Deutschland | Obst | Marktversorgung

Sommerobst ins Wasser gefallen

06.04.2017 (AMI) – Das Obstjahr 2016 brachte erneut einige Herausforderungen für die Produzenten mit sich. Auch wenn die Obsternte ähnlich hoch ausfiel wie im Jahr zuvor, gab es bei einigen Kulturen zum Teil deutliche Einbußen. Das bekamen auch die Verbraucher in Form von Preissteigerungen zu spüren. Ohnehin gaben die Haushalte noch nie zuvor mehr Geld für ihre Obstkäufe als im vergangenen Jahr aus.

Immer wiederkehrende Regenfälle während der Haupternte bei Erdbeeren sowie ein verstärkter Fruchtfall und regionale Hagelschäden bei Zwetschen haben die Erntemengen jeweils auf einen Tiefstand sinken lassen. Auch bei anderen Kulturen wie Süßkirschen fiel die Saison im vergangenen Jahr regelrecht ins Wasser. Bei den Frühsorten war nicht nur der Fruchtansatz schwach, durch den Regen stieg zudem das Risiko von Platzern und Fäulnis. Bei Äpfeln hingegen, der führenden Obstart im deutschen Anbau, überschritt die Erntemenge wieder die Marke von 1 Mio. t. Insgesamt fiel die Obsternte mit 1,33 Mio. t ähnlich hoch wie im Jahr 2015 aus.

Auf hohem Niveau sind auch die Einfuhren an Frischobst im vergangenen Jahr geblieben. Mit vorläufigen 5,29 Mio. t wird das Rekordergebnis aus dem Vorjahr nur leicht um 1 % verfehlt. Durch Nachmeldungen in den kommenden Monaten dürfte das endgültige Ergebnis noch etwas höher ausfallen. Bananen und Zitrusfrüchte machen mit einem Anteil von 47 % fast die Hälfte der Importe aus. Nach wie vor positiv entwickeln sich die Einfuhren an Wassermelonen, Strauchbeeren und einigen Südfrüchten. Erholt, aber tendenziell rückläufig zeigen sich die Einfuhren an Ananas. Für Bananen ist die Bundesrepublik jedoch nur ein Zwischenstopp auf der Weiterreise in andere Länder der EU.

Nicht nur die Erntemenge an Obst, auch die Einkaufsmenge an Frischobst blieb 2016 weitgehend stabil zum Vorjahr. Allerdings mussten die privaten Haushalte in Deutschland mehr Geld für ihre Obstkäufe ausgeben. Erstmals überstiegen die Ausgaben für das Kilogramm Frischobst mit 2,04 EUR die Zwei-Euro-Marke. Äpfel, Bananen und Orangen belegten erneut die vorderen Plätze im Ranking der meistgekauften Obstarten. Wachstumstreiber im Sortiment sind neben Strauchbeeren auch andere exotische Früchte wie Avocados.

Umfangreiche Informationen in der AMI Markt Bilanz Obst 2017
Nicht alle Obstarten, die in Deutschland im Einkaufskorb landen, können hier aufgrund der klimatischen Gegebenheiten produziert werden. So ist der Markt stärker als bei Gemüse von Importen abhängig. Einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Außenhandel erhalten Sie in der Markt Bilanz Obst 2017 . Die AMI Marktexperten haben in dem umfangreichen Tabellenwerk zudem Angaben zur Obsternte in Deutschland, Europa und der Welt, der Vorratshaltung bei Kernobst sowie Preis- und Nachfrageentwicklungen zusammengestellt.

Marktbeteiligte erhalten durch die Bewertung der Einflussfaktoren auf das Marktgeschehen eine solide Grundlage für ihre strategischen Entscheidungen. Zusätzlich zum E-Book haben Sie in diesem Jahr die Möglichkeit, die Tabellen aus der Markt Bilanz Obst 2017 als Excel-Dateien zu erhalten. Damit steht ihrer eigenen Recherche nichts mehr im Weg. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in unserem Shop .

Beitrag von Birgit Rogge
Marktexpertin Gartenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Verarbeitungsware | Markttrends

Knapp versorgte Kartoffelmärkte

22.04.2024 (AMI) – Ein weiteres Hochpreisjahr läuft bei Speisekartoffeln sehr bald und bei Verarbeitungsrohstoff wohl auch früher als gewünscht aus. Hersteller von Kartoffelprodukten fürchten erneute Versorgungslücken beim Rohstoff bis zur neuen Ernte. In Westeuropa wurde bisher zu wenig gepflanzt. Dabei ist die Produktnachfrage groß.   Mehr

Deutschland | Getreide | Angebot

Jetzt anmelden zum AMI Web-Seminar Ölsaaten

15.04.2024 (AMI) – Die Rapspreise klettern langsam aus dem Keller während bei Sojabohnen wenig Luft nach oben ist. Hier drückt das reichliche Angebot auf die Kurse. Bei Raps sieht es mit der Marktversorgung knapper aus und auch bei Palmöl geht es aufgrund eines limitierten Angebots aufwärts.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Strukturdaten

Neu erschienen: Die Markt Bilanz Milch 2024

15.04.2024 (AMI) – Der Milchmarkt 2023 war von erheblichen Preisschwankungen gekennzeichnet. Zu Jahresbeginn dominierten im Zuge der hohen Anlieferungsmengen Preisrückgänge das Bild. Erst im Herbst mit dem sinkenden Rohstoffaufkommen erfolgte eine Trendwende und die Preise zogen auf Erzeuger- und Verarbeiterebene erneut an.   Mehr