Deutschland | Bio-Getreide | Haushaltsnachfrage

Verkäufe mit Bio-Brot weiterhin im Minus

22.06.2023 (AMI) – Bei Bio-Brot und -Backwaren zeichnen sich über die Jahre gesehen weitreichende Verschiebungen in den Essgewohnheiten ab. Das klassische Brot wird immer mehr und mehr von frischen Backwaren wie Brötchen oder Baguette eingeholt. Dabei kaufen die Haushalte immer häufiger abgepacktes Brot im LEH statt Frisches an der Theke, so die AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanels.

Das Brot zählt wie zum Beispiel Bier, Bratwurst und Senf zu einer typisch deutschen Spezialität. Das haben wir einer langanhaltenden Tradition in der Braukunst wie auch im Bäckerhandwerk zu verdanken. Im Laufe der Zeit ist jedoch das klassische Bild eines Brotbäckers zunehmend ins Bröckeln geraten. Nach aktuellen Zahlen des Zentralverbandes des deutschen Backhandwerks e.V. gab es 2022 in Deutschland nur noch 9.600 Bäckereien, gut 2.500 weniger als 2015. Diese klassischen Bäckereien werden zunehmend von industriellen Bäckereien überholt, die durch ihre höheren Produktionskapazitäten entsprechend günstiger produzieren können.

Ein ähnlicher Switch wie in der Produktion manifestiert sich auch zunehmend bei den Verbrauchern. Nach der AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanels kauften die Privathaushalte in Deutschland im Zeitraum Januar bis Mai 2023 etwa 20 % weniger Bio-Brot ein als im Vorjahreszeitraum. Auch das Vor-Corona-Niveau aus 2019 kann damit nicht gehalten werden. Im Gesamtmarkt für Brot bleiben die Einkäufe hingegen auf dem Vorjahresniveau stabil. Beim Bio-Brot zeichnen sich auch Verschiebungen in den Einkäufen nach Einkaufsstätte ab. Gut die Hälfte des Bio-Brotes verkaufen nach wie vor die Bäckereien, seien es eigenständige Bäckereien oder solche, die in den Vorkassenzonen der Supermärkte oder Naturkostläden eingeschlossen sind. Gerade die Vorkassenbäckereien verbuchen aktuell starke Absatzzuwächse. Spätestens aber seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie holen zu Ungunsten der Bäckereien aber die Einkäufe von Bio-Brot im SB-Bereich auf. Diese befinden sich vor allem in den Einkaufsstätten des LEHs, also in Discountern oder Vollsortimentern, die maßgeblich zum Bio-Boom beigetragen haben. Hauptgründe dafür waren zum einem die günstigeren Preise und zum anderen die Möglichkeit, an einem Ort alle Lebensmittel einzukaufen, die auf der Einkaufsliste stehen.

Positiv sind die Entwicklungen aber bei den frischen Bio-Backwaren, also zum Beispiel Brötchen oder Baguette. Anders als beim Bio-Brot konnte der Absatz in dieser Produktgruppe zum Vorjahreszeitraum gehalten werden. Dazu trägt vor allem der LEH, und hier die Vollsortimenter und einzelne Discounter bei, die ihr Sortiment an Bio-Backwaren fortlaufend weiter aufstocken. Dazu zählen zum Beispiel Feinbackwaren oder auch Kuchen bzw. Torten. Davon profitieren auch Stände auf Wochenmärkten, die durch ihr breiteres Sortiment Kunden halten bzw. neu gewinnen konnten. Auch am Gesamtmarkt punkten die frischen Backwaren zum Vorjahreszeitraum.

Sind Sie interessiert an weiteren Entwicklungen und Analysen des Bio-Marktes in Deutschland? Dann nutzen Sie unseren Online-Dienst Markt aktuell Öko-Landbau. In diesem finden Sie Marktberichte zum Bio-Markt in seiner ganzen Produktvielfalt, von allen pflanzlichen Produkten hin zu Schlachttieren, Milch und Eiern. Nutzen Sie unser umfangreiches Angebot.

