Paris: Spekulation um russisches Exportpotenzial bestimmt Kursverlauf
Die Getreidekurse an der Pariser Börse tendierten auf Wochensicht uneinheitlich. Für Weizen wechselte der Fronttermin von September auf Dezember 24. Während der September-Kontrakt am 10.09.2024 bei 188,75 EUR/t auslief und das Vorwochenniveau damit um 15,25 EUR/t verfehlte, lag der Schlusskurs für den Dezember-Kontrakt am 11.09.2024 bei 223 EUR/t und damit immerhin 2,50 EUR/t über Vorwoche. Der Fronttermin für Mais, November 24, schloss am 11.09.2024 auf 202,75 EUR/t und verfehlte das Vorwochenniveau damit um 1 EUR/t. Folgetermine der Ernte 24 verloren um bis zu 1,25 EUR/t.
Der Umfang der russischen Weizenernte ist aufgrund ungünstiger Erntebedingungen ungewiss. Sommerweizen dürfte in vielen Regionen aufgrund übermäßiger Regenfälle nicht gedroschen werden können. So befürchten Marktteilnehmer aktuell, dass der Exportüberschuss Russlands kleiner ausfällt als zuvor erwartet und das Schwarzmeerangebot an Weizen, und auch Mais, schrumpft. Gleichzeitig ist es in den Frühgebieten, in denen die Aussaat von Winterweizen starten sollte, viel zu trocken und beeinträchtigt das Drillen.
Trotz der Besorgnis über das schlechte Erntewetter sind die Exporte Russlands weiterhin rege, was die Notierungen an der Pariser Börse belastet. SovEcon schätzt die Weizenausfuhren im August 24 auf 5,7 Mio. t, was gut 1,4 Mio. t pro Woche sind. Damit hat sich das Tempo deutlich gesteigert, denn im Juli 24 waren es pro Woche noch 0,9 Mio. t. Auch im September läuft der Export weiter rege.
Für Frankreich und Deutschland trüben sich hingegen die Exportaussichten. Die Verfügbarkeit an qualitativ hochwertigem Weizen ist klein, der Exportüberschuss schrumpft. Die Konkurrenz am Weltmarkt ist hingegen groß, weswegen vermutet wird, dass Frankreich und Deutschland in erster Linie ihren Außenhandel in andere EU-Länder und das Vereinigte Königreich lenken werden. Insgesamt hat die EU bis zum 08.09.24 rund 4,8 Mio. t Weichweizen exportiert, wobei Meldungen aus Frankreich und Bulgarien, zwei wichtige Exportländer, nicht vollständig sind. Zum Vorjahreszeitpunkt waren bereits 6,25 Mio. t EU-Weizen verschifft worden.
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Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
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