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Viel Bio-Milch, genug Bio-Schweine, und genug Bio-Futter für alle?

14.11.2018 (AMI) - Warum ist es am Bio-Getreidemarkt trotz kleinerer Ernte so ruhig? Können die steigenden Milchmengen vom Bio-Markt aufgenommen werden? Und welche Auswirkungen hat der Überhang an Schweinen auf die Preise? Antworten auf diese und viele weitere Fragen bekamen die Teilnehmer des AMI Markt Seminars Öko-Landwirtschaft am 08. November 2018 in der AMI.

Zunächst führte Diana Schaack anhand einiger Schlaglichter auf die Branche in das spannende Thema Bio-Markt ein. Nachdem sich die Ausgaben für frische Bio-Lebensmittel 2017 im Vergleich zum Vorjahr durch die Bank nach oben entwickelten, sah dies in den ersten drei Quartalen 2018 anders aus. Bei einigen Produkten war der Umsatz auch rückläufig.

Die Teilnehmer wollten insbesondere über die Auswirkungen des ungewöhnlich langen Sommers auf den Bio-Markt von Getreide, Milch und Schlachttieren von den Marktexperten informiert werden.

Auf die Bio-Getreidepreise hatte die Trockenheit bisher weniger Auswirkungen als am konventionellen Markt. Dass die Nachfrage am Bio-Getreide aktuell nicht lebhafter ist, brachte die Teilnehmer zum Nachdenken. Möglich wäre, dass größere Mengen als bisher gedacht mit in das neue Wirtschaftsjahr genommen werden konnten, weil die Ernte 2017 in Deutschland doch größer ausgefallen ist als bislang angenommen. Auch die Herausforderungen, die sich durch die begrenzten Lagerkapazitäten, das vermehrte Vorkommen von Lagerschädlingen, den Einstieg neuer Marktteilnehmer und aus der Kooperation von Bioland und Lidl ergeben, wurden diskutiert.

Die Bio-Milchproduktion ist 2018 nicht nur in Deutschland, sondern auch in den wichtigen Lieferländern gestiegen, wie AMI Marktexpertin Christine Rampold ausführte. Bis zum Ende des Jahres dürfte das Mengenplus zum Vorjahr kleiner werden, aber auf das Gesamtjahr betrachtet immer noch zwischen 15 und 18 % liegen. Die Raufutterknappheit im Norden und Osten mit entsprechenden Schlachtungen, aber auch der Leistungsabfall in den Hitzemonaten sowie die schon hohen Liefermengen seit Herbst 2017 bremsen im zweiten Halbjahr 2018 das Wachstum. Auch das wachsende Angebot an Weide- und Heumilch war Gegenstand der anschließenden Diskussion.

Bei Bio-Schweinen kristallisiert sich mehr und mehr ein zweigeteilter Markt heraus. Während sich Verbandsware nach wie vor gut verkaufen lässt, ist der Preis bei EU-Bio-Ware außerhalb von Verträgen gesunken. Bei Rindern steigt die Nachfrage weiterhin. Für 2019 wird eine knappe Versorgung erwartet. Anhand verschiedener Ansätze hat Diana Schaack den Teilnehmern gezeigt, wo noch Potenzial am Fleischmarkt besteht.

Wieviel Bio braucht das Sortiment?

Den Abschluss bildeten aktuelle Entwicklungen bei den Verbraucherausgaben für konventionell und ökologisch erzeugte Lebensmittel. AMI Marktexperte Thomas Els erläuterte unter anderem inwieweit regionale und Premium-Produkte als Konkurrenz zur Bio-Variante auftreten.

Die Veranstaltung bot natürlich auch wieder genug Raum zum Austausch mit Kollegen und Experten, was die Teilnehmer als positiv auslobten.

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Beitrag von Henriette Quaing

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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