Deutschland | Vieh & Fleisch | Erzeugung

Deutschland erzeugt immer weniger Fleisch

01.09.2022 (AMI) – In Deutschland wurde in den vergangenen Jahren immer weniger Fleisch produziert. Auch in den ersten sechs Monaten von 2022 hielt diese Entwicklung an. Aus den gewerblichen Schlachtungen konnte knapp 8 % weniger Fleisch erzeugt werden als noch ein Jahr zuvor. Am größten war die Verringerung beim Schweinefleisch, welches jedoch weiterhin den Hauptteil der Fleischerzeugung ausmacht.

Die Abnahmerate bei Schweinefleisch ist sogar zweistellig. So wurden im ersten Halbjahr in diesem Jahr nicht nur weniger Tiere geschlachtet, diese kamen auch mit geringeren Gewichten zum Schlachthof. Als Hauptgrund für die sinkende Erzeugung von Schweinefleisch ist die extreme Reduzierung der Schweinebestände zu nennen. Trotz der starken Abnahmen hat Schweinefleisch, wie schon seit Jahren, mit knapp zwei Dritteln den größten Anteil an der Fleischerzeugung und bleibt mit deutlichem Abstand das Lieblingsfleisch der Deutschen.

Ebenfalls gesunken ist die Rindfleischmenge im Erhebungszeitraum. Verglichen mit 2021 betrug das Minus 9,1 %. Die erzeugte Menge an Geflügelfleisch entwickelte im Gegensatz zu der Rinder- und Schweinefleischproduktion im Erhebungszeitraum kaum zurück. Sie blieb mit einem Minus von 0,2 % fast stabil. So nimmt das Geflügelfleisch mit einem Anteil von gut einem Fünftel der Produktion den zweiten Platz ein, während Rindfleisch mit 13,5 % deutlich dahinter folgt.

Rückgang der Erzeugung erwartet

Die Herausforderungen und die Unsicherheiten in Bezug auf Futterverfügbarkeit und Kostenentwicklung sowie die gesetzlichen Auflagen an die Haltung bereiten vielen Landwirten große Sorgen. Die stark rückläufigen Tierzahlen besonders bei den Rindern und Schweinen belegen den Ausstieg etlicher Landwirte aus der Produktion. Dieser Trend dürfte weiter anhalten, denn die Anforderung von Seiten der politischen Rahmenbedingungen durch Umweltauflagen nehmen zu. Damit wird es zu einer weiteren Verringerung der Fleischerzeugung kommen. Dies gilt nicht nur für die Tierhaltung in Deutschland, auch in der europäischen Entwicklung werden sinkende Produktionsmengen bei den wichtigsten Fleischarten erwartet.


Eine ausführliche Analyse zu den deutschen Nutz- und Schlachtviehmärkten finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Vieh und Fleisch. Interessieren sie sich für aktuelle Entwicklung an den Nutz- und Schlachtviehmärkten in Europa und der Welt, dann nutzen Sie unser Angebot.

Beitrag von Mechthild Cloppenburg
Marktexpertin Fleischwirtschaft

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Verarbeitungsware | Markttrends

Knapp versorgte Kartoffelmärkte

22.04.2024 (AMI) – Ein weiteres Hochpreisjahr läuft bei Speisekartoffeln sehr bald und bei Verarbeitungsrohstoff wohl auch früher als gewünscht aus. Hersteller von Kartoffelprodukten fürchten erneute Versorgungslücken beim Rohstoff bis zur neuen Ernte. In Westeuropa wurde bisher zu wenig gepflanzt. Dabei ist die Produktnachfrage groß.   Mehr

Deutschland | Getreide | Angebot

Jetzt anmelden zum AMI Web-Seminar Ölsaaten

15.04.2024 (AMI) – Die Rapspreise klettern langsam aus dem Keller während bei Sojabohnen wenig Luft nach oben ist. Hier drückt das reichliche Angebot auf die Kurse. Bei Raps sieht es mit der Marktversorgung knapper aus und auch bei Palmöl geht es aufgrund eines limitierten Angebots aufwärts.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Strukturdaten

Neu erschienen: Die Markt Bilanz Milch 2024

15.04.2024 (AMI) – Der Milchmarkt 2023 war von erheblichen Preisschwankungen gekennzeichnet. Zu Jahresbeginn dominierten im Zuge der hohen Anlieferungsmengen Preisrückgänge das Bild. Erst im Herbst mit dem sinkenden Rohstoffaufkommen erfolgte eine Trendwende und die Preise zogen auf Erzeuger- und Verarbeiterebene erneut an.   Mehr