Terminmärkte: Rapskurse kommen ins Rutschen
In der zurückliegenden Woche waren Zölle nach wie vor das bestimmende Thema an den Ölsaatenmärkten. Diesmal stand jedoch nicht die US-Politik, sondern das Handelsgebaren zwischen Kanada und China im Fokus – jedenfalls an den internationalen Rapsmärkten. China kündigte an, einen Aufschlag von 100 % auf Einfuhren von kanadischen Rapsprodukten zu erheben. Auch andere Produkte wie Fleisch und Meeresfrüchte sind von den ab dem 20.3.2025 geltenden Bestimmungen betroffen.
Damit reagiert China zeitverzögert auf die von Kanada erhobenen Zölle auf chinesischen Stahl, Aluminium und Elektroautos. China importierte im vergangenen Jahr fast 6,4 Mio. t Raps, der Großteil davon stammte vom wichtigsten Exporteur Kanada. Auch bei Rapsschrot ist Kanada der führende Lieferant Chinas. Aus Kreisen des kanadischen Finanzministeriums hieß es daher zuletzt, dass Kanada bereit sei, die Zölle auf chinesische Waren nach unten anzupassen.
Vor diesem Hintergrund tendierten die Canola-Kurse an der ICE in Winnipeg im Vergleich zur Vorwoche deutlich schwächer. Der Fronttermin März 2025 verlor im Vergleich zur Vorwoche umgerechnet 32,19 EUR/t und schloss am 11.3.2025 bei 366,73 EUR/t.
In der Folge rutschten auch die Pariser Rapskurse weiter ab. So notierte der Fronttermin Mai 2025 am 11.3.2025 bei 480,00 EUR/t – ein Minus von 31,00 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Ex Ernte lag der Kontrakt mit 465,75 EUR/t knapp 19,00 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Zusätzlich wurden die Kurse durch den festen Euro nach unten gedrückt. Ein starker Euro schmälert die Attraktivität von EU-Partien gegenüber Importen, die in US-Dollar gehandelt werden.
Nachfragesorgen und Zollstreitigkeiten belasten Sojakurse
Die Sojakurse an der Börse in Chicago tendierten in der zurückliegenden Berichtswoche schwächer. Am 11.3.2025 schloss der Fronttermin März 2025 bei umgerechnet 335,94 EUR/t und damit rund 6,50 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche.
Neben dem Hin und Her der US-Zollpolitik, welche den Markt nach wie vor verunsichert, waren es vor allem schwache Konjunkturdaten aus China – dem größten Sojaverbraucher –, die die Kurse belasteten. Zudem wird erwartet, dass die Nachfrage nach Importen im laufenden Monat nachlassen dürfte, nachdem China im Januar und Februar dieses Jahres rund 16,6 Mio. t Soja importierte – 4,4 % mehr als im Vorjahr. Ausschlaggebend dürften die höheren Zölle sein, die China als Gegenmaßnahme gegen US-Agrarprodukte verhängte, sowie eine ohnehin hohe Auslastung der Sojaverarbeiter im Reich der Mitte.
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