Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen

Zollpolitik der USA bewegt die Weizenkurse

10.04.2025 (AMI) – Die Entwicklungen der US-Zollpolitik geben die Richtung der Weizenkurse an der Börse in Chicago und Paris vor. Die Sorge der Marktteilnehmer vor einer globalen Rezession wächst.

An der Pariser Börse können die Weizenkurse das Vorwochenniveau nicht halten. Am 09.04.2025 schloss der Fronttermin Mai 25 bei 219,75 EUR/t und verliert auf Wochensicht 2,25 EUR/t. Zwischenzeitlich kletterte der Kurs mit 224,75 EUR/t noch auf ein 2-Wochenhoch. Folgetermine geben ebenfalls nach und büßen um bis zu 3,25 EUR/t an Wert ein.

Im Fokus steht seit einigen Tagen die US-Zollpolitik. Auch in naher Zukunft dürften Äußerungen des US-Präsidenten sowie Reaktionen der Handelspartner für Volatilität bei den Kursen sorgen. Jüngst drehten die internationalen Weizennotierungen wieder ins Minus, da die US-Regierung angekündigt hatte, eine 90-tägige Pause für viele der vor kurzem eingeführten US-Zölle einzulegen. Das gilt jedoch nicht für Ware aus China, hier kündigte der US-Präsident sogar an, die Zölle auf 125 % zu erhöhen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die US-Zollpolitik weiter entwickeln wird und wie sie sich langfristig auf die Weltwirtschaft auswirkt. Bei Marktteilnehmer werden die Sorgen über eine weltweite Rezession allmählich groß.

Zum Ende der Vorwoche sorgten noch steigende Exportchancen für Frankreich für Unterstützung der Pariser Weizenkurse. Es wurde davon gesprochen, dass Ägypten einen Teil seines Weizenkaufs mit französischem Weizen gedeckt haben soll, eine offizielle Bestätigung gab es allerdings noch nicht. Die Exporthoffnung der EU wächst ohnehin, denn zum Wirtschaftsjahresende dürften die russischen Weizenpreise nochmals steigen, was große Abnehmer wieder in Richtung westlicher EU lenken kann. Die erhoffte deutliche Belebung der Nachfrage großer Importeure aus dem Nahen Osten und Nordafrika blieb nach dem muslimischen Fastenmonat Ramadan aber bislang aus. Immerhin kehrten Algerien, Marokko und Ägypten, für die EU wichtige Abnehmerländer, an den Markt zurück. Die drei Länder haben zudem nach Angaben von Marktteilnehmern Interesse an Weichweizen zur Verschiffung im Mai und Juni geäußert. Des Weiteren könnten die französischen Weizenexporte in Richtung Algerien demnächst wieder zunehmen, denn es zeigt sich eine Verbesserung der diplomatischen Spannungen zwischen den beiden Ländern.

US-Zollpolitik zeigt Kurswirkung

In Chicago geht es für die Weizenkurse ebenfalls abwärts. Der Fronttermin gab binnen einer Woche zum 09.04.2025 um umgerechnet 3 auf 180,37 EUR/t nach. Auch hier zeigen die Entwicklungen der US-Zollpolitik Kurswirkung. Die erhobenen Zölle gegen China drückten die Notierungen, das Land hat schon seit ein paar Wochen keinen US-Weizen mehr gekauft. Der von den USA angezettelte Handelskrieg dürfte die Käufe Chinas weiter reduzieren, das steigert wiederum die Exportaussichten anderer großer Weizenexporteure. Marktteilnehmer befürchten aber, dass bei den Agrargütern vor allem die US-Sojaexporte in Richtung China, des weltweit größten Importeurs von Sojabohnen, unter den verhängten US-Zöllen leiden werden.

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Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
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