Soja- und Rapskurse im Griff der Handelspolitik
Die Sojabohnenkurse in Chicago konnten auf Wochensicht etwas zulegen. Am 18.03.2025 schloss der Fronttermin Mai 25 bei umgerechnet 340,80 EUR/dt. Eine Woche zuvor hatte der mittlerweile ausgelaufene Fronttermin März 25 noch bei 335,94 EUR/dt notiert.
Besonders der schwache US-Dollar stärkte die Wettbewerbsfähigkeit der US-Partien gegenüber der Konkurrenz und führte zu einer Belebung der Nachfrage. In der zurückliegenden Woche wurden über 750.000 t Sojabohnen für den Export inspiziert – mehr als erwartet. Dies verlieh den Kursen vor dem vergangenen Wochenende Auftrieb.
Begrenzt wurden die Gewinne nach wie vor durch die anhaltenden Sorgen, dass die Handelsstreitigkeiten der US-Regierung den künftigen Absatz negativ beeinflussen könnten. Besonders der schwelende Konflikt mit der EU und die Ankündigung erster Vergeltungszölle seitens der Union sorgten für Unsicherheit. Immerhin ist die EU ein wichtiger Sojabohnenabnehmer für die USA. Allein in der laufenden Saison nahm die EU 5,1 Mio. t Sojabohnen aus US-Beständen ab, was mehr als die Hälfte der gesamten Sojaimporte der Gemeinschaft ausmacht. Vor dem Wochenende drohte die EU-Kommission zwischenzeitlich mit Zöllen von 25 % auf US-Sojabohnen.
Auch China könnte sich – wie bereits in der vergangenen Amtszeit des derzeitigen US-Präsidenten – verstärkt auf südamerikanische Provenienzen konzentrieren. Bereits 2018 hatte die Volksrepublik als Gegenmaßnahme gegen die damaligen US-Zölle einen Großteil ihrer Importe nicht mehr aus den USA, sondern aus Brasilien bezogen. Der brasilianische Branchenverband Anec hob daher seine Prognose für die brasilianischen Sojaexporte im März 2025 um 4 % auf 15,5 Mio. tan.
Fester Euro belastet Pariser Rapskurse
Die Rapskurse in Paris standen dagegen unter Druck und gaben in der zurückliegenden Berichtswoche nach. Der Fronttermin Mai 25 schloss am 18.03.2025 bei 471,25 EUR/t – ein Minus von 8,75 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Raps der Ernte 2025 verlor dagegen nur marginal und notierte zuletzt bei 465 EUR/t. Besonders der zuletzt stark angestiegene Euro belastete die Rapskurse. Eine feste Handelswährung schmälert die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Partien und macht Importe attraktiver.
Zudem wurden die Kurse in Paris durch die anhaltende Schwäche der kanadischen Canola-Kurse in Winnipeg belastet. Absatzsorgen im Zuge des „Zollkonflikts“ mit den USA ließen den Fronttermin Mai 25 innerhalb einer Woche erneut um 7,50 auf umgerechnet 368,10 EUR/t nachgeben.
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