Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Terminmärkte: EU-Exporte weit unter Vorjahr

19.12.2024 (AMI) – Der weltweit geringe Getreidehandel zeigt Wirkung und setzt die Notierungen sowohl an der Pariser Börse als auch in Chicago unter Druck.

Der Fronttermin Dezember 24 ist am 10.12.2024 bei 218,75 EUR/t ausgelaufen, während der neue Fronttermin März 25 bei 230,75 EUR/t startete. Am 18.12.2024 lag der Schlusskurs des Kontraktes schließlich bei 232,75 EUR/t. So konnte der Fronttermin binnen einer Woche um 2 EUR/t zulegen. Die beiden Folgetermine konnten um bis zu 1 EUR/t zulegen, während Kontrakte ab Dezember 25 um bis zu 7,25 EUR/t an Wert verloren.

Die schwache internationale Nachfrage sorgte zwischenzeitlich für Kursdruck. Das zeigen auch die bisherigen Getreideexporte der EU. Im Zeitraum vom 01.07-15.12.2024 exportierte die Gemeinschaft nach Angaben der EU-Kommission insgesamt rund 10,54 Mio. t Weichweizen, verglichen mit 15,17 Mio. t im Vorjahreszeitraum.

Ebenfalls unter Vorjahr liegen die bisherigen Gerstenausfuhren. Die EU exportierte bis zum 15.12.2024 rund 2,09 Mio. t, verglichen mit 3,19 Mio. t im Vorjahr. Die Maisexporte liegen mit knapp 0,89 Mio. t ebenfalls weit unter Vorjahr. Von Juli bis Mitte Dezember 23 exportierte die Gemeinschaft bereits 1,84 Mio. t Mais.

Kurseinfluss hatten in den vorigen Handelstagen neben dem schleppenden Außenhandel auch die Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion und die Vegetationsbedingungen in Russland. Die Verfügbarkeit von Weichweizen in Europa und am Schwarzen Meer ist im Vergleich zum Vorjahr weitaus geringer, die Vorräte werden knapper. Auch die Aussichten für 2025 sind aktuell nicht günstig. In Russland sind die Vegetationsbedingungen katastrophal, weswegen das russische Agrarberatungsunternehmen SovEcon seine Prognose für die Weizenernte 2025 um 3 Mio. t auf 78,7 Mio. t senkte. Das Unternehmen sprach von den fatalsten Bedingungen seit Jahrzehnten. Diese Meldungen boten den Pariser Weizenkursen in den vorigen Handelstagen immerhin etwas Unterstützung. Ebenso wie die zuletzt aufkeimende internationale Nachfrage. Saudi-Arabien tätigte jüngst einen Kauf von gut 800.000 t, was die Exporthoffnung der EU wieder aufleben ließ. Kurze Zeit später kündigte Tunesien ebenfalls eine Ausschreibung einer größeren Weizenmenge an. Russischer Weizen machte bei Ägyptens Kauf allerdings nur einen geringen Teil aus, der größte Teil dürfte mit Weizen aus Rumänen, Bulgarien und auch Südamerika gedeckt werden. Die geänderte Exportpolitik des Landes zeigte Wirkung. Die russische Regierung will die Exportlieferungen geringhalten, um die heimischen Lebensmittelpreise zu senken. Das heizte die Spekulationen an, dass die russischen Lieferungen in den kommenden Wochen deutlich an Fahrt verlieren könnten und das Angebot des Landes knapper wird. Das öffnet wiederum mögliche Exportchancen der EU.

Weizenkurse an der CBoT schwächer

In Chicago zeigt sich hingegen ein anderes Bild. Auch hier wechselte der Fronttermin von Dezember 24 auf März 25. Der Dezember 24-Kontrakt lief am 13.12.2024 bei umgerechnet rund 183,91 EUR/t aus, während der neue Fronttermin März 25 mit 192,48 EUR/t startete. Seitdem gab der Kurs allerdings nach und schloss am 18.12.2024 bei 189,46 EUR/t.

