Terminmärkte Weizen: Konträre Kursentwicklung
In Paris geht es nun schon die fünfte Woche in Folge für die Weizennotierungen abwärts. Am 06.11.2024 schloss der Fronttermin Dezember 24 mit 216,50 EUR/t rund 2,75 EUR/t unter Vorwochenniveau. Zwischenzeitlich fiel der Kontrakt auf den niedrigsten Stand seit dem 26.08.2024.
Die jüngste Ausschreibung Ägyptens war in den vorigen Handelstagen im Fokus der Marktteilnehmer. Russlands geänderte Exportpolitik hat die Exportmöglichkeiten anderer Länder positiv beeinflusst und vor allem die Aussichten für die ukrainischen Ausfuhren verbessert. Ägypten kaufte zu Beginn der laufenden Handelswoche im Rahmen einer internationalen Ausschreibung insgesamt rund 290.000 t Weizen. Hierbei stammen jeweils 120.000 t aus der Ukraine und Rumänien, weitere 50.000 t aus Bulgarien. Der weltweit größte Weizenexporteur, Russland, wurde aufgrund inoffizieller Maßnahmen, um einen Preisanstieg im eigenen Land zu verhindern, nicht berücksichtigt.
Französischer Weizen ist bei der Konkurrenz noch zu teuer, wobei der Exportüberschuss Frankreichs in der laufenden Saison aufgrund einer kleineren Ernte geringer ausfallen dürfte. Bedenken hinsichtlich mangelnder Exportverkäufe gibt es dennoch. Algeriens Ausschreibung unterstrich die Sorgen. Das Land, für die EU ein wichtiger Handelspartner, orderte im Oktober größere Weizenmengen, schloss die französische Herkunft aufgrund von diplomatischen Spannungen zwischen den beiden Ländern jedoch durchweg aus. Mit Voranschreiten des Wirtschaftsjahres wird die Konkurrenz am globalen Exportmarkt wachsen. Auf der Südhalbkugel haben die Erntearbeiten regional bereits begonnen, das Getreide dürfte nun zunehmend an den Weltmarkt gelangen.
Für etwas Unterstützung sorgte der stark rückläufige Eurokurs. Nachdem bekannt wurde, dass Donald Trump zum US-Präsidenten wiedergewählt wurde, rutschte der Eurokurs binnen eines Tages um 1,9 % ab. Marktteilnehmer befürchten, dass die Wiederwahl die Eurozone wirtschaftlich belasten könnte.
An der CBoT geht es für Weizen auf Wochensicht hingegen aufwärts. Am 06.11.2024 schloss der Dezemberkontrakt bei umgerechnet 196,93 EUR/t, damit 2,19 EUR/t über Vorwochenniveau. Zunächst für etwas Kursdruck sorgte die große Konkurrenz der Schwarzmeerregion am globalen Exportmarkt. Der historisch schlechte Zustand der US-Winterweizenbestände sorgte hingegen für Aufwind der Kurse. Für die kommenden Wochen werden Niederschläge prognostiziert, die den Beständen zugutekommen werden. Unterdessen wird die Novemberausgabe des monatlichen USDA-Berichts über Angebot und Nachfrage Freitagabend erwartet.
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Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
Tel. (0228) 33805-522
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