf war also eher gering.

Zu wenig Bio-Schweine

Verschiedene Handelsketten haben sich 2023 die Listung von mehr Verbandsware und von 5xD Ware auf die Fahnen geschrieben. Dadurch wurden Schweine aus importierten Ferkeln schwieriger abgenommen, bzw. manche Landwirte haben andere Ferkellieferanten gesucht. Das hat die Schweine aus ökologischer Erzeugung verknappt und außerdem die Warenströme neu sortiert. Viel importiertes Bio-Schweinefleisch wird zu Wurst verarbeitet wird. In den Discountern liegt viel dänisches Frischfleisch. Die niederländischen Importe landen häufig in der Wurst. Und in der Wurst ist die Herkunft der Rohwaren nicht gekennzeichnet – nur bei Verbandsware sollte von deutscher Ware ausgegangen werden.

Es erwarten Sie spannenden Vorträge der AMI-Marktanalystinnen Diana Schaack und Christine Rampold und kompetente Referenten, die mit kurzen Vorträgen Impulse zur Entwicklung der Bio-Importe aus Ihrer Sicht geben und auch Maßnahmen darstellen, die zur Stärkung der heimischen Produktion beitragen. Wir gehen im Webseminar folgenden Fragen nach:

Wird der deutsche Bio-Markt bald zum Selbstversorger?

Welche Bio-Produkte müssen aus dem Ausland bezogen werden und wie werden sich die Anteile in Zukunft wohl verändern?

Welche Maßnahmen ergreift der Handel, um die heimische Produktion zu stärken?

Martin Becker, Vorstandsvorsitzender des Bio Kartoffel Erzeuger e. V. und Marcus Wever, Leitung Qualitätsmanagement Bio der REWE Group stellen Ihre Strategien zu mehr heimischem Bio vor. Ein Referent aus der Fleischwirtschaft ist angefragt, um mit uns über das Thema 5xD und die Auswirkung auf Versorgung und Warenströme zu werfen.

Die im Rahmen der Veranstaltung von der AMI dargestellten Bio-Importe zu ausgewählten Produkten erhalten Sie im Anschluss des Webseminars für Ihre zukünftigen unternehmerischen Entscheidungen.

Freuen Sie sich auf spannende 1,5 Stunden und beteiligen Sie sich über den Chat an den Diskussionen der Referenten.

Melden Sie sich noch heute für das Webseminar AMI Forum ZUKUNFT | Wie viele Bio-Produkte aus dem Ausland braucht der deutsche Markt? am 24.04.2024 von 10 Uhr bis 11.30 Uhr an.

Beitrag von Christine Rampold
Marktanalystin Öko-Landbau
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Gemüse | Marktversorgung

Wintereinbruch in Spanien verknappt Bio-Gemüseangebot

24.01.2020 (AMI) – Die Nachfrage nach Bio-Gemüse belebt sich seit dem Jahreswechsel. Gute Vorsätze zum Jahresanfang dürften sich positiv auf das Absatztempo auswirken. Allerdings, wie so oft im Winter, verknappen sich einige Artikel aufgrund von Wetterunbilden in den Winterproduktionsgebieten. Besonders Salatgurken aus Spanien sind knapp und teuer.   Mehr

Deutschland | Bio-Schweine | Erzeugung

Bio-Schweinebestände bleiben 2019 stabil | OL-I-209

20.12.2019 (AMI) – Nach deutlichen Produktionsausweitungen 2017 und 2018 bleiben die Bio-Schweinebestände 2019 stabil. Innerhalb von 2 Jahren sind die Bestände um ein Drittel gestiegen.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Aktionspreise

Werbestarke Woche für Bio-Bananen

29.11.2019 (AMI) – Angebotsaktionen mit frischem Obst und Gemüse im Lebensmitteleinzelhandel werden nicht immer nach dem Saisonstand oder dem verfügbaren Angebot geplant, sondern oft auch nach dem Kalender. Ein schönes Beispiel dafür liefert die 48. Woche mit Bio-Bananen. Wie im Vorjahr ist die Zahl der Werbeanstöße in dieser Woche auf den höchsten Wert im gesamten Jahr gestiegen. Auch preislich sind die Aktionen völlig deckungsgleich mit denen des Vorjahres.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Ernte

Bio-Getreideernte 2019 wieder größer

27.11.2019 (AMI) – Die Bio-Getreideernte ist 2019 deutlich größer ausgefallen als die kleine Ernte 2018. Die größeren Erntemengen kamen aber fast ausschließlich aus den Flächenzuwächsen zustande.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Umstellung auf Bio bringt deutlich mehr Produkte auf den Markt

05.11.2019 (AMI) 65 % mehr Bio-Milch, fast 60 % mehr Schweinefleisch und gut 50 % mehr Bio-Ackerland. So stark ist die Bio-Produktion bis 2019 gegenüber 2015 gewachsen. Auf Verbraucherseite ist das Marktvolumen in der gleichen Zeit um rund 36 % gestiegen. Verarbeiter und andere nachgelagerte Bereiche stoßen an Kapazitätsgrenzen. Der Bio-Markt sortiert sich um, wie reagieren Handel und Verbraucher darauf?   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Erzeugung

Bio-Milchaufkommen steigt um 6 %

25.10.2019 (AMI) – Auch im August gehen dem saisonalen Verlauf folgend die Bio-Milchanlieferungsmengen der deutschen Landwirte zurück. Zum Vorjahresmonat ist der Abstand jedoch wieder größer geworden. Die deutschen Landwirte lieferten mit 101 Mio. kg rund 9,5 % mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Angebot

Bio-Hafer und Bio-Dinkel eher knapp

08.10.2019 (AMI) – Die Bio-Getreideernte 2019 ist deutschlandweit sehr unterschiedlich ausgefallen. Qualitativ war es im Großen und Ganzen aber wieder eine gute bis sehr gute Ernte. Nur Hafer erreichte oftmals nicht die gewünschten Hektolitergewichte.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Tierbestand

Steigende Bio-Anteile in der deutschen Tierproduktion

02.10.2019 (AMI) – Die Bio-Eiererzeugung ist 2018 gestiegen. Rund 1,58 Mrd. Bio-Eier wurden erzeugt, das waren 11,6 % der gesamten deutschen Eierproduktion.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Bio-Verkaufserlöse 2018 erneut zweistellig gestiegen

16.09.2019 (AMI) - Die Verkaufserlöse der Bio-Landwirte sind 2018 um knapp 11 % auf 2,39 Mrd. EUR gestiegen. Damit ist das Wachstum schon im zweiten Jahr zweistellig. Der Zuwachs geht stärker auf das Konto der tierischen Produkte als der pflanzlichen Produkte.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktstruktur

Welchen Anteil haben die „sonstigen Einkaufsstätten“ am wachsenden Bio-Markt?

10.09.2019 (AMI) – Auf die Einkaufsstätten des konventionellen Lebensmitteleinzelhandels entfielen im vergangenen Jahr fast 60 % des Bio-Umsatzes in Deutschland. Auf die „sonstigen Einkaufsstätten“, zu denen Bäckereien, Metzgereien, Hofläden, Versandhandel, Wochenmärkte und Reformhäuser zählen, entfallen gerade mal 14 % des „Kuchens“.   Mehr