Deutschland | Lebensmittel | Verbraucherpreise

Nahrungsmittelpreise bleiben hoch

25.03.2020 (AMI) – Die Teuerungsrate frischer Lebensmittel bleibt im März 2020 unverändert hoch. Dem AMI-Frischeindex zufolge zahlen die Verbraucher in Deutschland dafür rund 5,6 % mehr als vor einem Jahr. Maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung sind wie bereits in den vergangenen Monaten die Preise für Schweinefleisch und Fleischwaren.

Seit Juni 2019 kostet Schweinefleisch auf Verbraucherebene mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat. Die Verbraucherpreise folgten damit zeitverzögert der Entwicklung auf den vorgelagerten Stufen, die von dem enormen Bedarf Chinas geprägt wurde. Zuletzt zog der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) Anfang Februar 2020 die Preise für eine Reihe von Schweinefleischartikel aus dem Basissortiment an. Unter anderem wurden Schnitzel, Filet, Gulasch und frische grobe Bratwurst vom Schwein sowie gemischtes Hackfleisch teurer. Auch innerhalb der Warengruppe Fleisch- und Wurstwaren kosten Artikel aus dem Preiseinstiegssegment seitdem mehr. Vor diesem Hintergrund erreicht die Teuerungsrate von Schweinefleisch im März 2020 fast 17 %, die von Wurst und Fleischwaren immerhin rund 12 %.

Anfang März folgte auf Discountniveau eine Preisrunde, die Hackfleisch und Gulasch vom Rind sowie Artikel von Hähnchen und Pute verteuerte. Geflügel kostet derzeit durchschnittlich 6,8 % mehr als im März des Vorjahres und trägt damit ebenfalls zu einer anziehenden Teuerungsrate bei.

Ein Zusammenhang der Preisentwicklungen in diesen Warengruppen mit der Corona-Krise, in deren Folge – über Bevorratungskäufe verschiedener Artikel hinaus – eine vermehrte Nachfrage auch nach frischen Nahrungsmitteln zu beobachten ist, zeigt sich bisher nicht. Dies gilt auch für Warengruppen wie Eier, Milch und Milchprodukte oder auch Käse, in denen Kontraktlaufzeiten die Zeitpunkte für Preisanpassung maßgeblich bestimmen.

Bei Speisekartoffeln, die im März 2020 rund 15 % weniger kosten als im Vorjahr, profitieren die Verbraucher von einer besseren Verfügbarkeit infolge der gegenüber 2018 umfangreicheren Ernte im vergangenen Herbst. Der hier seit Ende Februar zu beobachtende kräftige Nachfrageschub wurde nicht preiswirksam.

Für Obst und Gemüse müssen die Verbraucher in Deutschland derzeit tiefer in die Tasche greifen als vor zwölf Monaten. Ein maßgeblicher Treiber für die Teuerungsrate von rund 13 % bei Frischobst ist das Kernobst. Grund für die höheren Preise sowohl von Äpfeln als auch von Tafelbirnen sind die – im Vergleich zu den Rekordmengen 2018 – kleineren Ernten im vergangenen Jahr. Ebenfalls deutlich mehr als im März 2019 kosten derzeit Tafeltrauben und Zitrusfrüchte. Dabei hat sich die knappe Angebotssituation bei Trauben zur Monatsmitte etwas entspannt. Die Verfügbarkeit von Orangen und Easy Peelern ist mit fortgeschrittener Saison aufgrund einer kleineren Ernte im Hauptlieferland Spanien schwächer. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach Zitrusfrüchte im Allgemeinen zuletzt höher als zu diesem Saisonzeitpunkt üblich. Hier dürfte der Wunsch, aufgrund des Coronavirus das eigene Immunsystem zu stärken, für Impulse und damit durchaus auch für festere Preise gesorgt haben.

Anziehende Preise, die durchaus auch auf die Corona-Krise zurückzuführen sind, sind für Frischgemüse zu beobachten. Während der Vorjahresvergleich für Möhren und Zwiebeln aufgrund der knappen Marktversorgung mit diesen Gemüsearten im Frühjahr des vergangenen Jahres noch zu einem negativen Vorzeichen der Teuerungsraten führt, sorgen eine gestiegene Nachfrage der Verbraucher bzw. eine schwierigere Versorgung aus wichtigen Lieferländern zu höheren Preisen für Fruchtgemüse, Blumenkohl und Brokkoli. Insgesamt kostet frisches Gemüse im März 2020 rund 6 % mehr als vor einem Jahr.

Mehr Informationen über Auswirkungen der Corona-Krise auf die Nachfrage- und Preisentwicklung von frischen Lebensmitteln auf Verbraucherebene erhalten Sie in einem kostenlosen AMI Markt Webinar am Dienstag, den 31. März 2020, ab 15:00 Uhr. Unter dem Titel „Das Coronavirus und die Auswirkungen auf den Lebensmittelmarkt“ befasst sich Dr. Hans-Christoph Behr, Prokurist und Bereichsleiter Gartenbau / Ökolandbau / Verbraucherforschung der AMI, mit folgenden Fragestellungen:

  • Welche Absatzveränderungen ergeben sich aktuell und von welchen Faktoren werden sie beeinflusst?
  • Wie entwickeln sich die Lebensmittelpreise vor diesem Hintergrund?

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung und reagieren Sie auf aktuelle Entwicklungen.

Profitieren Sie von Ihrem kostenfreien AMI Markt Webinar – kurz, knapp und präzise informiert.





Beitrag von Thomas Els
Bereichsleiter Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Frische Nahrungsmittel: Preisauftrieb im März 2017 abgeschwächt

29.03.2017 (AMI) – Mit der kalten Witterung endete im März die Preisrallye bei frischem Gemüse. In der Folge verlangsamte sich die Teuerung frischer Nahrungsmittel spürbar. Gleichzeitig rückte die Entwicklung bei den Milchprodukten wieder stärker in den Fokus.   Mehr

Deutschland | Kohlgemüse | Verbraucherpreise

Blumenkohl erreicht Preistal

09.03.2017 (AMI) – Im Zuge von Angebotsaktionen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels haben sich die Verbraucherpreise für Blumenkohl kurzzeitig stark abgeschwächt und die Nachfrage sprunghaft belebt.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Haushaltsnachfrage

Bio-Gemüseabsatz erzielt Rekord

01.03.2017 (AMI) – Die Haushalte in Deutschland kaufen immer mehr Bio-Gemüse. Im langjährigen Vergleich entwickelte sich der Absatz von Bio-Gemüse 2016 überdurchschnittlich gut. Die höheren Verbraucherpreise für viele Bio-Gemüsearten ließen auch die Ausgaben im gleichen Jahr steigen. Jedoch haben die Einkaufsstätten nicht gleichermaßen von den Absatzsteigerungen profitiert.   Mehr