Beitrag von Tim Boenigk
Junior Produktmanager Öko-Landbau
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Speisekartoffeln | Haushaltsnachfrage

Umfangreiche Kartoffeleinkäufe auch im Jahr 2021

03.02.2022 (AMI) – Trotz leichtem Rückgang wurden auch im Vorjahr wieder viel mehr Kartoffeln eingekauft als vor der Pandemie. Der Dezember war besonders absatzstark. Am meisten profitierten Vollsortimenter und der Online-Handel von der Entwicklung.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Private Nachfrage: Rückläufiger Trend setzt erneut ein

27.01.2022 (AMI) – Die privaten Haushalte in Deutschland haben 2021 weniger Milchprodukte nachgefragt als im Jahr zuvor, als das öffentliche Leben pandemiebedingt stark eingeschränkt war. Die Verbraucherpreise sind produktübergreifend gestiegen.   Mehr

Deutschland | Speisekartoffeln | Haushaltsnachfrage

Enttäuschender Auftakt der Bevorratungsaktionen mit Kartoffeln

28.10.2021 (AMI) – Anders als in anderen Jahren fruchteten die vielen Sonderaktion im LEH mit Kartoffeln in größeren Packungseinheiten im September kaum. Die Einkäufe privater Haushalte sanken um 7,8 %, sowohl gegen über 2020 als auch 2019.   Mehr

Deutschland | Fruchtgemüse | Haushaltsnachfrage

Fruchtgemüse: An der Spitze, aber nicht mehr steigend

19.08.2021 (AMI) – Gut 40 % der Verbraucherausgaben für Frischgemüse entfallen in Deutschland auf Fruchtgemüse. Bezogen auf die ganze Obst- und Gemüseabteilung (inkl. Kartoffeln) sind es immerhin noch 19 %. Kein anderes Segment hat eine ähnlich hohe Bedeutung für den Einzelhandel. Das stark boomende Beerenobst folgt in weitem Abstand auf Platz 2 mit knapp 10 % der Verbraucherausgaben. Im Gegensatz zum Beerenobst konnte Fruchtgemüse in den vergangenen Jahren seinen Marktanteil aber nicht mehr ausbauen.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Fertigdesserts und Milchgetränke gefragt

21.07.2021 (AMI) – Im ersten Halbjahr 2021 kam es zu Verschiebungen bei den Einkaufsmengen der privaten Haushalte. Vor allem Milchprodukte aus dem Convenience-Bereich waren gefragt. Produkte der weißen Linie und Butter zeigten hingegen deutliche Rückgänge. Bei nahezu allen Produkten sind die Preise auf der Verbraucherebene gestiegen.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelpreise im Mai knapp über Vorjahr

02.06.2021 (AMI) – Für frische Lebensmittel zahlten die Verbraucher im vergangenen Monat etwas mehr als vor einem Jahr. Doch nicht alle Frische-Warengruppen verteuerten sich im Mai. Bei einzelnen fiel das Preisniveau niedriger aus als vor einem Jahr.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Uneinheitliche Entwicklungen bei den Einkaufsmengen

19.05.2021 (AMI) – Im ersten Quartal 2021 haben die Verbraucher in Deutschland vor allem mehr Käse, Butter und Trinkmilch nachgefragt. Bei den Milchfrischprodukten hingegen überwogen rückläufige Tendenzen. Die Preise sind dabei zumeist gestiegen.   Mehr

Deutschland | Eier | Verbraucherpreise

Eier sind im April teurer geworden

14.05.2021 (AMI) – Ganz anders als in den Jahr zuvor erfolgte im April eine Preisänderungen auf Verbraucherebene für Eier. Diese war jedoch unabhängig von den neuen Kontrakten.   Mehr

Europa | Gemüse | Haushaltsnachfrage

Das rote Gold in Zeiten von Corona

29.04.2021 Tomaten sind in fast allen Ländern Europas die Nummer Eins bei Einkaufsmenge und Verbraucherausgaben für frisches Gemüse. Überdurchschnittlich hohe Anteile gibt es in Polen und Spanien. Dort entfallen jeweils 23 % der Einkaufsmenge von Frischgemüse auf Tomaten. Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich und Belgien bilden ein Mittelfeld mit 14% bis 16 %. Das Vereinigte Königreich (11 %) und die Niederlande (10 %) bilden die Schlusslichter.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Konsum von Milchprodukten beflügelt

28.04.2021 (AMI) – In Deutschland wurden 2020 wieder mehr Milcherzeugnisse verzehrt. Bei Butter und Konsummilch zeigten sich nach längerfristigen Rückgängen erstmals wieder Zunahmen. Ursächlich hierfür war größtenteils der Corona-bedingt verstärkte Inhouse-Konsum.   Mehr