Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Das neue Jahr beginnt mit Preisrunden

01.02.2023 (AMI) – Frische Lebensmittel haben auch zu Beginn des Jahres 2023 eine hohe Teuerungsrate aufgewiesen. Dem AMI-Frischeindex zufolge haben sie in den ersten vier Januarwochen durchschnittlich rund 20 % mehr gekostet als im Januar 2022. Getrieben wurde die Teuerung vor allem durch die Preisentwicklung in den vorangegangenen Monaten. Allerdings wurden auch im Januar 2023 bereits Preisrunden wirksam.

Die höchsten Teuerungsraten unter den frischen Lebensmitteln verzeichneten pflanzliche Speiseöle und -fette sowie Molkereiprodukte. In beiden Warengruppen verstärkte sich der ohnehin hohe Preisauftrieb zu Jahresbeginn noch. So stieg der Preis für Margarine erneut und zog damit im Vergleich zu Raps- und Sonnenblumenölen nach. Insgesamt waren pflanzliche Speiseöle und -fette dadurch im Januar 2023 fast 42 % teurer als vor einem Jahr. Während sich Margarine, Raps- und Sonnenblumenöl binnen Jahresfrist um mehr als 50 % verteuerten, fiel die Preissteigerung bei Olivenöl mit rund 18 % deutlich geringer aus.

Trinkmilch und eine Reihe von Milchprodukten wurden Anfang Januar ebenfalls teurer. So stieg der Preis für den Liter Milch als Handelsmarkenprodukt um 6 Ct. Daneben war unter anderem für Sahne, Quark, Kondensmilch im Preiseinstiegssegment mehr zu zahlen. Milch und Milchprodukte kosteten dadurch knapp 37 % mehr als im Januar 2022. Einem stärkeren Anstieg der Teuerungsrate wirkte der Preisnachlass bei Butter und Streichmischfetten Mitte Dezember 2022 entgegen.

Moderate Preisaufschläge bei Obst und Gemüse

Gedämpft wurde die Teuerung frischer Lebensmittel von der Preisentwicklung in den Warengruppen Obst und Gemüse. Frisches Gemüse kostete zu Jahresbeginn 5,6 % mehr als im Januar 2022. Weißkohl und Möhren stellten dabei mit Aufschlägen gegenüber dem Vorjahr von 54 % bzw. 45 % die größten Ausreißer dar. Geringere Erntemengen, die bei Möhren noch durch höhere Sortierverluste reduziert wurden, waren eine Ursache für diesen hohen Preisabstand. Dazu gesellte sich ein Basiseffekt, der aus sehr niedrigen Vorjahrespreisen resultierte. Letzteres galt auch für Zwiebeln, die rund 26 % mehr kosteten als im Vorjahr. Günstiger als im Januar 2022 waren dagegen Tomaten und Zucchini sowie Feld- und Eissalat. Zucchini kosteten rund 30 % weniger als vor einem Jahr.

Die Teuerungsrate von frischem Obst lag im Januar 2023 bei moderaten 1,7 %. Möglich machte dies in erster Linie günstiges Kernobst. Sowohl Äpfel als auch Birnen kosteten gut 10 % weniger als Anfang 2022. Große Mengen aus der letztjährigen Ernte trafen auf eine verhaltene Nachfrage der Verbraucher in Deutschland. Die günstigen Konditionen beim Einkauf dieser Obstarten kompensierten höhere Preise für Zitrusfrüchte.

Die Situation im Januar 2023 hat damit nahtlos an die Entwicklung der Verbraucherpreise für frische Lebensmittel im vergangenen Jahr angeknüpft. Erfahren Sie in unserem AMI Web-Seminar „Der Lebensmittelkonsum in Zeiten steigender Preise“, welche Auswirkungen die hohe Inflation 2022 auf das Kaufverhalten hatte. Am 07. Februar 2023 werden die Referenten Judith Dittrich und Thomas Els einen Rückblick auf das zurückliegende Jahr werfen und anschließend auf Ihre Fragen eingehen.

Beitrag von Thomas Els
Marktexperte Verbraucherforschung
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© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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