Internationale Getreidekurse legen zu
Die internationalen Weizenkurse legten in den zurückliegend 5-Handelstagen deutlich zu. So schloss der Fronttermin Dezember 24 an der Börse in Chicago bei umgerechnet 198,51 EUR/t, ein Plus von 7,77 EUR/t auf Wochensicht.
Gestützt wurden die Preise vor allem durch die anhaltende Trockenheit in den russischen Anbaugebieten, die dort die Weizenaussaat beeinträchtigen dürfte. In der für den Getreideanbau wichtigen Region Woronesch wurde aufgrund der extremen Trockenheit sogar der Notstand ausgerufen. Gleichzeitig bleibt die Exportkonkurrenz aus Russland und der Schwarzmeerregion sowohl für US- als auch für EU-Partien erdrückend. Auch wenn russischer Weizen mit 12,5 % Proteingehalt zuletzt mit 220 bis 223 USD/t fob knapp 8 USD/t teurer war als eine Woche zuvor.
Darüber hinaus profitierten die Kurse von den anhaltenden geopolitischen Spannungen. Insbesondere die Zusage des neuen NATO-Chefs Mark Rutte, die Ukraine weiter zu unterstützen, rückte den Konflikt wieder in den Fokus des Marktes. Auch die befestigten Rohölkurse sorgten für Unterstützung. Diese könnten angesichts einer möglichen Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten weiter steigen. Die erneute Konfrontation zwischen Israel und dem Iran könnte die Rohölversorgung aus der Region beeinträchtigen, so die Befürchtung.
Begrenzt wurden die Gewinne dagegen durch die hohen US-Lagerbestände. Nach Angaben des USDA lagen diese zum 01.09.2024 mit 54 Mio. t rund 12 % höher als im Vorjahr und etwas über den Erwartungen des Marktes und kletterten damit auf ein Vierjahres hoch. Auch der jüngst gestartet Streik der US-Hafenarbeiter von Maine bis nach Texas konnten die Kursgewinne lediglich limitieren. Wie lange der Streik andauert, ist gegenwärtig noch unklar.
Vor diesem Hintergrund zogen auch die Weizennotierungen an der Euronext in Paris an. Am 01.10.2024 schloss der Fronttermin Dezember 24 bei 227,50 EUR/t und damit 8,75 EUR/t über der Vorwochenlinie. Die europäischen Notierungen profitierten auch von der Aussicht auf eine kleinere EU-Weizenernte. Die jüngste Schätzung der Kommission geht von 114,6 Mio. t aus, 1,5 Mio. t weniger als noch im August erwartet. Damit verfestigt sich die Aussicht auf die kleinste Weizenernte in der EU seit 11 Jahren.
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