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Frische Nahrungsmittel: Preisauftrieb im März 2017 abgeschwächt

29.03.2017 (AMI) – Mit der kalten Witterung endete im März die Preisrallye bei frischem Gemüse. In der Folge verlangsamte sich die Teuerung frischer Nahrungsmittel spürbar. Gleichzeitig rückte die Entwicklung bei den Milchprodukten wieder stärker in den Fokus.

Teures Gemüse und höhere Preise für Milch und Milchprodukte hatten im Januar und Februar 2017 für einen kräftigen Preisauftrieb bei frischen Nahrungsmitteln gesorgt. Die im AMI-Frischeindex gemessene Teuerungsrate erreicht in diesen Monaten Werte von 6,0 bzw. 6,5 %. Ende März hat sich die Lage wieder beruhigt. Der Frischindex sank den bislang vorliegenden Daten zufolge auf 3,6 %.

In den ersten beiden Monaten des Jahres waren extreme Witterungsbedingungen in wichtigen Anbaugebieten für ein knappes Angebot an frischem Gemüse verantwortlich. Aufgrund dieser Knappheit zogen die Preise auf breiter Front an. Einige Gemüsearten wie Eisberg- und Feldsalat oder auch Zucchini kosteten zeitweise mehr als doppelt so viel wie zu Beginn des vergangenen Jahres. Im Verlauf des März entspannte sich die Angebotssituation jedoch. Gegenüber dem Vormonat gaben die Gemüsepreise im Durchschnitt um rund 20 % nach. Für Zucchini, Eisberg- und Feldsalat zahlten die Verbraucher in Deutschland nur noch die Hälfte dessen, was sie im Februar hatten ausgeben müssen.

Milch und Milchprodukte bestimmen Teuerung frischer Nahrungsmittel

Während die Gemüsepreise im März 2017 wieder auf das Niveau des Vorjahres sanken, kosteten Milch, Butter und Milchprodukte der weißen Linie im Durchschnitt fast 16 % mehr als vor einem Jahr. Dabei hatte der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu Beginn des Monats den Preis für Butter im Basissortiment reduziert. Die privaten Verbraucher in Deutschland zahlen seitdem 1,19 EUR für ein 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter und damit 10 Ct weniger als in den Monaten zuvor. Allerdings hatte der LEH auch im März 2016 den Preis zurückgenommen, damals von 0,89 EUR/250 g auf 0,75 EUR. In der Summe wirken bei den Molkereiprodukten noch die Preisrunden aus dem Herbst des vergangenen Jahres nach, in denen gestiegene Rohstoffpreise an die Verbraucher weitergegeben wurden.

Vogelgrippe führt zu Anpassungen im Eiersortiment

Veränderungen waren zuletzt in einer Warengruppe zu beobachten, die erfahrungsgemäß unterjährig von stabilen Preisen geprägt ist. Seit dem Jahreswechsel bezieht der Handel Eier zu neuen Kontraktpreisen, die in der Regel für die kommenden zwölf Monate gelten. In der Folge wurde Anfang Januar die 10er Packung Eier aus Bodenhaltung im Basissortiment um 10 Ct auf 1,09 EUR reduziert. Die vogelgrippebedingte Stallpflicht für Freilandhennen führte jedoch zu einer Verknappung von Ware aus dieser Haltungsform. Der LEH reagierte darauf und stellte auf Bodenhaltungseier „mit Wintergartenauslauf“ um. Führende Handelsunternehmen bieten derzeit eine weitere Linie an Bodenhaltungsware an, die das Preissegment der Freilandeier bedient. Dadurch zahlten die Konsumenten im März durchschnittlich sogar wieder mehr für Ware aus dieser Haltungsform als vor einem Jahr.

Frühzeitiger Indikator

Im Rahmen ihres Verbraucherpreisspiegels beobachtet die AMI die Verbraucherpreise von rund 160 Produkten aus konventioneller Erzeugung. Die Haushalte der GfK-Panels dienen dabei als Preismelder. Der AMI-Frischeindex verdichtet die Preisentwicklung eines Warenkorbes – bestehend aus den maßgeblichen frischen Lebensmitteln – zu einem Indikator für die Teuerung innerhalb des Frischemarktes. Die Verbraucherpreise werden von der AMI im Wochenrhythmus kontinuierlich erhoben. Deshalb ist es möglich, bereits während des laufenden Monats einen Frühindikator für die Nahrungsmittelteuerung zu berechnen – zwei oder auch drei Wochen bevor der endgültige Verbraucherpreisindex (VPI) vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird.

Die AMI deckt mit ihrem Frischeindex etwa zwei Drittel des Warenkorbes ab, den das Statistische Bundesamt zur Ermittlung des VPI für Nahrungsmittel heranzieht. Dabei liegt der Fokus der AMI auf den frischen Lebensmitteln, die maßgeblich für die Schwankungen der Verbraucherpreise verantwortlich sind.

Nehmen Sie Kontakt mit den Marktexperten der Verbraucherforschung auf, wenn Sie Informationen zur Preisentwicklung von frischen Lebensmitteln auf Verbraucherebene benötigen.

Beitrag von Thomas Els
Bereichsleiter Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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