Deutschland | Zwiebelgemüse | Lagerbestand

Zwiebelvorräte vom niedrigen Vorjahresniveau erholt

24.10.2019 (AMI) – Auch wenn das Jahr 2019 wiederum vergleichsweise trocken war, fiel die Zwiebelernte deutschlandweit höher aus als im Jahr zuvor. Dies wird durch die von der AMI durchgeführte Lagererhebung bei Speisezwiebeln zum Stichtag 1. Oktober bestätigt.

Gut ein Drittel mehr Zwiebeln als im Vorjahr sind verfügbar, insgesamt bleiben die Vorräte jedoch unterdurchschnittlich. Dies ist das Ergebnis der AMI Lagerbestanderhebung unter den zwiebellagernden Betrieben in Deutschland. In allen wichtigen Anbauregionen übersteigen die Lagermengen die des Vorjahres, allerdings ist das prozentuale Plus in Nordrhein-Westfalen und in den östlichen Bundesländern am höchsten. Dort litten die Erträge im vergangenen Jahr am deutlichsten unter der Hitze und Trockenheit. Mit den höheren Vorräten werden deutsche Zwiebeln im Frühjahr 2020 wieder länger den Bedarf decken können als im Jahr zuvor. Erneut ist in die Langzeitlagerung investiert worden, der Anteil an CA-Lagern hat in Deutschland zugenommen.

In vielen Jahren ist die Zwiebelernte zum 1. Oktober abgeschlossen, aufgrund der regnerischen Witterung im Oktober befand sich in diesem Jahr jedoch noch ein großer Teil der Zwiebeln auf dem Feld. Zum Teil sind die Bestände verspätet abgereift und blieben lange grün. Zudem hat die regnerische Witterung in der ersten Oktoberhälfte die Ernteaktivitäten beeinträchtigt. Dies trifft vor allem für die nördlicheren Regionen zu, so sind Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und zum Teil der Osten Deutschlands davon betroffen. Vor allem in Niedersachsen, dem Bundesland mit den größten Zwiebelflächen, ist der Anbau zum größten Teil auf die Einlagerung konzentriert. Somit befinden sich dort auch die größten Lagermengen.

Eine ähnliche Tendenz zeigen die Ergebnisse für Bio-Zwiebeln. Auch hier wird ein Teil der gestiegenen Lagerkapazitäten für die Langzeitlagerung genutzt, d.h. man ist aktiv bestrebt, die Saison mit deutschen Lagerzwiebeln zu verlängern. Die höhere und damit bedarfsgerechtere Erntemenge in diesem Jahr erlaubt es den Vermarktern aber auch, vorerst nur inländische Bio-Zwiebeln zu vermarkten. Im vergangenen Jahr hatte man das Sortiment aufgrund knapper Verfügbarkeit bereits frühzeitig mit Importware ergänzt, um die Verfügbarkeit mit deutscher Ware zu strecken. Zudem ist die Nachfrage seitens des Einzelhandels kräftig gestiegen.

Eine detaillierte Analyse zu den Lagervorräten mit Vorjahresvergleich und einer Aufteilung nach Regionen und Kalibergrößen finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Markt Woche Obst & Gemüse. Mit den erhöhten Lagervorräten nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern der EU, stellt sich die Marktlage völlig anders dar als noch vor Jahresfrist. Verfolgen Sie mit dem wöchentlichen Informationsdienst Markt Woche Zwiebeln die Entwicklungen auf dem deutschen und dem europäischen Markt sowie wichtige Einflussfaktoren weltweit.

Die Zwiebelbranche trifft sich am 16. und 17. Januar zu einer zweitägigen Vortrags- und Diskussionsveranstaltung rund um die Zwiebel in der Pfalz. Werfen Sie einen Blick auf das aktuelle Programm des Zwiebelforums und sichern Sie sich noch heute die Teilnahme zum Frühbucherpreis.


Beitrag von Sonja Illert
Marktexpertin Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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