Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Wie tickt der Markt bei Bio-Kartoffeln und Bio-Gemüse?

03.12.2020 (AMI) – Während sich bei hoher Nachfrage die Bio-Zwiebeln zu stabilen Preisen absetzen lassen, kam es bei Kartoffeln aus ökologischer Erzeugung zu einem regelrechten Preissturz. Der Markt für Bio-Kartoffeln ist in den vergangenen Jahren auch gewachsen und der Bio-Anteil lag zwischenzeitlich bei über 7 Prozent. Bei dem ein oder anderen Gemüse in Bio-Qualität ist noch Spielraum nach oben.

Die Erzeugerpreise für Bio-Kartoffeln sind in der aktuellen Saison alles andere als gut. Die beiden vorherigen Kampagnen haben die Erzeuger preislich als herausragend gut verbucht und nun das. Der Grund für niedrige Preise wird gerne in dem zu großen Angebot gesucht. Aber stimmt das? Wie viele Bio-Kartoffeln werden in Deutschland produziert und wie verhält sich der Handel in punkto deutscher Ware? Bei Kartoffeln sind die Flächen 2020 ausgeweitet worden, und auch die Witterung hat mitgespielt, so dass eine größere Bruttoernte eingefahren wurde. Allerdings beobachten viele Marktakteure deutlich höhere Absortierungen als im Vorjahr, wodurch die Nettoernte nicht so viel größer als 2019 sein dürfte. Die jährliche AMI-Importerhebung für Bio-Produkte zeigt immer noch hohe Auslandsmengen auf dem deutschen Markt. Bei Bio-Kartoffeln haben zuletzt aber die inländischen Kartoffeln Boden gewonnen. Nicht zuletzt, weil große Teile des Handels der deutschen Ware den Vorzug geben. Die private Nachfrage der laufenden Kampagne kommt an das Vorjahresniveau nicht heran. Woran liegt das?

Anders sieht es bei der diesjährigen Ernte von Bio-Gemüse aus. Trotz gewisser Flächenausweitungen sind unter dem Strich stabile Mengen zum Vorjahr zu verzeichnen. Denn die Erträge blieben zum Teil hinter den sehr hohen Mengen aus dem Vorjahr zurück. So fielen die Erntemengen bei den frühen Möhrensätzen unterdurchschnittlich aus, bis in den August hinein war das Angebot begrenzt und die Preise lagen auf hohem Niveau. Mit den Niederschlägen im frühen Herbst konnten viele Bestände noch an Gewicht zulegen, so dass sich die Verfügbarkeit erhöhte. Mit preisgünstigen Werbeaktionen im Oktober legten die Einkaufsmengen der Haushalte deutlich zu und überschritten erstmals seit Juli wieder das Vorjahresniveau. Wie lange kann diese hohe Nachfrage mit deutschen Bio-Möhren bedient werden?

Bio-Zwiebeln konnten aufgrund der frühzeitigen Ernte für die Einlagerung oft nicht mehr von den späten Regenfällen profitieren, die Erträge reichen nur knapp an die Mengen des Vorjahres heran. Mit einer starken Nachfrage der Haushalte in Deutschland sind die verfügbaren Mengen zudem deutlich schneller abgeflossen als in anderen Jahren. Wird man hier frühzeitiger auf Importware zurückgreifen müssen?

All diese Fragen beantworten Ihnen Ihre AMI-Marktexpertinnen Christine Rampold, Sonja Illert und Gabriele Held am 10. Dezember 2020 in Ihrem Web Seminar. Schauen Sie vorbei, diskutieren Sie mit uns!


Beitrag von Christine Rampold
Marktanalystin Öko-Landbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Öko-Landbau | Verarbeitung

Bio-Bier noch selten im LEH

18.09.2024 (AMI) - Bier hat unter den Lebensmitteln und Getränken einen der kleinsten Bio-Anteile. Weniger als ein Prozent des Bio-Biers im Lebensmitteleinzelhandel ist Bio, und in den Discountern ist es so gut wie gar nicht vertreten. Gleichzeitig geht der Bierkonsum insgesamt seit Jahren zurück.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktstruktur

Die wirtschaftliche Bedeutung der (Bio)-Direktvermarktung

09.09.2024 (AMI) – Seit August 2023 läuft ein gemeinsames Projekt vom FiBL Deutschland, der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und Bioland e.V., nämlich das Forschungsprojekt WiBiDi (Abkürzung für Wirtschaftlichkeit der Bio-Direktvermarktung). Hauptziel des vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung geförderten Projekts ist es, die volks- und betriebswirtschaftliche Bedeutung der Bio-Direktvermarktung in Deutschland zu erheben.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Marktversorgung

Erste Herbstboten reihen sich in das Bio-Gemüsesortiment ein

30.08.2024 (AMI) – Die sommerlichere Witterung im August kommt vielen Bio-Gemüsearten zugute. Dennoch bleibt bei vielen Kulturen eine kontinuierliche und bedarfsgerechte Marktversorgung nach wie vor auf der Strecke; dafür war die diesjährige Witterung zu unbeständig. Das wechselhafte Angebot führt zu einem Auf und Ab in den Preisen.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Marktversorgung

Kommt es zu Engpässen bei Bio-Gemüse?

05.07.2024 (AMI) – Der Bio-Gemüsebau in Deutschland steht in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Das kühle, nasse Wetter führt bei vielen Bio-Gemüsearten zu erheblichen Verzögerungen im Freiland und im geschützten Anbau. Bei einigen Kulturen ist die Versorgungslage angespannt. Parallel dazu wirbelt das unbeständige Wetter die Kauflust der Verbraucher durcheinander.   Mehr

Deutschland | Bio-Futtermittel | Preise

Ruhiger Bio-Mischfuttermarkt

06.06.2024 (AMI) – Der Markt für Bio-Mischfutter ist nach wie vor ruhig. Das macht sich auch im Mai 2024 in den Preisen bemerkbar.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Strukturdaten

Bio-Haferflächen bleiben stabil

15.05.2024 (AMI) – Im Jahr 2023 wurde in Deutschland auf insgesamt 53.100 ha Bio-Hafer von 6.270 landwirtschaftlichen Betrieben angebaut.   Mehr

Europa | Bio-Getreide | Bodennutzung

Bio-Getreidefläche in der EU erneut gewachsen

08.05.2024 (AMI) – Die vollständig anerkannte Bio-Getreidefläche in der EU-27 ist 2022 auf 2,37 Mio. ha gewachsen.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktstruktur

Wie tickt der Bio-Markt? Das AMI Web-Seminar für den Ökomarkt gibt Hilfestellung!

07.05.2024 (AMI) – Die Zahl der Ökolandbaubetriebe und die Öko-Fläche in Deutschland wächst seit Jahren. 2023 wirtschafteten 36.536 Betriebe nach Öko-Richtlinien – jeder siebte Betrieb in Deutschland. Die Bio-Fläche belief sich auf 1.9430.301 ha, und damit fast 12 % an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche.   Mehr

Deutschland | Bio-Obst | Bodennutzung

Bio-Strauchbeerenanbau wächst 2023 wieder

08.04.2024 (AMI) – Seit dem Höchststand im Jahr 2019 ist die Bio-Strauchbeerenfläche in Deutschland kontinuierlich zurückgegangen. Im Jahr 2023 nahm der Anbau erstmals wieder zu. Was sind die Gründe für diese Entwicklung?   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Anlieferung

Bio-Milchanlieferung regional unterschiedlich

04.04.2024 (AMI) – Die Bio-Milchanlieferung im Januar 2024 war in den deutschen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahresmonat regional unterschiedlich.   Mehr