Für Kursdruck sorgten die überraschend positiven Ernten in Australien und Argentinien. Auch der feste US-Dollar übte Druck auf die Notierungen aus. Unterdessen sind die Vegetationsbedingungen in wichtigen Anbaugebieten der USA derzeit günstig. Allerdings kamen jüngst Prognosen über eine längere Trockenperiode aus, diese könnte die Entwicklung der US-Weizenbestände negativ beeinflussen.

Wie entwickelten sich die Kursverläufe für Mais? Und was sind die relevanten Einflussfaktoren der Getreidemärkte? Aktuelle Marktlagen, Hintergrundwissen und detaillierte Analysen finden Sie unter Markt aktuell Getreide. Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten im Shop und sichern sich noch heute Ihren Zugang zum Expertenwissen!

Beitrag von Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Verbraucherpreise

Stabiles Preisniveau bei Molkereiprodukten

27.06.2025 (AMI) – Im vergangenen Jahr hatten die Butterpreise, aufgrund der Knappheit, ein absolutes Allzeithoch erreicht. Nach einem leichten Rückgang zum Jahresbeginn blieben die Verbraucherpreise seit Ende Februar 2025 nun stabil.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Außenhandel

Welthandel startet belebt ins neue Jahr

27.06.2025 (AMI) – Anfang 2025 hat der globale Handel mit Milchprodukten insgesamt weiter zugenommen. Lediglich bei Milchpulver wurden die Gesamtausfuhren des Vorjahreszeitraums nicht erreicht.   Mehr

Europa | Rohmilch | Anlieferung

Milchmengen in der EU holen auf

26.06.2025 (AMI) – Von Januar bis April 2025 wurde innerhalb der EU-27 marginal weniger Milch angeliefert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Grund für den Rückgang waren rückläufige Mengen in den ersten drei Monaten des Jahres vor allem bei bedeutenden Erzeugerländern.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Mais

Mais im Griff der Wettermärkte

26.06.2025 (AMI) – Die US-Maiskurse tendierten zuletzt schwächer – belastet von günstigen Wetterprognosen in den USA sowie dem Wettbewerbsdruck aus Brasilien. An der Euronext in Paris entwickelten sich die Kurse dagegen uneinheitlich.   Mehr

Welt | Rohmilch | Erzeugung

Zuwächse bei den Top Global Playern

26.06.2025 (AMI) – In ihrem aktuellen Food Outlook prognostiziert die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) für das Jahr 2025 eine weltweite Milcherzeugung von 992,7 Mio. t und damit ein Wachstum von 1,0 % gegenüber dem Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Rückgang der Milchmengen kurzfristig unterbrochen

26.06.2025 (AMI) – Die Milchanlieferung in Deutschland nahm Mitte Juni marginal zu und setzte damit ihren saisonalen Rückgang kurzzeitig aus. Dies hatte allerdings keine spürbaren Auswirkungen an den Rohstoffmärkten. Hier blieb die Verfügbarkeit bei reger Nachfrage zumeist begrenzt.   Mehr

Welt | Schweine | Marktprognose

2025 stabile Erzeugung von Schweinefleisch erwartet

26.06.2025 (AMI) – In der Prognose für das aktuelle Jahr wird global mit einer konstanten Entwicklung der Produktion von Schweinefleisch gerechnet. In einzelnen Staaten sind zwar verschiedene Trends auszumachen, doch in der Summe dürfte die hergestellte Menge in der Welt in etwa gleichbleiben.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Erneut unveränderter Schlachtschweinepreis

25.06.2025 (AMI) – In dieser Woche kommen weiter Klagen seitens der Schlachtunternehmen über die ruhigen Fleischgeschäfte. Doch die zur Vermarktung anstehenden Stückzahlen passen in den meisten Regionen zu der aktuellen Nachfrage.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Raps und Soja rutschen im Sog schwachen Rohöls ab

25.06.2025 (AMI) – Das Auf und Ab des Rohölmarktes übertrug sich auf die Raps- und Sojakurse. Mit dem starken Rückgang des Rohöls zu Beginn der Woche verloren auch diese deutlich.   Mehr

Deutschland | Raps | Preise

Raps wird kaum vermarktet

23.06.2025 (AMI) – Marktteilnehmer agierten in der Vorwoche am heimischen Rapsmarkt weiterhin zurückhaltend.   Mehr