Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Tierische Produkte im Mai 2022 deutlich teurer

08.06.2022 (AMI) – Die Verbraucherpreise haben im Mai 2022 noch einmal angezogen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) dürfte die Inflationsrate auf 7,9 % gestiegen sein und damit im dritten Monat in Folge einen neuen Höchststand im vereinigten Deutschland erreicht haben. Maßgeblich dafür sind hohe Energiepreise gewesen, die gegenüber dem Mai des Vorjahres um 38,5 % gestiegen sind. Daneben sind auch die Preise für Nahrungsmittel mit +11,1 % überdurchschnittlich gestiegen.

Der AMI-Frischeindex hat im Mai 2022 ebenfalls erneut angezogen. Die Teuerungsrate frischer Lebensmittel ist mit +9,9 % jedoch etwas unter dem von Destatis ausgewiesenen Wert geblieben. Im Monatsverlauf nachgebende Verbraucherpreise für Obst und Gemüse haben den Preisauftrieb im Frischebereich etwas gebremst.

Tierische Produkte teurer

Pflanzliche Öle und Fette wiesen im Mai mit +32 % die höchste Teuerungsrate auf. Darüber hinaus sind auch die Preise für Lebensmittel tierischen Ursprungs im Jahresverlauf kräftig gestiegen. Fleischwaren/Wurst und Schweinefleisch kosteten demnach im Mai 2022 jeweils rund 11 % mehr als vor einem Jahr. Zu Beginn des Monats verteuerten sich verschiedene Geflügelartikel im Basissortiment des Lebensmitteleinzelhandels (LEH). Gegenüber April 2022 stieg das Preisniveau dadurch um knapp 10 %. Im Vergleich zum Vorjahr zahlten die Verbraucher rund 23 % mehr für Geflügel. Frisches Rindfleisch verteuerte sich innerhalb eines Jahres um 22 %.

In der Milchbranche ist der Markt ebenfalls knapp versorgt. Auch hier führten steigende Energie- und Futtermittelkosten zu Preisanstiegen auf Verbraucherebene. Zudem stärkte die Entwicklung am globalen Milchmarkt die Verhandlungsposition der Milchwirtschaft gegenüber dem Einzelhandel. Molkereiprodukte kosteten im Mai etwa 18 % mehr als im Vorjahr. In den vergangenen Jahren waren die Kontrakte zwischen Handel und Molkereien für Milch und Milchfrischprodukte meist für sechs Monate gültig. Doch allein im laufenden Jahr sind nun schon drei Preisrunden für Trinkmilch aus konventioneller Erzeugung auf Verbraucherebene erfolgt. Seit Anfang Mai kostet der Liter Vollmilch im Basissortiment des LEH 0,92 EUR statt 0,88 EUR wie noch einen Monat zuvor. Ein Liter fettarme Milch verteuerte sich ebenfalls um 4 Ct auf 0,84 EUR. Allerdings konzentrierte sich der deutliche Anstieg im bisherigen Jahresverlauf auf das Preiseinstiegssegment. Auch die Verbraucherpreise einiger anderen Produkte der weißen Linie wie Speisequark und Kondensmilch wurden erhöht.

Für das 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter zahlten die Verbraucher im Mai dieses Jahres 2,29 EUR und damit noch einmal 20 Ct mehr als im Vormonat. Auch hier stieg der Preis über mehrere Anpassungen in den vergangenen Monaten und erreichte ein neues Rekordniveau. Seit 1948 wurde kein höherer Preis für Deutsche Markenbutter ermittelt. Die Teuerungsrate in der Warengruppe Käse lag im Mai bei 13 %. Nachdem die Verbraucherpreise einiger Artikel bereits im April 2022 angezogen hatten, folgten im vergangenen Monat weitere Erhöhungen. Dadurch lag das Preisniveau im Mai 2022 rund 8 % höher als im Vormonat. Doch bereits Anfang Juni ist diese Preiserhöhung teilweise wieder zurückgenommen worden. Der 250-Gramm-Ziegel ist 10 Ct günstiger geworden und kostet aktuell 2,19 EUR.

Mehr Informationen zu den Preisentwicklungen der weiteren Frische-Warengruppen, wie Fleisch, Obst und Gemüse, finden Sie in unserem Online-Dienst Markt Aktuell Agribusiness.


Beitrag von Thomas Els
Marktexperte Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Kurswechsel bei Milchpreisen

01.12.2023 (AMI) – Im Oktober konnten viele Milcherzeuger in Deutschland ein Plus auf ihrer Abrechnung verbuchen. Nach einem langen Abschwung sind die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Milch damit deutlich gestiegen.   Mehr

Europa | Rohmilch | Anlieferung

Milchanlieferung in der EU-27 leicht gesunken

30.11.2023 (AMI) – Im September lieferten die Landwirte in der EU-27 weniger Milch ab als im Vorjahresmonat.   Mehr

Deutschland | Kohlgemüse | Angebot

Wirsing: Ende der Saison nach werbestarkem Jahr in Sicht

30.11.2023 (AMI) – Trotz der sich verringernden Warendecke und der Notwendigkeit, Ware aus dem Benelux-Raum hinzuzukaufen, bleibt Wirsing in der aktuellen Woche noch stark in der Werbung vertreten. Dies zeigt sich auch in den Aktionspreisen des LEH. Doch wie entwickelten sich die Preise für die Verbraucher in diesem Jahr?   Mehr