Teuerungsrate frischer Nahrungsmittel zieht im Juni nochmals an
Für Molkereiprodukte ohne Käse zahlen die Verbraucher aktuell rund 44 % mehr als vor einem Jahr. Allerdings standen die Preise damals aufgrund einer reichlichen Rohstoffversorgung noch kräftig unter Druck.
Die Butterpreise sind Anfang Juni erneut angehoben worden. Das 250-g-Päckchen Deutsche Markenbutter kostet nun 1,49 EUR und somit 20 Ct mehr als im Mai 2017. Vor einem Jahr hatte der Preis für ein Päckchen noch bei 0,70 EUR gelegen. Das aktuelle Preisniveau bedeutet ein neues Allzeithoch.
Schweinefleisch ebenfalls teurer
Neben den Molkereiprodukten bestimmt auch Schweinefleisch den Preisauftrieb bei frischen Nahrungsmittel. Damit folgen die Verbraucherpreise der Entwicklung auf der Erzeugerseite. Zwar hat ein führender Discounter noch Anfang Juni die Preise für einzelne Grillartikel vom Schwein dauerhaft reduziert. Die Basisartikel sind jedoch auf einem höheren Preisniveau in die diesjährige Grillsaison gegangen als 2016. Dauerhafte Preisanpassungen im Grundsortiment der Lebensmitteleinzelhändler, das von Hackfleisch und den typischen Kurzbratartikeln bestimmt wird, sind bislang ausgeblieben. Bei Fleisch- und Wurstwaren, deren Hauptzutat Schweinefleisch ist, haben die Verbraucherpreise dagegen nicht auf die Verteuerung des Rohstoffs reagiert. Der Preisauftrieb bei Geflügel oder Rindfleisch ist ebenfalls moderat.
Heimische Kartoffelernte startet mit niedrigeren Preisen
Frisches Gemüse, das sich zu Jahresbeginn angesichts einer anhaltenden Kälteperiode in Europa noch erheblich verteuert hatte, wirkt im Juni dem Preisauftrieb bei frischen Nahrungsmitteln entgegen. Günstige Vegetationsbedingungen haben für ein umfangreiches Angebot an Fruchtgemüse gesorgt. Zudem sind wichtige Kohl- und Salatarten sowie Zwiebeln und Möhren derzeit günstiger als vor einem Jahr.
Zu Beginn der diesjährigen deutschen Frühkartoffelkampagne liegt das Preisniveau knapp 17 % niedriger als im Juni 2016. Ursache ist ein großes Angebot an Importware, das derzeit vor allem aus Spanien stammt und das Sortiment der Einzelhändler dominiert.
Frühzeitiger Indikator
Im Rahmen ihres Verbraucherpreisspiegels beobachtet die AMI die Verbraucherpreise von rund 160 Produkten aus konventioneller Erzeugung. Die Haushalte der GfK-Panels dienen dabei als Preismelder. Der AMI-Frischeindex verdichtet die Preisentwicklung eines Warenkorbes – bestehend aus den maßgeblichen frischen Lebensmitteln – zu einem Indikator für die Teuerung innerhalb des Frischemarktes. Die Verbraucherpreise werden von der AMI im Wochenrhythmus kontinuierlich erhoben. Deshalb ist es möglich, bereits während des laufenden Monats einen Frühindikator für die Nahrungsmittelteuerung zu berechnen – zwei oder auch drei Wochen bevor der endgültige Verbraucherpreisindex (VPI) vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird.
Die AMI deckt mit ihrem Frischeindex etwa zwei Drittel des Warenkorbes ab, den das Statistische Bundesamt zur Ermittlung des VPI für Nahrungsmittel heranzieht. Dabei liegt der Fokus der AMI auf den frischen Lebensmitteln, die maßgeblich für die Schwankungen der Verbraucherpreise verantwortlich sind.
Nehmen Sie Kontakt mit den Marktexperten der Verbraucherforschung auf, wenn Sie Informationen zur Preisentwicklung von frischen Lebensmitteln auf Verbraucherebene benötigen.
© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH
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Thomas Els
Bereichsleiter Verbraucherforschung
Tel. (0228) 33805-301
Langjährige Erfahrung als Marktforscher zum Thema Konsumverhalten der privaten Verbraucher bei Nahrungsmitteln, Autor der Verzehrsmonitore Fleisch und Milch.